Schule und Bürgergesellschaft - Landessportverband Baden ...
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4.Evangelisches<br />
Schulzentrum Michelbach<br />
Fachtagung <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Bürgergesellschaft</strong>, Mai 2006, Stuttgart<br />
Vorbemerkungen<br />
Die <strong>Schule</strong> mit ihrem <strong>Schule</strong>ntwicklungskonzept<br />
ist noch in ihrer Anfangsphase<br />
nach etwa zehn Jahren <strong>Schule</strong>ntwicklung.<br />
Und wir hoffen, dass dies so bleiben wird.<br />
<strong>Schule</strong> als Baustelle.<br />
Der Anstoß zur <strong>Schule</strong>ntwicklung kam<br />
eher von außen. Zwar gab es ein generelles<br />
Unwohlsein zum bestehenden schulischen<br />
Alltag, es fehlte allerdings ein Anstoß,<br />
neue Wege zu suchen. Vielleicht<br />
haben dazu drei Dinge beigetragen: Einmal<br />
war die Trägerin der <strong>Schule</strong>, die evangelische<br />
Landeskirche in Württemberg,<br />
dabei, sich im Umfeld einer veritablen Finanzkrise<br />
von den teuren Verpflichtungen<br />
einer Internatsschule zu trennen. Zum<br />
anderen kam es fast gleichzeitig zu einem<br />
Schulleiterwechsel, was es erleichterte,<br />
neue Wege zu gehen, <strong>und</strong> sich auf deren<br />
Wagnis einzulassen. Am wichtigsten war<br />
allerdings ein Kollegium, das auch wirklich<br />
bereit war, sich auf diesen unsicheren<br />
Weg einzulassen <strong>und</strong> konstruktiv an einer<br />
neuen <strong>Schule</strong> mitzuarbeiten.<br />
Gr<strong>und</strong>gedanke der <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />
Es war sehr schnell klar, dass ein Gr<strong>und</strong>problem<br />
in <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Internat darin zu<br />
suchen war, dass es an einer konstruktiven<br />
<strong>und</strong> positiven Einstellung zu <strong>Schule</strong><br />
<strong>und</strong> Unterricht unter den Schülern mangelte.<br />
Also stellte sich die Frage, wie man einem<br />
solchen Defizit unter den Schülern entgegen<br />
wirken könnte.<br />
Daraus ergaben sich zwei Gr<strong>und</strong>fragen:<br />
Wie kann man die Schüler so in deren<br />
Bewusstsein stärken, dass sie mehr Verantwortung<br />
im schulischen Alltag für sich<br />
<strong>und</strong> andere zu übernehmen bereit sind?<br />
Mit anderen Worten: Wie kann die Handlungskompetenz<br />
gestärkt werden?<br />
Wie kann einer Orientierungskrise innerhalb<br />
der Gesellschaft <strong>und</strong> damit besonders<br />
bei den Jugendlichen entgegengewirkt<br />
werden?<br />
Oder mit anderen Worten: Wie <strong>und</strong> mit<br />
welchen Inhalten können wir unsere Schüler<br />
stärken?<br />
Die Antwort war schnell gegeben: Wir<br />
müssen die Beziehungsebene Schüler zu<br />
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Schüler <strong>und</strong> Schüler zu Lehrern innerhalb<br />
der <strong>Schule</strong>n verändern. Die Schüler müssen<br />
sich als aktive Menschen erleben, die<br />
etwas zum Gelingen der <strong>Schule</strong> beitragen<br />
können.<br />
Vier Bereiche kamen so schrittweise ins<br />
Visier unserer Überlegungen:<br />
1. der unterrichtliche Bereich<br />
2. der Profilbereich der <strong>Schule</strong><br />
3. der außerunterrichtliche Bereich der<br />
<strong>Schule</strong><br />
4. der außerschulische Bereich<br />
Der <strong>Schule</strong>ntwicklungsprozess im Einzelnen:<br />
Der Profilbereich der <strong>Schule</strong><br />
Die <strong>Schule</strong> griff das bildungspolitische<br />
Tauwetter in <strong>Baden</strong>-Württemberg unter<br />
der damaligen Kultusministerin Schultz-<br />
Hector auf, <strong>und</strong> erarbeitete ein eigenes<br />
Schulprogramm, das sehr zentral von dem<br />
Gedanken einer schulischen Profilierung<br />
ausging. Im Mittelpunkt der Überlegungen<br />
stand der Gedanke, die Schüler fest in<br />
praktische Inhalte einzubinden <strong>und</strong> so zu<br />
mehr eigenverantwortlichen Tätigkeiten<br />
hinzuführen. Der Gedanke dabei war, neben<br />
den schulischen auch praktische Inhalte<br />
zu vermitteln.<br />
In diesem konkreten Fall dachten wir an<br />
eine Doppelqualifikation. Die Schüler sollten<br />
zusätzlich zu den 9 Jahren gymnasialer<br />
Ausbildung auch eine pflegerische<br />
Ausbildung erwerben <strong>und</strong> diese in einem<br />
zusätzlichen 10. Jahr mit einer ordentlichen<br />
Prüfung abschließen.<br />
Dies war allerdings im Jahre 1996 noch<br />
nicht realisierbar. Dafür entwickelte sich<br />
ein neuer Gedanke, der stark von unserer<br />
über 10-jährigen Erfahrung mit einem 14tägigen<br />
Diakoniepraktikum für alle Schüler<br />
der Klassen 11 ausging. Unsere Partner<br />
im diakonischen Bereich von Schwäbisch<br />
Hall befürworteten ein Diakonieprofil, das<br />
den Gedanken der Nachhaltigkeit stärker<br />
in den Mittelpunkt rückt. Die bisherigen<br />
Ergebnisse unter den Schülern glichen<br />
eher einem Strohfeuer. Die Schüler kehrten<br />
fast einhellig mit großer Begeisterung<br />
<strong>und</strong> Zufriedenheit von ihren verschiedenen<br />
Einsatzorten im diakonisch sozialen Bereich<br />
zurück. Nach einigen Wochen war<br />
allerdings nur noch wenig von den guten<br />
Vorsätzen übrig geblieben. Trotzdem wollten<br />
wir auf diese Erfahrung auf gar keinen