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Schule und Bürgergesellschaft - Landessportverband Baden ...

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Fachtagung <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Bürgergesellschaft</strong>, Mai 2006, Stuttgart<br />

Unsere Demokratie erhalten - Politikinteresse<br />

frühzeitig wecken<br />

Bereits in der Kindheit werden die sozialen<br />

<strong>und</strong> solidarischen Einstellungen erworben,<br />

die Voraussetzungen für ein aktives bürgerschaftliches<br />

Verhalten sind. Die Vermittlung<br />

von sozialen Werten <strong>und</strong> Verhaltensweisen<br />

wie Achtsamkeit, Mitgefühl,<br />

Hilfsbereitschaft, aber auch von sozialen<br />

Fertigkeiten wie die Zusammenarbeit im<br />

Team sind wichtige Aspekte des sozialen<br />

Lernens. Jedes Individuum muss im Verlauf<br />

seiner Entwicklung lernen, sich in eine<br />

soziale Gemeinschaft zu integrieren <strong>und</strong><br />

die Regeln <strong>und</strong> Bedingungen des Zusammenlebens<br />

zu akzeptieren.<br />

Von Eltern <strong>und</strong> Lehrkräften ist daher ein<br />

konsequentes Erziehungsverhalten gefordert,<br />

das verbindliche Regeln kennt <strong>und</strong><br />

Grenzen zieht. Das gelebte Beispiel, das<br />

persönliche Engagement <strong>und</strong> die Vermittlung<br />

von Orientierungen sind wichtig. Bei<br />

der Schaffung von Lernmöglichkeiten für<br />

Rücksichtnahme, Duldsamkeit, Toleranz,<br />

Konfliktfähigkeit <strong>und</strong> Gerechtigkeit sollen<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche mitwirken können.<br />

Goethe meinte einst, dass man von dem<br />

am meisten lernt, den man liebt. Kinder<br />

<strong>und</strong> Jugendliche sind nur bereit, Werte zu<br />

verinnerlichen, wenn diejenigen, die Werte<br />

vermitteln, mit ihnen menschlich umgehen,<br />

das heißt sie ungeachtet ihrer Probleme<br />

als Mensch respektieren.<br />

Familie, Jugendarbeit <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> tragen<br />

gemeinsam die Verantwortung dafür, dass<br />

sich Jugendliche zu selbstbewussten <strong>und</strong><br />

selbstständigen Menschen entwickeln,<br />

welche die Rechte anderer genauso respektieren<br />

wie sie eigene Ansprüche vertreten.<br />

Eine solche soziale Erziehung wirkt<br />

zudem präventiv gegen Gefährdungen wie<br />

Sucht, Drogen, Delinquenz <strong>und</strong> politischen<br />

Extremismus.<br />

Die Gr<strong>und</strong>lagen staatsbürgerlicher Bildung<br />

werden im Jugendalter begründet. Das<br />

heißt vor allem: die demokratische Verfassung,<br />

den Parlamentarismus als Ausdruck<br />

des Volkswillens, zu begreifen, sich darüber<br />

klar werden, welchen Stellenwert<br />

Politik hat.<br />

Empirische Bef<strong>und</strong>e belegen, dass Politik<br />

in der Rangordnung von Lebensbereichen<br />

Jugendlicher nur einen hinteren Platz einnimmt.<br />

Das liegt daran, dass den Jugendlichen<br />

politische Verantwortung noch nicht<br />

11<br />

übertragen wird. Warum sollen sie sich für<br />

Probleme interessieren <strong>und</strong> einsetzen, an<br />

deren Lösung sie nicht beteiligt werden?<br />

Das Politikinteresse muss daher frühzeitig<br />

geweckt werden.<br />

Eine demokratische Schulkultur entwickeln:<br />

Landesschülerbeirat <strong>und</strong><br />

Schülermitverantwortung<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, die Aufgaben<br />

für die Klassen <strong>und</strong> Schulgemeinschaft<br />

übernehmen, sind politisch interessierter<br />

als andere. Schon in den Gr<strong>und</strong>schulklassen<br />

lassen sich erste Ansichten <strong>und</strong> Lösungsansätze<br />

zu Sachverhalten <strong>und</strong> Problemen<br />

entwickeln, für die sich Kinder im<br />

Sinne von politisch richtig oder falsch einsetzen.<br />

Vor allem sind die Möglichkeiten, die sich<br />

aus der Schülermitverantwortung ergeben,<br />

äußerst positiv zu bewerten. Mitwirkung,<br />

Mitgestaltung <strong>und</strong> Mitverantwortung haben<br />

in <strong>Baden</strong>-Württemberg eine lange Tradition.<br />

Als eines der ersten Länder hat <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

in den siebziger Jahren<br />

die gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> die Verordnung<br />

zur Schülermitverantwortung erlassen.<br />

Mit dem Landesschülerbeirat setzte <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

1994 einen gänzlich<br />

neuen Akzent: Es führte eine Landessschülervertretung<br />

ein, in der alle weiterführenden<br />

Schularten in gleicher Stärke vertreten<br />

waren – vom Gymnasium über die<br />

Haupt- <strong>und</strong> Realschulen, Sonderschulen<br />

<strong>und</strong> berufliche <strong>Schule</strong>n.<br />

Seine Chancen <strong>und</strong> Möglichkeiten zur<br />

Mitgestaltung hat der Landesschülerbeirat<br />

in den Jahren seines Bestehens beispielhaft<br />

genutzt. Er hat sich Respekt verschafft,<br />

auch weil seine Arbeit, seine Interessenvertretung,<br />

nicht aus bloßem<br />

"Nein sagen" bestand: Vielmehr mündete<br />

sie in vielen konstruktiven Vorschlägen an<br />

das Kultusministerium, die auch in zahlreiche<br />

Regelungen Eingang gef<strong>und</strong>en haben.<br />

Demokratie in den Lehr - <strong>und</strong> Bildungsplänen<br />

- Projekte sozialen Lernens<br />

Staatsbürgerliche Bildung <strong>und</strong> soziales<br />

Lernen haben eine deutliche Ausweitung<br />

an vielen Stellen unserer neuen Bildungs-

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