22.01.2013 Aufrufe

Schule und Bürgergesellschaft - Landessportverband Baden ...

Schule und Bürgergesellschaft - Landessportverband Baden ...

Schule und Bürgergesellschaft - Landessportverband Baden ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Fachtagung <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Bürgergesellschaft</strong>, Mai 2006, Stuttgart<br />

Ressourcen <strong>und</strong> fachliche, professionelle<br />

Unterstützung.<br />

These 3:<br />

Soziales Lernen funktioniert nur im<br />

Austausch mit bzw. in der Gesellschaft.<br />

Bürgerschaftliches Engagement von<br />

Schüler/-innen <strong>und</strong> mit Schüler/-innen<br />

bietet daher ein ideales Lernfeld für<br />

Soziales Lernen.<br />

Außerschulische Bildung hat eine lange<br />

Tradition. Das, was wir heute an vielen<br />

Stellen als Projektarbeit kennen <strong>und</strong> praktizieren,<br />

geht im Kern auf die Reformpädagogik<br />

Anfang des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

zurück. Die Absicht, Schüler zu freien <strong>und</strong><br />

sozial verantwortlichen Menschen zu erziehen,<br />

sollte am praktischen Beispiel<br />

verwirklicht werden. Dazu war es notwendig,<br />

außerhalb des Unterrichts Neues zu<br />

tun <strong>und</strong> zu reflektieren.<br />

Diese Absicht erlebte eine zweite Konjunktur<br />

in den 80er <strong>und</strong> 90er Jahren als „handlungsorientierter<br />

Unterricht“. Der Begriff<br />

vereint zwei Bedeutungsebenen, nämlich<br />

„handelnd lernen“ <strong>und</strong> „lernen, zu handeln“.<br />

Inhaltlich richtet sich diese Herangehensweise<br />

im Zusammenhang mit dem<br />

Bürgerschaftlichen Engagement auf das<br />

Soziale Lernen <strong>und</strong> auf civic education.<br />

Die Erziehung zu zivilem Handeln ist gewiss<br />

unstrittig, doch auch in diesem Handlungsfeld<br />

haben wir von den deutschen<br />

<strong>Schule</strong>n bisher wenig Rühmliches zu berichten.<br />

Eine Untersuchung aus 2002 1<br />

besagt, dass sich nur die 14jährigen aus<br />

der Schweiz <strong>und</strong> der Slowakei noch weniger<br />

als die deutschen in der <strong>Schule</strong> engagieren<br />

<strong>und</strong> dass deutsche Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler das geringste Vertrauen darin<br />

aufweisen, dass Mitwirkung in der <strong>Schule</strong><br />

etwas bringe.<br />

Hier ist nicht nur die schule, hier sind alle<br />

außerschulischen Lernorte gefragt, Parti-<br />

1 Rauschenbach 2004: <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> bürgerschaftliches<br />

Engagement — zwei getrennte<br />

Welten? Anmerkungen zu einer<br />

schwierigen Beziehung. In: Bürgerschaftliches<br />

Engagement als Bildungsziel<br />

in der <strong>Schule</strong>. Dokumentation<br />

der b<strong>und</strong>esweiten Fachtagung des<br />

BBE in Kooperation mit der Staatskanzlei<br />

Rheinland-Pfalz <strong>und</strong> der Deutschen<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendstiftung, Oktober<br />

2004.<br />

84<br />

zipationserfahrungen zu ermöglichen. Dies<br />

sind prinzipiell alle gesellschaftlichen<br />

Handlungsfelder: öffentliche Räume, Unternehmen,<br />

Einrichtungen <strong>und</strong> die Handlungsfelder<br />

des Bürgerschaftlichen Engagements.<br />

Diese haben insofern einen gewissen<br />

Vorsprung, als sinnvolles Tun <strong>und</strong><br />

Partizipation sozusagen die Domänen des<br />

Bürgerschaftlichen Engagements sind: im<br />

Mitmachen, Mitgestalten, Mitplanen <strong>und</strong><br />

Mitbestimmen.<br />

Bevor an dieser Stelle jedoch die allgemeine<br />

Zufriedenheit überhand nimmt,<br />

muss daran erinnert werden, dass gerade<br />

das Bürgerschaftliche Engagement stark<br />

auf jene Gruppen konzentriert ist, die ihre<br />

civic education bereits glücklich durchlaufen<br />

haben. Die Herausforderung besteht<br />

deshalb heute nicht nur darin, <strong>Schule</strong> zu<br />

öffnen, sondern auch die unterschiedlichen<br />

Partner von <strong>Schule</strong> miteinander bekannt<br />

zu machen! <strong>Schule</strong> als Ort der Begegnung<br />

also zwischen BE <strong>und</strong> Unternehmen,<br />

BE <strong>und</strong> Jugendhilfe usw.<br />

These 4:<br />

Bildung in außerschulischen Lernorten<br />

ist immer auch eine Konfrontation mit<br />

anderen „Kulturen“<br />

<strong>Schule</strong> hat sich seit dem ersten PISA-<br />

Schock bereits erheblich bewegt <strong>und</strong> geöffnet.<br />

Jede Öffnung aber bringt <strong>Schule</strong><br />

mit anderen Kulturen des Umgangs <strong>und</strong><br />

der Erwartungen zusammen.<br />

Für das Aufeinandertreffen von Bürgerschaftlichem<br />

Engagement <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> hat<br />

Rauschenbach 2004 in Mainz einige Gegensatzpaare<br />

beschrieben, die ich in Erinnerung<br />

rufen <strong>und</strong> ergänzen möchte:<br />

� Pflicht an der Teilhabe im Unterricht<br />

steht im Gegensatz zur Freiwilligkeit<br />

der bürgerschaftlichen Teilhabe<br />

� Bezahlte <strong>und</strong> unbezahlte Arbeit von<br />

Erwachsenen mit Schüler/-innen stehen<br />

einander gegenüber<br />

� Selektion im Unterricht — Kooperation<br />

im Projekt <strong>und</strong> im Engagement<br />

� abstrakte <strong>und</strong> vom Alltagsleben abgekoppelte<br />

Lernwelt — „echte“ Lebenswelt<br />

auf der anderen Seite<br />

� Abstraktion — Verwertbarkeit<br />

� Künstlichkeit — Ernsthaftigkeit<br />

� Fremdbestimmung in der <strong>Schule</strong> <strong>und</strong><br />

hinsichtlich der anzustrebenden Ziele<br />

— Selbstbestimmung im Engagement<br />

� feste Strukturen — Spontaneität

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!