INNOCOPE-Verfahren - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
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LERNEN UND NUTZER/INNENINTEGRATION | 99<br />
Als wesentliche Impulsgeber <strong>für</strong> Innovationen werden die Mitarbeiter des Unternehmens sowie<br />
technische Entwicklungen am Markt gesehen. Die Fahrradentwicklung wird damit insgesamt eher<br />
als technik- und angebotsgetrieben charakterisiert. Dem Handel kommt eine wichtige Funktion als<br />
Mittler zwischen Kund/innen und Unternehmen zu. Hierbei wird die Rolle das Handels aber als<br />
ambivalent betrachtet: Der Handel filtert die Informationen und gibt nicht immer die richtigen Informationen<br />
weiter, Kritik und Anregungen des Handels sind eher rückwärtsgewandt und nicht zukunftsorientiert<br />
und der Handel versteht sich als Berater der Kund/innen und versucht diese zu beeinflussen.<br />
In der zweiten und dritten Befragung ist insgesamt eine stärkere Außenorientierung<br />
festzustellen, hier gewinnen Endkonsument/innen und die Entwicklung bei Konkurrenzunternehmen<br />
an Bedeutung als Impulsgeber <strong>für</strong> Innovationen.<br />
Im Laufe der <strong>INNOCOPE</strong>-Workshopserie hat sich eine Veränderung der Produktentwicklungsabläufe<br />
im Unternehmen ergeben. Diese besteht insbesondere in einer zeitlichen Verlängerung der<br />
Produktentwicklung mit dem Ziel, die Testphase zu verlängern. Dies wird damit begründet, dass es<br />
sich bei den nun entwickelten Pedelecs um <strong>für</strong> das Unternehmen völlig neue Produkte handelt, die<br />
sorgfältigere und längere Tests erfordern als die bisher entwickelten unmotorisierten Fahrräder.<br />
Direkte Rückmeldungen von Endkund/innen erhält das Unternehmen kaum. Die Bedeutung von direkten<br />
Rückmeldungen als Informationsquelle <strong>für</strong> Kundenanforderungen nimmt jedoch von der ersten<br />
zur zweiten Befragung leicht zu. Auf Messen kommt es zu direktem Kundenkontakt, wobei dies<br />
meist spezielle und besonders interessierte Kundengruppen sind. Zusätzlich steht das Unternehmen<br />
dadurch in Kontakt mit Kund/innen, dass sich Mitarbeiter des Unternehmens in der Fahrradszene<br />
(Downhill, Freeride) bewegen und dort Kontakt zu diesen speziellen Kundengruppen haben.<br />
Zusätzlich suchen Unternehmensmitarbeiter teilweise Kundenkontakt in Fahrradläden. Zukünftig<br />
plant das Unternehmen einen Kund/innennewsletter, der sich an die Kund/innen der nox und classic<br />
Reihe richtet. Dieser wurde jedoch in den zehn Monaten zwischen der zweiten und dritten Befragung<br />
noch nicht realisiert. Systematische Methoden zur Ermittlung von Kundenwünschen nutzt<br />
das Unternehmen nicht, ebenso wenig wird Marktforschung in Auftrag gegeben.<br />
Was die Zusammenarbeit mit Kund/innen anbelangt, hat das Unternehmen abgesehen von INNO-<br />
COPE wenig Erfahrungen. Vereinzelt wurden früher bereits Kundenseminare durchgeführt, deren<br />
Erfolg unterschiedlich bewertet wird. In der Zusammenarbeit mit Nutzer/innen setzt das Unternehmen<br />
bisher eher auf Teamfahrer/innen, die Produkte des Unternehmens bei Rennen verwenden<br />
und dadurch intensive Nutzungserfahrungen und technische Kenntnisse haben. Sie zeigen damit<br />
eine Bevorzugung von Lead Usern. Hieran hat sich auch nach der <strong>INNOCOPE</strong>-Workshopserie<br />
nichts verändert.<br />
Der wichtigste Beitrag, den Konsument/innen <strong>für</strong> die Produktentwicklung leisten könnten, ist aus<br />
Sicht der Befragten das Einbringen von Erfahrungen und Problemen, die die Nutzer/innen im Umgang<br />
mit Produkten haben. Nutzer/innen können formulieren, was ihnen nicht gefällt und ihre Bedürfnisse<br />
äußern. Im nächsten Schritt könnten dann die Entwickler/innen diese Aussagen gewichten<br />
und auf Verallgemeinerbarkeit prüfen und Lösungen entwickeln. Nutzer/innen werden vor allen<br />
Aussagen zum Design, aber auch zur Technik und technischem Verbesserungsbedarf zugetraut.<br />
Die Unternehmensvertreter glauben nicht, dass Produkte durch die Einbindung von Konsument/innen<br />
in die Produktentwicklung klimafreundlicher gestaltet werden.<br />
Rückmeldungen von Kund/innen oder vom Handel werden im Unternehmen nicht systematisch<br />
ausgewertet. Wenn die gleichen Anforderungen wiederholt auftauchen, werden sie vom Unternehmen<br />
geprüft und gegebenenfalls darauf eingegangen. Auch hieran hat sich durch <strong>INNOCOPE</strong><br />
nichts verändert. Zwischen der zweiten und dritten Befragung wurde der Umgang mit Reklamationen<br />
systematisiert.