INNOCOPE-Verfahren - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
INNOCOPE-Verfahren - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
INNOCOPE-Verfahren - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
LERNEN UND NUTZER/INNENINTEGRATION | 107<br />
nale Lernprozesse, aber keine Veränderungen klimaschutzbezogenen Wissens und Einstellungen<br />
im Unternehmen beobachtet werden konnten.<br />
4.2.4 Dispositionen: Zur Relevanz der Unternehmensleitung<br />
Lernprozesse sind keine macht- und hierarchiefreien Prozesse, sondern sie werden in Unternehmen<br />
stark durch die Unternehmensleitung beeinflusst (Coopey 1995). Die Unternehmensleitung<br />
hat – besonders in kleinen Unternehmen – die Meinungsführerschaft und sie bestimmt die Bewertung<br />
von Prozessen. Wir vermuten daher, dass sich die Unterstützung des <strong>INNOCOPE</strong>-<strong>Verfahren</strong>s<br />
durch die Geschäftsführung positiv auf den organisationalen Lernerfolg auswirkt.<br />
HAWK Bikes ist ein sehr kleines Unternehmen mit flachen Hierarchien, in dem dennoch der Geschäftsführer<br />
alle wichtigen Unternehmensprozesse steuert und zentrale Unternehmensentscheidungen<br />
trifft. Er hat entschieden <strong>INNOCOPE</strong> durchzuführen und die weiteren Teilnehmer seitens<br />
des Unternehmens bestimmt. Der Geschäftsführer nahm persönlich an zwei von drei Workshops<br />
teil, in denen er teils eine aktive, teils eine eher beobachtende Rolle einnahm. Ihm kommt zudem<br />
eine entscheidende Bedeutung in der Umsetzung der <strong>INNOCOPE</strong>-Ergebnisse in Produktentwicklungsprozessen<br />
zu, da er in diese selbst aktiv eingebunden ist.<br />
Der Geschäftsführer war von Anfang an offen gegenüber dem <strong>INNOCOPE</strong>-Prozess. Er betrachtete<br />
ihn als einen Versuch, in dem das Unternehmen nichts zu verlieren hat. Im Vergleich zu den anderen<br />
Unternehmensvertretern hatte er zunächst die skeptischste Einstellung in Bezug auf die Fähigkeiten<br />
von Konsument/innen. Nach der Workshop-Reihe hat er eine positive Gesamteinschätzung<br />
zum <strong>Verfahren</strong>, nennt Beispiele <strong>für</strong> neue Erkenntnisse in Bezug auf Konsument/innenbedürfnisse<br />
und unterstützt die Umsetzung von <strong>INNOCOPE</strong>-Ergebnissen in der Produktentwicklung. Nach Einschätzung<br />
der übrigen Unternehmensvertreter verteidigt er im Entwicklungsprozess aus Konsument/innenwünschen<br />
abgeleitete Produktanforderungen gegen andere Entwicklungsziele. Die aktive<br />
Rolle des Geschäftsführers kann einerseits erklären, dass tatsächlich Veränderungen im Unternehmensverhalten<br />
beobachtbar waren (veränderte Produkte). Andererseits liefert die skeptische<br />
Grundhaltung des Geschäftsführers eine Erklärung <strong>für</strong> den durchwachsenen Lernerfolg in Bezug<br />
auf das Thema Nutzer/inneneinbindung, zu dem weder Wissenszuwächse noch Verhaltensänderungen<br />
feststellbar sind.<br />
4.2.5 Prozesse: Phasen organisationalen Lernens<br />
Organisationale Lernprozesse können in verschiedene Phasen unterteilt werden (Huber 1991; Nonaka<br />
1994). Es lassen sich die Phasen Informationsaufnahme, Wissensverteilung, Wissensinterpretation,<br />
Wissensbewertung, Wissensanwendung und Wissensspeicherung unterscheiden (vgl.<br />
Hoffmann 2007). Nonaka (1994) beschreibt Lernprozesse als fortlaufende Prozesse; die verschiedenen<br />
Lernphasen werden nicht notwendigerweise nacheinander durchlaufen, sondern können<br />
übersprungen werden, parallel auftreten oder mit Feedback- und Rückkopplungsschleifen verbunden<br />
sein. Allerdings beschreiben sowohl Huber (1991) als auch Nonaka (1994) das Durchlaufen<br />
verschiedener Lernphasen als förderlich <strong>für</strong> den organisationalen Lernprozess. Wir nehmen daher<br />
an dass der Lernerfolg umso größer wird, je mehr Lernphasen durchlaufen werden, da das Verständnis<br />
beim Durchlaufen verschiedener Phasen tiefer wird.<br />
In den <strong>INNOCOPE</strong> Workshops nahmen die Unternehmensvertreter Informationen von den Konsument/innen<br />
auf (Informationsaufnahme). Ihre Aufmerksamkeit war dabei insbesondere auf Bewertungen<br />
ihrer Produkte und Prototypen gerichtet (fokussiertes Scanning). Erkenntnisse aus den