exchange die kunst, musik zu vermitteln - Kunstdervermittlung.at
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EIN BEITRAG ZUR QUALITATIVEN<br />
EVALUATIONSFORSCHUNG<br />
Die Ergebnisse aus den qualit<strong>at</strong>iven Befragungen<br />
<strong>zu</strong> konzertpädagogischen Herangehensweisen,<br />
strukturellen Rahmenbedingungen<br />
und Qualitätsbegriffen liefern<br />
<strong>die</strong> Grundlage für eine qualit<strong>at</strong>ive Evalu<strong>at</strong>ionsforschung<br />
in der Musikvermittlung.<br />
Qualit<strong>at</strong>ive Evalu<strong>at</strong>ionsforschung sieht<br />
es als ihre Aufgabe an, Ziele und Wirksamkeit<br />
von Programmen <strong>zu</strong> überprüfen. Da -<br />
bei können pädagogische Interventionen,<br />
kulturelle Innov<strong>at</strong>ionen<br />
oder Organis<strong>at</strong>ionsveränderungen<br />
im Zentrum<br />
stehen. Die Ergebnisse<br />
<strong>die</strong>nen in der Folge da<strong>zu</strong>,<br />
bessere Entscheidungsund<br />
Planungshilfen und<br />
damit eine verbesserte<br />
Qualität der Angebote <strong>zu</strong><br />
bewirken. Im Sinne von<br />
„entdeckender Sozialfor-<br />
schung“ liefert qualit<strong>at</strong>ive Evalu<strong>at</strong>ionsforschung<br />
neue Erkenntnisse für ein tieferes<br />
Verständnis von Musikvermittlung.<br />
Entscheidend ist, dass der Prozess der<br />
Forschung an sich ebenso großes Gewicht<br />
h<strong>at</strong> wie <strong>die</strong> Ergebnisse; so drückten<br />
alle Befragten ihre große Wertschät<strong>zu</strong>ng<br />
für <strong>die</strong> Beauftragung <strong>zu</strong> einer Stu<strong>die</strong> aus<br />
und machten deutlich, dass bereits <strong>die</strong><br />
Interviewsitu<strong>at</strong>ion <strong>zu</strong> neuen Erkenntnissen<br />
in ihrer Arbeitspraxis geführt habe,<br />
weil sie sich während des Interviews Zeit<br />
<strong>zu</strong>r Reflexion ihres Alltags nehmen<br />
konnten.<br />
Qualit<strong>at</strong>ive Evalu<strong>at</strong>ionsforschung sieht<br />
sich selbst als wertgebunden, d. h. es<br />
geht in erster Linie darum, <strong>die</strong> der Arbeit<br />
<strong>zu</strong>grunde liegenden Werte heraus<strong>zu</strong>filtern<br />
und <strong>zu</strong> benennen. Im Verlauf der<br />
Forschung begibt sich der Forscher in<br />
einen kommunik<strong>at</strong>iven Prozess und<br />
muss den jeweiligen Handlungsspiel-<br />
Es geht um das kommu-<br />
raum und den jeweiligen Kontext im Orchester<br />
bzw. Konzerthaus bei der Analyse<br />
der Interviews berücksichtigen. Dabei<br />
handelt er selbst als „change agent“, der<br />
nicht nur Interessen, Perspektiven und<br />
Ziele herausfiltert, sondern gleichzeitig<br />
in der Formulierung seiner Ergebnisse<br />
eine moderierende Funktion wahrnimmt.<br />
Daher äußern sich <strong>die</strong> Ergebnisse<br />
stärker in ihrem reflexiven und orientierenden<br />
Charakter<br />
“<br />
nik<strong>at</strong>ive Aushandeln<br />
von zielführenden Erfolgskriterien<br />
auf Basis<br />
der Projekterfahrung<br />
von Musikvermittlern<br />
und Konzertpädagogen.<br />
„<br />
und weniger in einem<br />
technischen Wissen um<br />
Gesetzmäßigkeiten.<br />
Im Rahmen <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong><br />
steht nicht ein K<strong>at</strong>alog<br />
von Kriterien im Mittelpunkt,<br />
der <strong>die</strong> Qualität<br />
von Projekten und Form<strong>at</strong>en<br />
der Musikvermittlung<br />
steigern oder als<br />
Maßstab eines Modells <strong>die</strong>nen könnte,<br />
das nach vorgegebenen K<strong>at</strong>egorien abgearbeitet<br />
wird. Es geht vielmehr um das<br />
kommunik<strong>at</strong>ive Aushandeln von zielführenden<br />
Erfolgskriterien auf Basis der<br />
Projekterfahrung von Musikvermittlern<br />
und Konzertpädagogen. Ihre Erzählungen<br />
über besonders gelungene Projekte,<br />
ihre Werthaltungen, Hindernisse und<br />
Ziele bei der Arbeit haben Vorrang vor<br />
verallgemeinerbaren Kennziffern.<br />
Der Fokus liegt auf dem Speziellen<br />
und nicht auf Generalisierbarkeit – dennoch<br />
finden sich in der Stu<strong>die</strong> zahlreiche<br />
Anregungen, <strong>die</strong> für alle Musikvermittler<br />
und Konzertpädagogen Relevanz haben.<br />
Sie müssen jedoch immer auf den jeweiligen<br />
Kontext und <strong>die</strong> besonderen Bedingungen<br />
hin adaptiert werden. 5<br />
Der qualit<strong>at</strong>ive Ans<strong>at</strong>z <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong><br />
sucht nach ganzheitlichen Antworten<br />
auf komplexe Fragen: Differenzierte Ein-<br />
25<br />
schät<strong>zu</strong>ngen, <strong>die</strong> ein Sowohl-als-auch<br />
<strong>zu</strong>lassen, bleiben auf <strong>die</strong>se Weise möglich<br />
und erhellen authentische Sichtweisen<br />
der Befragten, da sie keine tabellarisch<br />
standardisierten Antworten geben<br />
müssen. Auf <strong>die</strong>se Weise ergänzt und vertieft<br />
<strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> quantit<strong>at</strong>ive Forschun gen,<br />
wie wir sie im Kapitel 3 – „St<strong>at</strong>us quo der<br />
<strong>musik</strong>alischen Aktivitäten von Kindern<br />
und Jugendlichen in Deutschland“ von<br />
Susanne Keuchel – einarbeiten. Beide<br />
Ansätze erfassen das Feld der Musikvermittlung<br />
und der Kulturellen Bildung<br />
und erlauben damit wertvolle Anhaltspunkte<br />
für <strong>die</strong> Analyse kulturpädagogischer<br />
Programme und Interventionen. 6