INNOCOPE-Verfahren - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
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LERNEN UND NUTZER/INNENINTEGRATION | 95<br />
den Workshops die Entwicklung von Damenfahrrädern noch mal überdacht werden müsse. Zudem<br />
hält er eine weitere Einbeziehung von Kund/innen <strong>für</strong> wichtig: „Ich werde mich selber drum kümmern,<br />
dass wir noch mal gezielter Personen befragen. Zu bestimmten Komfortfragen und bei der<br />
Auswahl von Komponenten.“ (Interview 1_2) In der dritten Befragung betonen Geschäftsführer<br />
und Designer, dass die Workshops wichtige Erkenntnisse zu den Themen Ergonomie und Sicherheit<br />
gebracht haben, die in die Entwicklung des Pedelec sowie in die Entwicklung anderer Fahrräder<br />
eingeflossen sind. Nach der Workshopreihe wurden Veränderungen am Gepäckträger des Pedelec<br />
vorgenommen, die auf die Erkenntnisse aus den Workshops zurückzuführen sind.<br />
Die Erkenntnisse aus den Workshops wirken sich auch auf weitere Produkte des Unternehmens<br />
aus (Frage III.25). Insbesondere die Anforderungen an Ergonomie (Sattel, Lenker etc.) und Diebstahlsicherheit<br />
(Abschließmöglichkeiten) werden auch auf andere Fahrräder (z.B. der Classic-Linie)<br />
übertragen. Beim Thema Sicherheit am Fahrrad haben die Workshops bestätigt, dass dies aus<br />
Nutzer(innen)sicht ein zentrales Thema ist. Hier sieht der Geschäftsführer nicht nur Hawk sondern<br />
auch Schlosshersteller in der Verantwortung, da vorhandene Lösungen und Ideen bislang nicht<br />
überzeugen: „Man kann es nur immer wieder vorkauen und sagen: ‚Das war ein ganz wichtiges<br />
Bedürfnis der Endverbraucher, dass dieses Problem gelöst wird.’“ (Interview 2_3)<br />
Die Speicherung des durch <strong>INNOCOPE</strong> erworbenen Wissens erfolgt in elektronischer Form und in<br />
den Köpfen der Beteiligten (Frage II.34, III.27). Dabei werden die Dokumentationen der Workshops,<br />
die Materialien zur Workshopvorbereitung sowie die Unterlagen aus der Kommunikation mit<br />
dem GELENA-Team (Anschreiben, Protokolle etc.) abgelegt und der Produktmanager ist <strong>für</strong> die<br />
Verwaltung der Informationen verantwortlich. Es ist im Unternehmen <strong>für</strong> alle zugänglich, aber der<br />
Geschäftsführer geht davon aus, dass gar nicht alle darauf zugreifen wollen. Der Designer nimmt<br />
an, dass die Informationen allen, <strong>für</strong> die sie relevant sind, zugeleitet werden. In der dritten Befragung<br />
gibt der Designer an, dass das Wissen in den Produkten gespeichert ist. Der Produktmanager<br />
verweist auf die gespeicherten Workshopdokumentationen. Der Geschäftsführer erläutert, dass<br />
sie Punkte aus den Workshops aufgegriffen und in die nächsten Entwicklungsprozesse hineingetragen<br />
haben. Dies erfolgt allerdings eher implizit und wird nicht extra dokumentiert. Die Anforderungen<br />
der Konsument/innen werden dann im Entwicklungsprozess mit anderen Anforderungen<br />
abgewogen. Im Entwicklungsprozess gehe es um Kompromisse zwischen Kund/innenwünschen,<br />
Designanforderungen sowie technischer und wirtschaftlicher Machbarkeit.<br />
Anschließend wurde nach der Rolle der Unternehmensleitung <strong>für</strong> die Verbreitung, Umsetzung und<br />
Speicherung des bei <strong>INNOCOPE</strong> erhaltenen Wissens gefragt (Frage II.35, III.28). Der Geschäftsführer<br />
gibt an, dass diejenigen, die an den Workshops beteiligt waren, die Erfahrungen mitgenommen<br />
haben und bei Bedarf darauf zurückgreifen werden. Er könnte anordnen, dass auch alle anderen<br />
sich noch mal intensiv damit beschäftigen. Aber das mache aus seiner Sicht keinen Sinn. Der<br />
Designer sieht den Geschäftsführer als „tragende Hand“, mit dem zu besprechen sei, wie mit den<br />
Erkenntnissen weiter umgegangen wird. Er verweist jedoch auch darauf, dass „das Wissen in den<br />
Köpfen der Entwickler (ist). Ein Stück weit unabhängig von Herrn Hoser.“ (Interview 1_2) Er gibt<br />
an, dass das Wissen <strong>für</strong> neue Produkte abgespeichert ist und bei Neuproduktbesprechungen noch<br />
mal nachgelesen wird. Auch in der dritten Befragung relativiert der Geschäftsführer seine Rolle:<br />
„Ich bin einer inmitten der Kette. (…) Da sind mehrere dran beteiligt.“ (Interview 2_3) Er bringe das<br />
Wissen aus den Workshops in die Entwicklungsprozesse ein, aber es stehe dann durchaus zur<br />
Debatte und müsse mit anderen Aspekten (Wirtschaftlichkeit, technische Machbarkeit) abgewogen<br />
werden. Der Produktmanager hingegen betont die entscheidende Rolle des Geschäftsführers, der<br />
der Projektleiter <strong>für</strong> Entwicklungen sei und vorgebe, in welche Richtung es bei der Entwicklung gehe.<br />
Nach seiner Einschätzung habe sich der Geschäftsführer <strong>für</strong> die Umsetzung von<br />
Kund/innenanforderungen stark gemacht und da<strong>für</strong> andere Aspekte wie zum Beispiel das Design<br />
zurückgestellt: „Der Designer sagt immer ‚keine Schutzbleche’ und so weiter. Und er [der Ge-