INNOCOPE-Verfahren - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
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LERNEN UND NUTZER/INNENINTEGRATION | 33<br />
Beim Fahrradkauf sind leichte Rejustierungen zwischen Technik/ Funktionalität, Preis und Qualität<br />
zu beobachten, so dass letztere jetzt an erster Stelle steht, was aber an der grundsätzlichen<br />
Gleichbewertung der drei Kriterien nichts ändert. Außerdem ist wie bei größeren Anschaffungen<br />
(jedoch nicht in dem hier festgestellten Maße und nur relativ) eine höhere Bedeutung von Ästhetik/<br />
Design zu verzeichnen; in einem Fall wird dies durch eine Erhöhung der Sensibilität <strong>für</strong> diesen Aspekt<br />
durch die <strong>INNOCOPE</strong>-Erfahrung begründet. Zwischen den Äußerungen zu den einzelnen Kriterien<br />
gibt es keine nennenswerten Unterschiede zwischen Befragung eins und zwei. Ein geändertes<br />
Antwortverhalten zeigen vier Befragte (26,7 %), von den elf Personen (73,3 %) mit gleich bleibenden<br />
Angaben hat keine vor, bei zukünftigen Fahrradanschaffungen andere als die genannten<br />
Kriterien heranzuziehen.<br />
Nach über das unmittelbare Produkt hinausweisenden Aspekten wurde im zweiten Interview expliziter<br />
als im ersten Gespräch gefragt. Dennoch unterscheidet sich das Ergebnis zwischen den beiden<br />
Befragungsrunden nur in geringem Maße, insofern von vier Personen das Thema Entsorgung<br />
(hauptsächlich im Sinne der Rücknahme von Altgeräten durch Handel oder Hersteller) und von<br />
zwei Personen der Herstellungsprozess (wird in Deutschland produziert?) als entscheidungsrelevantes<br />
Kriterium genannt wird. Die große Mehrheit von zehn Befragten zeigt weiterhin kein Interesse<br />
daran, nicht direkt produktbezogene Kriterien bei der Kaufentscheidung zu berücksichtigen. Dabei<br />
kommt einerseits ein defensives Argumentationsmuster zum Tragen, dass entweder auf die eigene<br />
Unkenntnis in diesem Bereich verweist oder sich auf die Sinnlosigkeit der Orientierung an<br />
produktübergreifenden Aspekten beruft, weil man damit keinen Einfluss ausüben könne. Andererseits<br />
wird die auf das Produkt selbst fokussierte Kaufentscheidung offensiv vertreten: „Ich will ja die<br />
Sachen nicht produzieren. Ich will sie nur konsumieren und benutzen. Da ist mir das drum herum<br />
nicht so wichtig“ (Interview 12_2).<br />
Tab. 2.8: Bewertungskriterien bei größeren Anschaffungen und beim Fahrradkauf<br />
(Befragung 3; Mehrfachnennungen)<br />
Kriterien<br />
Größere<br />
Anschaffung<br />
(n = 15)<br />
Befragung 3<br />
Fahrradkauf<br />
(n = 15)<br />
Absolut Prozent Absolut Prozent<br />
Technik/Funktionalität 13 86,7 13 86,7<br />
Ästhetik/Design 5 33,3 8 53,3<br />
Preis 12 80,0 13 86,7<br />
Qualität 7 46,7 13 86,7<br />
Umweltschutz 6 40,0 5 33,3<br />
Sonstige 2 13,3 1 6,7<br />
Gesamt 44 - 53 -<br />
Die dritte Befragung erbrachte bei größeren Anschaffung weder hinsichtlich der quantitativen Resultate<br />
(vgl. Tab. 2.8) noch der Begründungen <strong>für</strong> die Kriterienwahl und die Berücksichtigung produktübergreifender<br />
Aspekte neue Erkenntnisse. Grosso modo der gleiche Befund gilt <strong>für</strong> die Frage<br />
danach, auf Grundlage welcher Kriterien ein Fahrrad gekauft werden würde. Auffällig ist einzig die<br />
stärkere Nennung von Umweltschutz (von 13,3 % auf 33,3 %; vgl. Tab. 2.8), wo<strong>für</strong> jedoch weniger<br />
mit spezifischen Einsichten, sondern Allgemeinplätzen argumentiert wird, zum Beispiel „Umweltschutz<br />
hat absolute Priorität, weil irgendwann haben wir keinen Boden mehr, keine Luft, kein Was-