Schule und Bürgergesellschaft - Landessportverband Baden ...
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Fachtagung <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Bürgergesellschaft</strong>, Mai 2006, Stuttgart<br />
AG<br />
Lebenswelten verbinden – wie<br />
die Kooperation zwischen<br />
<strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> verschiedenen<br />
Feldern des bürgerschaftlichen<br />
Engagements nachhaltig gelingt<br />
Dr. Ralf Vandamme<br />
Städtetag <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
Moderator der AG<br />
Kernergebnisse der Arbeitsgruppe:<br />
Die Arbeitsgruppe 3 verband drei Perspektiven<br />
miteinander: Zunächst das Engagement<br />
einer Hauptschule am Beispiel eines<br />
Patenschaftsmodells von Älteren für Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler, sodann die Erfahrungen<br />
aus Fortbildungen für Jugendhilfe<br />
<strong>und</strong> Soziale Einrichtungen zum Thema<br />
Corporate Citizenship <strong>und</strong> zu Kooperationen<br />
im Dreieck von <strong>Schule</strong>, sozialen Einrichtungen<br />
<strong>und</strong> Wirtschaftsunternehmen,<br />
<strong>und</strong> schließlich die Erfahrung aus der<br />
kommunalen Engagementförderung. Alle<br />
drei genannten Perspektiven spiegeln sich<br />
in den folgenden Zusammenfassungen<br />
ihrer Inputs wider <strong>und</strong> werden anschließend<br />
durch Anmerkungen zur Diskussion<br />
ergänzt.<br />
Input<br />
Zeitungsartikel in „SÜDWEST AKTIV“ vom<br />
07.07.2004<br />
Ottmar Dörrer<br />
Schulleiter der Tegelberg-Hauptschule in<br />
Geislingen<br />
Kolpinghelfer machen Tegelbergschüler<br />
für Beruf fit.<br />
Nach der Hauptschule in den Beruf. Für<br />
Sven, Sebastian, Marcel <strong>und</strong> zwei Daniels<br />
keine Selbstverständlichkeit. Fünf Tegelbergschülern<br />
mit Abschluss gelang es<br />
innerhalb eines erstmals in Geislingen<br />
praktizierten Patenmodells, in der harten<br />
Berufswelt ihren Platz zu finden.<br />
Das motiviert schon, sagen die fünf<br />
Hauptschulabgänger, bei der momentanen<br />
Situation auf dem Lehrstellenmarkt einen<br />
Ausbildungsplatz zu bekommen. Allesamt<br />
im Handwerk, das hat goldenen Boden<br />
<strong>und</strong> ist als viel gepriesenes Rückgrat der<br />
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Wirtschaft geradezu vorbildlich. Sie wollen<br />
es schaffen, haben sich die angehenden<br />
Azubis in Holz- <strong>und</strong> Sanitär-Berufen fest<br />
vorgenommen. Sie erkennen die einmalige<br />
Chance, die sie durch ihre <strong>Schule</strong> <strong>und</strong><br />
die mit ihr kooperierenden Kolping-Paten<br />
erhalten haben.<br />
Inzwischen sind sie zu einer richtigen Familie<br />
geworden, die fünf Schüler, ihre Patinnen<br />
<strong>und</strong> Paten sowie die Eltern, die von<br />
Anfang an hinter dem von Schulleitung<br />
<strong>und</strong> den Klassenlehrern Sabine Winter<br />
<strong>und</strong> Hans Beyer angestoßenen Projekt<br />
standen.<br />
Mit einem nicht gerade berauschenden<br />
Notenschnitt kämpften viele Jugendliche<br />
der zweizügigen Abschluss-Klasse. Einige<br />
machen weiter, kommen im Berufsvorbereitungsjahr<br />
BVJ ihrer Schulpflicht nach.<br />
Unentschlossene hängen noch, soweit die<br />
Noten es erlauben, die zur mittleren Reife<br />
führende Werkrealschule dran.<br />
In der Kooperation Tegelbergschule - Kolpingfamilie<br />
Geislingen bemühten sich die<br />
vier Mitglieder um Anita Ilg besonders um<br />
fünf benachteiligte Jugendliche. Am Anfang<br />
der letzten Hauptschulklasse blickten<br />
sie nicht gerade in eine rosige berufliche<br />
Zukunft. Die Eltern, die keine Chance sahen,<br />
ihren Filius unterzubringen, stiegen<br />
sofort ein in das von Schulleiter Ottmar<br />
Dörrer in Fahrt gesetzte Boot der Patenschaft.<br />
Isabella Rapp, Wolfgang Winter,<br />
Werner Schurr <strong>und</strong> Michael Hofmann stehen<br />
ganz in der Tradition Adolph Kolpings,<br />
der zu seiner Zeit Gesellen in sozialer Not<br />
half, <strong>und</strong> nahmen sich der Tegelbergschüler<br />
an.<br />
Das Naheliegendste war nach einer ersten<br />
offenen Beschnupperungsr<strong>und</strong>e, in der<br />
die Jugendlichen im Gemeindezentrum<br />
Sankt Johannes ihre Wunschberufe vortragen<br />
durften, konsequent auf die bevorstehenden<br />
Prüfungen zu büffeln. „Daheim<br />
hätte das niemand mit mir machen können",<br />
räumt einer der Schüler freimütig<br />
seine Englisch-Defizite ein, „meine Patin<br />
hat mich fit gemacht."<br />
Der Hauptschulabgänger wirds brauchen<br />
können, wenn er mit Abschlussschülern<br />
am Sonntag zur London-Klassenfahrt startet.<br />
Andere hatten in Mathe oder Rechtschreibung<br />
ordentlich Nachholbedarf. Aus<br />
der oft vorprogrammierten Erfolglosigkeit<br />
durch die vorausgegangene Gleichgültigkeit<br />
der Wackelkandidaten wurde diszipli-