22.01.2013 Aufrufe

Schule und Bürgergesellschaft - Landessportverband Baden ...

Schule und Bürgergesellschaft - Landessportverband Baden ...

Schule und Bürgergesellschaft - Landessportverband Baden ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Fachtagung <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Bürgergesellschaft</strong>, Mai 2006, Stuttgart<br />

Personalkompetenz. Sie erleben bei der<br />

Durchführung dieses TOPs Gemeinschaft<br />

<strong>und</strong> Solidarität <strong>und</strong> erfahren, dass sie als<br />

Person wichtig sind <strong>und</strong> gebraucht werden.<br />

Bei der Personalkompetenz stehen<br />

Schulung der Wahrnehmungsfähigkeit,<br />

soziale Sensibilität <strong>und</strong> Entwicklung von<br />

Verständnis <strong>und</strong> Toleranz anderen gegenüber<br />

im Vordergr<strong>und</strong>. Wesentliche Elemente<br />

des verantwortlichen Umgangs sind<br />

Kommunikation <strong>und</strong> Teamfähigkeit. Innerhalb<br />

des Themenorientierten Projektes<br />

Soziales Engagement entwickeln Realschülerinnen<br />

<strong>und</strong> -schüler ein Gefühl für<br />

die Gestaltung der gesellschaftlichen Lebensverhältnisse,<br />

für deren Voraussetzungen<br />

<strong>und</strong> Ziele. Sie werden aktiv in<br />

einem bestimmten Umfeld tätig <strong>und</strong> übernehmen<br />

die Verantwortung für ihr Tun <strong>und</strong><br />

damit für die jeweilige Gemeinschaft.<br />

Ein zweites der vier TOPe der Realschule<br />

sei hier noch erwähnt: das Themenorientierte<br />

Projekt WVR (Wirtschaften, Verwalten<br />

<strong>und</strong> Recht). Innerhalb des TOP werden<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler darin geschult,<br />

in Teams zu arbeiten, mit schulischen<br />

<strong>und</strong> außerschulischen Partnern zu<br />

kooperieren <strong>und</strong> Konflikte nach vereinbarten<br />

Regeln zu lösen. Das kann geschehen,<br />

indem die Jugendlichen z.B. Schülerfirmen<br />

gründen, Veranstaltungen vorbereiten<br />

<strong>und</strong> durchführen oder auch Umfragen<br />

<strong>und</strong> Marktanalysen vornehmen. Von Anfang<br />

an lernen sie, Verantwortung für ihr<br />

Handeln zu übernehmen <strong>und</strong> erfahren,<br />

dass Engagement, Leistungsbereitschaft<br />

<strong>und</strong> Durchhaltevermögen erfolgreiches<br />

Arbeiten fördern. Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

erkennen, welche Talente <strong>und</strong> Leistungspotentiale<br />

in ihnen stecken <strong>und</strong> können<br />

sich über das Projekt hinaus in anderen<br />

schulischen <strong>und</strong> außerschulischen<br />

Bereichen gezielt engagieren.<br />

Durch die Erfahrungen innerhalb des<br />

Themenorientierten Projekts „Soziales<br />

Engagement“ <strong>und</strong> des Themenorientierten<br />

Projekts „Wirtschaften, Verwalten <strong>und</strong><br />

Recht“ lernen Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler,<br />

sich in einer demokratischen <strong>und</strong> pluralistischen<br />

Welt verantwortungs-bewusst zu<br />

verhalten, sich zu engagieren <strong>und</strong> damit<br />

für sich selbst <strong>und</strong> für die Gemeinschaft<br />

Sorge zu tragen.<br />

Meine Damen <strong>und</strong> Herren,<br />

15<br />

Hartmut von Hentig sieht bei seinen Betrachtungen<br />

zur Bildung drei Bestimmungen:<br />

Sie ist erstens das, was "der sich bildende<br />

Mensch" aus sich zu machen sucht, ein<br />

Vorgang mehr als Besitz, das ist die persönliche<br />

Bildung.<br />

Bildung ist zweitens das, was dem Menschen<br />

ermöglicht, in einer geschichtlichen<br />

Welt zu überleben: das Wissen <strong>und</strong> die<br />

Fertigkeiten, die Einstellungen <strong>und</strong> Verhaltensweisen,<br />

die ihm ermöglichen, sich in<br />

der von seinesgleichen ausgefüllten Welt<br />

zu orientieren <strong>und</strong> in der arbeitsteiligen<br />

Gesellschaft zu überleben. Das ist die<br />

praktische Bildung.<br />

Bildung ist drittens das, was der Gemeinschaft<br />

erlaubt, gesittet <strong>und</strong> friedlich, in<br />

Freiheit <strong>und</strong> mit einem Anspruch auf Glück<br />

zu bestehen: sie richtet den Blick des einzelnen<br />

auf das Gemeinwohl, auf die Existenz,<br />

Kenntnis <strong>und</strong> Einhaltung von Rechten<br />

<strong>und</strong> Pflichten, auf die Verteidigung der<br />

Freiheit <strong>und</strong> die Achtung für Ordnungen<br />

<strong>und</strong> Anstand. Sie befähigt zur Entscheidung<br />

angesichts von Macht <strong>und</strong> begrenzten<br />

Ressourcen in begrenzter Zeit. Das ist<br />

die politische Bildung.<br />

Wenn wir die Aufgaben von Bildung, wie<br />

sie von Hentig charakterisiert, erfüllt sehen<br />

wollen, dann steht im Zentrum die Förderung<br />

eines kontinuierlichen, alltagstauglichen<br />

Meinungs- <strong>und</strong> Willensbildungsprozesses<br />

bei Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern,<br />

der eben über die Schulzeit hinausreichen<br />

muss.<br />

Es geht bei der Bildung junger Menschen<br />

nicht darum, unsere freiheitlich verfasste<br />

Demokratie nur im Gemeinschaftsk<strong>und</strong>eunterricht<br />

über die Techniken des politischen<br />

Lebens zu vermitteln. Der "Geist<br />

unseres Gr<strong>und</strong>gesetzes" könnte so verborgen<br />

bleiben. Wichtig ist es, Demokratie<br />

über bürgerschaftliches Engagement erlebbar<br />

zu machen, ein Prozess, der letztendlich<br />

lebenslang im Verein, im Betrieb<br />

oder in der Gemeinde begleitet werden<br />

soll.<br />

Im freiwilligen bürgerschaftlichen Engagement<br />

steckt die Idee der demokratischen<br />

Teilhabe <strong>und</strong> des sozialen Miteinanders<br />

als Kennzeichen einer Gesellschaft,<br />

die den Umbau des Sozialstaates<br />

in Richtung einer eigenverantwortlichen<br />

<strong>und</strong> doch solidarischen <strong>Bürgergesellschaft</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!