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INNOCOPE-Verfahren - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

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12 | E. HOFFMANN & W. KONRAD<br />

In Anlehnung an die Definition nachhaltiger Entwicklung wird Konsum als nachhaltig bezeichnet,<br />

wenn er „zur Bedürfnisbefriedigung der heute lebenden Menschen beiträgt, ohne die Bedürfnisbefriedigungsmöglichkeiten<br />

zukünftiger Generationen zu beeinträchtigen“ (Hansen & Schrader 2001:<br />

21f.). 2 In einem reflexiv-dynamischen Verständnis ist nachhaltiger Konsum zudem gekennzeichnet<br />

durch die Fähigkeit der Konsument/innen zur Reflexion eigener Bedürfnisse und eigenem Handelns<br />

im Hinblick auf soziale, <strong>ökologische</strong> und ökonomische Folgen der Bedürfnisbefriedigung. Die<br />

Förderung nachhaltigen Konsums muss daher über Informationsbereitstellung und Verhaltensanreize<br />

hinausgehen und die Reflexionsfähigkeit fördern sowie Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten<br />

eröffnen (Empowerment). Dies erfordert bei der Strategieentwicklung einen lernorientierten<br />

Ansatz sowie die Zusammenarbeit mit Stakeholdern (Jackson & Michaelis 2003).<br />

Die Einbeziehung von Konsument/innen in die Produktentwicklung kann dazu beitragen, dass sie<br />

ihre Konsumgewohnheiten reflektieren, sich bewusst mit Bedürfnissen, Produkten, Nutzungsformen<br />

und Umweltfolgen auseinandersetzen und neue Handlungsoptionen erkennen. Eine aktive<br />

Gestaltungsmacht in technischen Entwicklungsprozessen kann zu einem Empowerment der Konsument/innen<br />

beitragen (Weller 1999), das zu neuem Wissen und Handlungskompetenz sowie allgemein<br />

zu verbesserten Fähigkeiten bei der Vertretung eigener Interessen in gesellschaftlichen<br />

Prozessen führt (Rohracher 1999).<br />

Gerade im Zusammenhang mit nachhaltigen Produktinnovationen wird eine aktive Rolle von Nutzer/innen<br />

be<strong>für</strong>wortet, da sie häufig mit Verhaltensveränderungen verbunden sind und daher ebenso<br />

an Nutzer/innen- wie an Marktanforderungen angepasst sein sollten (Väyrynen et al. 2002b;<br />

Heiskanen et al. 2005). Wird Alltags- und Nutzungswissen mit dem Fachwissen der Produktentwicklung<br />

kombiniert kann Nutzer/inneneinbindung zu wechselseitigem Lernen, technischen Innovationen<br />

und nachhaltigen Veränderungen in Konsum- und Produktionsmustern beitragen.<br />

1.1 Bestehende Methoden der Beteiligung von<br />

Nutzer/innen an der Produktentwicklung<br />

Im Blick auf die Entwicklung eines partizipativen, Nachhaltigkeitsaspekte integrierenden Produktentwicklungsverfahrens<br />

im Rahmen des GELENA-Projekts wurden Methoden von und Erfahrungen<br />

mit bestehenden Beteiligungsverfahren aufgearbeitet. Sechs Partizipationskonzepte erwiesen sich<br />

als besonders instruktiv <strong>für</strong> die partizipative Produktentwicklung im Nachhaltigkeitsbereich:<br />

– Produktklinik und Fokusgruppen (Nowak 1983; Burmann 1987; Schuh 1991; Heß 1997;<br />

Greenbaum 1998);<br />

– Lead User Methode (Hippel 1986; Urban & Hippel 1988; Herstatt 1991; Herstatt & Hippel 1992;<br />

Lüthje 2000; Herstatt et al. 2003);<br />

– Script Approach (Jelsma 1999; Jelsma 2001; Kroode & Zee 2001);<br />

2 Ähnliche Definitionen finden sich bei Scherhorn 1996, Reisch & Scherhorn 1998, UBA 2002, Brand et al. 2002, Brand<br />

et al. 2003, Belz & Bilharz 2005.

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