INNOCOPE-Verfahren - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
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LERNEN UND NUTZER/INNENINTEGRATION | 49<br />
mit 73,3 Prozent Zustimmung und 26,7 Prozent Ablehnung brachte die zweite Runde fast exakt<br />
das gleiche Resultat. Auch die zur Begründung der Einschätzung herangezogenen Argumente unterschieden<br />
sich nicht erheblich, so dass sie im Folgenden zusammen dargestellt werden.<br />
Personen, die der eigenen Mobilität eine Klimarelevanz zubilligen, verweisen typischerweise auf<br />
die negativen Effekte des Autofahrens und der Flugzeugnutzung <strong>für</strong> (Fern)Reisen und/oder betonen<br />
den Umstand, dass es auch hier „wie bei allen Effekten die Summe von vielen kleinen Dingen<br />
ist, und wenn ich eines von diesen kleinen Dingen bin, dann ist das zwar nur ein kleiner Beitrag,<br />
aber es ist schon ein – wenn auch ganz winziger – Beitrag“ (Interview 4_1) – oder mit anderen<br />
Worten: „Wenn ich mich anders verhalten würde, würde mehr Energie produziert werden müssen<br />
oder ich würde, wenn ich Auto fahren würde, CO2 in die Luft blasen“ (Interview 18_2).<br />
Diejenigen, die ihr eigenes Mobilitätsverhalten nicht mit dem Klimawandel in Verbindung bringen,<br />
argumentieren allesamt aus der Perspektive des Klimaschutzes, zu dem keinen Beitrag liefern zu<br />
können zwei Argumentationslinien verfolgt werden:<br />
– die Übertragung der Verantwortung auf „die Anderen“, die sich ändern müssen, weil man als<br />
Einzelner ohne Einfluss ist, beziehungsweise der Hinweis auf das schlechte Vorbild „der Anderen“:<br />
„Wenn nur ich jetzt kein Auto mehr fahre, dann bringt das ja nichts. Eigentlich sollte man<br />
immer so viel machen, wie man selber kann, und ich tue eben das was geht. Andererseits<br />
kenne ich in meinem Umfeld kaum Leute, die wenig Auto fahren, und dann sehe ich nicht ein,<br />
warum ich das machen sollte. Man verzichtet dann ja auch auf etwas“ (Interview 1_1);<br />
– die Behauptung der Ineffektivität des eigenen richtigen Verhaltens: man hat keinen Einfluss,<br />
denn „ich bin so ein kleines Sandkörnchen alleine“ (Interview 6_1), man nutzt aber trotzdem<br />
der Umwelt zuliebe eher das Fahrrad als das Auto.<br />
Ergänzend zur Frage nach dem persönlichen Einfluss auf den Klimawandel im Bereich Mobilität<br />
wurde nach den individuellen Handlungsmöglichkeiten zum Klimaschutz in diesem Gebiet gefragt<br />
(vgl. Frage 16; aufgrund fehlender Unterscheidungen werden die Antworten der ersten und zweiten<br />
Befragung im Folgenden zusammen dargestellt). Wenn da<strong>für</strong> Ansatzpunkte gesehen werden,<br />
beziehen sie sich durchweg auf die Verminderung der Autonutzung, zum Beispiel durch Umstieg<br />
auf den ÖPNV, den Verzicht auf den PKW <strong>für</strong> kurze Wege, die Abschaffung eines eigenen Wagens<br />
oder die Bildung von Fahrgemeinschaften. Darüber hinaus gibt es auch Stimmen, die nur begrenzte<br />
oder keine Handlungsmöglichkeiten sehen, weil man kein Auto besitzt und insofern bereits<br />
sein Möglichstes tut oder weil keine Alternativen existierten (z.B. könne man nur mit dem Flugzeug<br />
nach Mallorca kommen, zum Einkaufen sei das Auto unverzichtbar). Auch die oben aufgeführten<br />
zwei Argumentationslinien können in diesem Zusammenhang gelesen werden.<br />
Weitere Bereiche des Alltagslebens<br />
Mit 90,0 Prozent Ja- und zehn Prozent Nein-Antworten bei der ersten, 100,0 Prozent Ja-Stimmen<br />
bei der zweiten und dritten Befragung erhält die Frage zur Kenntnis weiterer Bereiche des persönlichen<br />
Alltagslebens mit Bedeutung <strong>für</strong> den Klimawandel (vgl. Frage 14) einen noch höheren<br />
Zustimmungsgrad als die analoge Frage im Mobilitätsbereich. Charakteristisch <strong>für</strong> die erste Befragung<br />
ist dabei, dass von vielen keine Beispiele aus dem eigenen Alltag gegeben, sondern allgemeine<br />
Forderungen zum Klimaschutz erhoben werden, wie zum Beispiel erneuerbare Energie fördern,<br />
Industrieländer müssen Energie sparen und Drei-Liter-Häuser bauen. Relativ selten werden<br />
konkrete individuelle Lebensbereiche genannt, von denen der Klimawandel beeinflusst wird, und<br />
zwar im Einzelnen die Heizung, die Benutzung von strombetriebenen Geräten, der Konsum allge-