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INNOCOPE-Verfahren - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

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76 | E. HOFFMANN & W. KONRAD<br />

Die Kund/innenanforderungen, die das Unternehmen durch diese Quellen erhält, sind technische<br />

Anforderungen (z.B. mehr Gänge, andere Gangschaltung) und Designaspekte. Der Geschäftsführer<br />

beschreibt die Reihenfolge von Kundenanforderungen wie folgt: „Ich würde mal sagen, es gibt<br />

so eine Wertigkeit, die abläuft, zuerst gefällt mir, also zuerst Optik, dann Haptik und dann kommt<br />

die Technik.“ (Interview 2_1)<br />

In der ersten Befragung wird zum Umgang mit Rückmeldungen vom Handel und von Kund/innen<br />

erläutert, dass diese nicht schriftlich erfasst und nicht systematisch ausgewertet werden (Frage<br />

I.11, II.7, III.7). Reklamationen werden bearbeitet, bei anderen Beschwerden und Anregungen wird<br />

erst reagiert, wenn der gleiche Aspekt mehrfach auftaucht oder wenn ein Vorschlag besonders viel<br />

versprechend erscheint. Es wird jedoch betont, dass das Unternehmen auch viel aus sich heraus<br />

entwickelt und nicht nur danach geht, was Händler oder Endkund/innen wünschen. „Viele Sachen<br />

macht man auch einfach aus dem Impuls heraus. (...) und der Händler findet es dann auch gut, da<br />

kann man jetzt nicht jedes Mal einen Fragebogen rausschicken und jeden Händler fragen (...). Da<br />

muss man auch von seinem Produkt überzeugt sein und machen was man denkt und nicht immer<br />

machen was der Händler will, denn wir (...) machen die Innovation.“ (Interview 3_1) Dies hat sich<br />

auch in der zweiten Befragung nicht verändert. Die Erfahrungen aus den <strong>INNOCOPE</strong>-Workshops<br />

sind nach Angaben der Befragten in den Köpfen der Beteiligten gespeichert. Zwischen der zweiten<br />

und dritten Befragung wurde die Dokumentation von Reklamationen verbessert und ein Reklamationsformular<br />

entwickelt, das nun ausgefüllt und archiviert wird und so <strong>für</strong> eine spätere Auswertung<br />

zugänglich ist (Interview 3_3).<br />

3.2.4 Einbindung von Kund/innen in Produktentwicklung<br />

Methoden der Kund/inneneinbindung sind im Unternehmen nur teilweise bekannt (Frage I.10, II.8).<br />

Nur der Geschäftsführer gibt in der ersten Befragung Kund/innenseminare an und erläutert, dass<br />

diese bereits durchgeführt wurden, allerdings mit unterschiedlichem Erfolg. Er verweist darauf,<br />

dass es schwierig ist mit „normalen“ Kund/innen technisch innovative Ideen zu entwickeln. „Solche<br />

Seminare bringen mir nichts, außer dass sie mich Zeit kosten. Und technisch wertvolle Seminare,<br />

dazu muss ich die Leute selektieren.“ (Interview 2_1) Er hält technisch versierte Kund/innen, die<br />

sich intensiv mit den Produkten auseinandersetzen <strong>für</strong> interessanter in der Zusammenarbeit. Daher<br />

nutzt Hawk zum Beispiel die Informationen, die das Unternehmen durch Teamfahrer/innen erhält.<br />

Das sind Radfahrer/innen, die die Marke nox cycles bei Rennen und auf Wettbewerben präsentieren<br />

und sich daher intensiv mit den Produkten beschäftigen und Nutzungserfahrungen sammeln.<br />

Aus dieser Charakterisierung zeigt sich eine deutliche Bevorzugung von Lead Usern (Nutzer/innen,<br />

die sich intensiv mit den Produkten beschäftigen, technische Details kennen und selbst an Produkten<br />

herumbasteln) <strong>für</strong> die Produktentwicklung. Der Geschäftsführer nennt jedoch auch ein Beispiel,<br />

in dem ein Workshop zu einem Thema durchgeführt wurde, das <strong>für</strong> die Unternehmensvertreter<br />

selbst nicht so interessant erschien (Easy Boarding, Einsteigen statt Aufsteigen), das jedoch in der<br />

Zusammenarbeit mit Kund/innen interessante Erkenntnisse brachte. Hier zeigte sich bei der Zielgruppe<br />

„ältere Damen“, dass das Auf- und Absteigen bei normalen Fahrrädern häufig problematisch<br />

ist, und dass ein zusätzliches Trittbrett hilfreich sein könnte. „Das wurde dann auch alles im<br />

Film dokumentiert, und ich musste mich überzeugen lassen, dass diese komische Art auch was mit<br />

Fahrradfahren zu tun hat. Da ist es wirklich hilfreich, so eine Art Trittbrett zu haben wie beim Roller.“<br />

(Interview 2_1) Der Produktmanager nennt Interviews und Fragebögen, gibt aber an, selbst<br />

keine Erfahrung damit zu haben. Der Designer gibt an, dass in Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen<br />

Ergebnisse von Markforschung (Befragungen) genutzt werden, aber nicht in der Zusammenarbeit<br />

mit Hawk.

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