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INNOCOPE-Verfahren - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

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104 | E. HOFFMANN & W. KONRAD<br />

4.2 Erklärungsansätze <strong>für</strong> die beobachteten Lernerfolge<br />

Wir hatten in der Einleitung ausgeführt, dass neben den Interviews die teilnehmende Beobachtung<br />

während der drei Workshops ein wichtiges Element der Begleitforschung zum <strong>INNOCOPE</strong>-<br />

<strong>Verfahren</strong> war. Im Folgenden wird insbesondere auf diese Erhebungen zurückgegriffen, um Erklärungsversuche<br />

<strong>für</strong> die Lernerfolge zu entwickeln. Hierbei wird die Qualität des Interaktionsprozesses<br />

als Erklärung <strong>für</strong> das Lernen der Beteiligten diskutiert (Interaktionsparameter). Für die Untersuchung<br />

der Lernprozesse im Unternehmen werden zusätzlich Erklärungsansätze aus dem organisationalen<br />

Lernen und dem Boundary Spanning – ein Ansatz des organisationsübergreifenden<br />

Lernens und Interaktion (vgl. Hoffmann 2007) – herangezogen. Hier unterscheiden wir zwischen<br />

den Voraussetzungen im Unternehmen (Dispositionsparameter) und dem Durchlaufen verschiedener<br />

Phasen organisationalen Lernens (Prozessparameter). Wir diskutieren im Folgenden die in Abschnitt<br />

1.4.1 aufgeführten Einflussfaktoren auf Lernprozesse.<br />

4.2.1 Interaktionen: Zur Relevanz direkter und gleichberechtigter<br />

Kommunikationsprozesse<br />

Die Art und Weise, wie Akteure miteinander interagieren und kommunizieren, ist maßgeblich <strong>für</strong><br />

Lernprozesse, denn Lernen findet nicht im sozialen Vakuum, sondern in Auseinandersetzung mit<br />

anderen statt. Wir interessierten uns hinsichtlich der Interaktionen zwischen Konsument/innen und<br />

Unternehmensvertretern besonders <strong>für</strong> die Relevanz von direkten und gleichberechtigten Kommunikationsprozessen.<br />

In den Workshops traten die Konsument/innen und Unternehmensvertreter in einen direkten Austausch,<br />

was sich insbesondere in Kleingruppenphasen, aber auch in den Pausen zwischen einzelnen<br />

Workshop-Sessions zeigte. Die Moderation musste in den Arbeitseinheiten in Kleingruppen<br />

nur wenig eingreifen und konnte sich meist auf das Setzen von Impulsen, Erläuterung der Aufgabenstellung<br />

und Unterstützung der eingesetzten Methodik beschränken. Insgesamt beteiligten sich<br />

die Konsument/innen in größerem Umfang als die Unternehmensvertreter. Dies gilt auch <strong>für</strong> Workshop-Teile,<br />

die eine aktivere Beteiligung des Unternehmens ermöglicht hätten (z.B. Diskussionen<br />

zum Thema Klimaschutz). Die Unternehmensvertreter brachten sich dann besonders ein, wenn<br />

technische Expertenhinweise (z.B. zu Antrieb oder Reichweite) erforderlich schienen oder als es<br />

um die konkrete Ausgestaltung des zu entwickelnden Pedelecs ging. Diese Zurückhaltung einerseits<br />

und der zu bestimmten Anlässen intensivierte Dialog andererseits wurden von den Konsument/innen<br />

positiv als Ausdruck des Unternehmensinteresses an den Ideen der Nutzer/innen bewertet.<br />

In Bezug auf die gleichberechtigte Teilhabe zeigte sich ein ambivalentes Bild. Es konnte einerseits<br />

beobachtet werden, dass die Beiträge der Teilnehmenden gleichberechtigt formuliert werden konnten<br />

und die einzelnen Aussagen weitestgehend ernst genommen wurden. Andererseits konnten eine<br />

Reihe von Abwertungen von Redebeiträgen festgestellt werden. Hieran entzündeten sich jedoch<br />

keine den Gesamtprozess gefährdenden oder einzelne Personen an den Rand drängenden<br />

Gemengelagen. Im Gegenteil war der Wille zu erkennen, sich nicht irritieren zu lassen und weiterhin<br />

die eigene Meinung zu vertreten.<br />

Der geschäftsführende Unternehmensvertreter nahm insgesamt eine Expertenrolle ein; und zwar<br />

sowohl als selbst auferlegte Rolle (er bezeichnete sich einmal als „Meister des Fahrrades“) als<br />

auch als zugeschriebene Rolle durch die Konsument/innen. Dennoch wurden die Konsument/innen<br />

durch den Geschäftsführer zunehmend in ihren Ideen bestärkt („Das ist eine gute Idee“). Positiv

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