07.01.2013 Aufrufe

INNOCOPE-Verfahren - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

INNOCOPE-Verfahren - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

INNOCOPE-Verfahren - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

LERNEN UND NUTZER/INNENINTEGRATION | 77<br />

In der zweiten Befragung (Frage II.8) geben alle Befragten an, ihr Wissen über Methoden der<br />

Kundeneinbindung habe sich in der Zwischenzeit nicht verändert und es sei auch nicht geplant sich<br />

zusätzliche Kompetenzen anzueignen. Während einer der Befragten angibt, sich nicht auszukennen<br />

und es interessant fände, systematische Methoden kennen zu lernen, betont der Geschäftsführer,<br />

dass das, was dem Unternehmen bekannt ist, ausreicht: „Wozu hat man Wirtschaft studiert?<br />

Das, was man sich anliest und dann selbst betreibt, ist dann der Erkenntnisstand.“ (Interview<br />

2_2) In der dritten Befragungsrunde diese Frage nicht mehr gestellt, der Geschäftsführer zeigt jedoch<br />

in Fragen nach zukünftigen Möglichkeiten der Nutzer/inneneinbindung eine deutlich selbstkritischere<br />

Einschätzung (vgl. 3.4.7).<br />

In der dritten Befragung wurden die Unternehmensvertreter gefragt, was aus ihrer Sicht der wichtigste<br />

Beitrag sei, den Konsument/innen <strong>für</strong> die Produktentwicklung leisten könnten (Frage III.8).<br />

Alle Befragten verweisen auf das Einbringen von Erfahrungen und Problemen, die die Nutzer/innen<br />

im Umgang mit Produkten haben. Im Vordergrund steht hierbei das Erfahrungswissen im Umgang<br />

mit Produkten. Nutzer/innen können formulieren, was ihnen nicht gefällt. Der Geschäftsführer halt<br />

es zudem <strong>für</strong> sinnvoll, wenn sie ihre Bedürfnisse äußern. Im nächsten Schritt könnten dann die<br />

Entwickler/innen diese Aussagen gewichten und auf Verallgemeinerbarkeit prüfen und Lösungen<br />

entwickeln, die gegebenenfalls noch mal im Austausch mit Nutzer/innen überprüft werden könnten.<br />

Nur der Designer geht über die Rolle der Problembeschreiber/innen hinaus und sieht Nutzer/innen<br />

auch als Ideengeber/innen.<br />

Die Schwierigkeit und der Nutzen <strong>für</strong> das Unternehmen bestehen darin, die relevanten Aussagen<br />

herauszufiltern und umzusetzen. „Produkte sind meistens Kompromisslösungen“ (Interview 1_3)<br />

und hier geht es <strong>für</strong> das Unternehmen darum, zu bewerten, welche Aussagen auf eine Mehrheit<br />

von Kund/innen zutreffen.<br />

Während der Geschäftsführer Nutzer/innen vor allem in der Lage sieht, Aussagen zum Design zu<br />

machen, halten der Designer und der Produktmanager auch Aussagen zur Technik und technischem<br />

Verbesserungsbedarf <strong>für</strong> möglich. Der Produktmanager nennt zusätzlich die Preisvorstellungen<br />

von Kund/innen als interessante Information.<br />

In Bezug auf den Nutzertyp halten die Befragten „Extremnutzer“ (Interview 1_3) oder solche, die<br />

sich intensiv mit den Produkten beschäftigen, <strong>für</strong> besser in der Lage, relevante Anregungen <strong>für</strong><br />

Produktverbesserungen zu geben. Der Designer differenziert nach verschiedenen Produkten und<br />

beschreibt <strong>für</strong> die classic-Fahrräder normale Endverbraucher/innen als interessante Wissensgeber,<br />

die nützliche Aussagen zu Problemen wie Ergonomie, Alltagstauglichkeit, Fahrkomfort etc. machen<br />

können.<br />

Auf die Frage, ob sie neben Konsument/innen und Unternehmensvertreter/innen weitere Akteure in<br />

den Prozess der Produktentwicklung einbeziehen würden (Frage III.9) antworten zwei Befragte mit<br />

nein und der Designer mit ja. Der Designer hält die Einbeziehung von Händler/innen <strong>für</strong> sinnvoll,<br />

wobei er dies gleichzeitig in Frage stellt. Er vermutet, dass Händler/innen klare Vorstellungen von<br />

Fahrrädern haben, die nicht unbedingt mit denen der Nutzer/innen übereinstimmen. Hier bieten<br />

Workshops mit Händler/innen und Nutzer/innen die Chance mit falschen Vorstellungen aufzuräumen.<br />

Gleichzeitig be<strong>für</strong>chtet er, dass Händler/innen die Nutzer/innen bevormunden und diese nicht<br />

dazu kommen, ihre Meinung und Ideen einzubringen: „Der Händler wird den Endverbraucher<br />

schnell abstempeln: der hat ja sowieso keine Ahnung von Fahrrädern, da kommt nichts Interessantes.“<br />

(Interview 1_3) Zudem sieht er im Fahrradhandel ein breites Spektrum von innovativ bis konservativ<br />

und hält es <strong>für</strong> schwierig geeignete Händler/innen auszusuchen.<br />

Die beiden anderen sind der Ansicht, dass ein Unternehmen in Interaktion mit Kund/innen die relevanten<br />

Informationen über Kundenwünsche erhält und weitere Akteure nicht notwendig sind. Der<br />

Geschäftsführer erläutert, dass der Markterfolg eines Produktes neben der Passgenauigkeit zu

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!