Schule und Bürgergesellschaft - Landessportverband Baden ...
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Fachtagung <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Bürgergesellschaft</strong>, Mai 2006, Stuttgart<br />
nehmen die Kinder stark in Anspruch. Diese<br />
Lernergebnisse prägen schließlich die<br />
Schulnoten <strong>und</strong> damit ebenso den weiteren<br />
Werdegang der Schüler.<br />
Harald Leber, Landesseniorenrat<br />
Als ehemaliger Schulleiter <strong>und</strong> vielfach<br />
ehrenamtlich Aktiver verwies er darauf,<br />
dass ein Engagement Heranwachsende<br />
zu früher Verantwortungsübernahme führen<br />
kann, zumal die lange Schulzeit dies<br />
nicht eben fördert. Hier können Jung <strong>und</strong><br />
Alt allerdings noch gemeinsame Wege<br />
entdecken <strong>und</strong> sich gegenseitig unterstützen.<br />
Dr. Jeanette Behringer, Landeszentrale für<br />
Politische Bildung<br />
Bürgerschaftliches Engagement setzt auf<br />
wichtige Kompetenzen, deren Gr<strong>und</strong>lagen<br />
auch außerhalb der <strong>Schule</strong> gelegt werden<br />
können: Dabei geht es z.B. um kommunikative<br />
Kompetenzen, soziale Kompetenzen,<br />
Anerkennung der eigenen Erfahrung<br />
als Kompetenz, Fairness im Umgang mit<br />
anderen. Auch Lernorte jenseits der <strong>Schule</strong><br />
können hier aktiv werden, <strong>und</strong> die unterschiedlichen<br />
Einrichtungen haben einen<br />
Auftrag zum einlösen. Freiwilliges Engagement<br />
bietet besondere Chancen <strong>und</strong><br />
Freiräume für die Entwicklung vielfältiger<br />
Kenntnisse <strong>und</strong> Fähigkeiten, die für eine<br />
eigenständige <strong>und</strong> sozial verantwortliche<br />
Lebensführung sowie für die Beteiligung<br />
an demokratischen Verfahren wichtig sind.<br />
Input<br />
Thesen zu Lernpotenzialen in Settings<br />
des freiwilligen Engagements<br />
Wiebken Düx<br />
Deutsches Jugendinstitut (DJI) München<br />
1. Die Organisationen des Engagements<br />
eröffnen Jugendlichen Gelegenheiten,<br />
Räume <strong>und</strong> Anregungen,<br />
um Kompetenzen in vielen<br />
unterschiedlichen Bereichen zu<br />
erwerben.<br />
2. Auf Gr<strong>und</strong> ihrer strukturellen<br />
Merkmale Freiwilligkeit, Frei- <strong>und</strong><br />
Gestaltungsspielräume, Lernen<br />
von <strong>und</strong> mit Peers, Verantwortungsübernahme<br />
in Realsituationen<br />
sowie Learning by doing bie-<br />
89<br />
ten die Settings des freiwilligen<br />
Engagements besondere Lernmöglichkeiten<br />
<strong>und</strong> Mitbestimmungschancen.<br />
3. In den Organisationen ihres Engagements<br />
finden Jugendliche Frei-<br />
Gestaltungsspielräume zum Ausprobieren,<br />
aber auch zum Mitbestimmen<br />
<strong>und</strong> zum selber Organisieren<br />
vor.<br />
4. Die Freiwilligkeit des Engagements<br />
ist ausschlaggebend für die Motivation<br />
zu lernen.<br />
5. Gegenüber den schulischen Anforderungen,<br />
die sich ohne unmittelbaren<br />
Handlungsdruck vorrangig<br />
auf die Bewältigung intellektuellkognitiver<br />
Aufgaben beziehen, bietet<br />
freiwilliges Engagement für die<br />
Heranwachsenden häufig die erste<br />
Gelegenheit <strong>und</strong> Herausforderung,<br />
sich handelnd zu erfahren <strong>und</strong> zu<br />
bewähren. Dabei ist die Tätigkeit<br />
selbst Ausgangspunkt, Medium<br />
<strong>und</strong> Ziel des Lernens.<br />
6. Während Heranwachsende in unserer<br />
Gesellschaft durch die lange<br />
Schulphase, den Aufschub von<br />
Erwerbstätigkeit <strong>und</strong> ökonomischer<br />
Selbständigkeit weitgehend von<br />
gesellschaftlicher Verantwortungsübernahme<br />
ferngehalten werden,<br />
bietet das freiwillige Engagement<br />
ihnen demgegenüber die Möglichkeit<br />
in Realsituationen für sich <strong>und</strong><br />
andere Verantwortung zu übernehmen<br />
<strong>und</strong> dadurch die Erfahrung<br />
konkreter Nützlichkeit sowie<br />
gesellschaftlicher Relevanz ihres<br />
Tuns zu machen.<br />
7. Das Zutrauen signifikanter anderer<br />
in die Fähigkeiten der Jugendlichen<br />
ermutigt <strong>und</strong> befähigt diese,<br />
Aufgaben <strong>und</strong> Verantwortung zu<br />
übernehmen.<br />
8. Im Engagement spielt das Lernen<br />
mit <strong>und</strong> von Peers eine wichtige<br />
Rolle für den Erwerb von Kompetenzen.<br />
9. Lernprozesse im Engagement verbinden<br />
Kompetenz- <strong>und</strong> Wissenserwerb<br />
mit Persönlichkeitsbildung,<br />
biographischer Orientierung <strong>und</strong><br />
gesellschaftlicher Verantwortungsübernahme.