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Das Argument 72 - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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<strong>Das</strong> Amt „Schönheit der Arbeit" 275<br />

Großbetrieben an den „nationalsozialistischen Musterbetrieben" —<br />

eine Auszeichnung, die das Amt „Schönheit der Arbeit" vergab —<br />

besonders hoch.<br />

Für das Kapital galt: „Wir wissen, alles Große braucht Zeit. Wir<br />

können nicht von heute auf morgen alle Fabriken einreißen und<br />

durch neue ersetzen. Aber es genügt, wenn man uns mit dem Herzen<br />

entgegenkommt, wenn vielleicht ein Blümchen hingestellt wird,<br />

wenn die Arbeiter auf einem Stückchen Erde ein bißchen Blumen<br />

züchten können 10 ."<br />

Für die Arbeiter galt: Sie hatten zu gehorchen und nichts zu bestimmen.<br />

„<strong>Das</strong> Verhältnis zwischen ihm (dem Betriebsobmann) und<br />

dem Betriebsführer ist wie das des Oberfeldwebels zum Kompaniechef<br />

20 ." <strong>Das</strong> Kapital war der Befehlende, die Arbeiter sollten die<br />

Befehlsempfänger und -ausführer sein.<br />

Die bürgerliche Gesellschaft hat die Niederlage des deutschen<br />

Faschismus und das „Amt Schönheit der Arbeit" überdauert — mit<br />

ihr erhalten blieb die Produktion von Schein, die diese Gesellschaftsordnung<br />

benötigt, um ihr Auseinanderbrechen weiter zu verzögern.<br />

19 „Auch die Arbeitsstätte soll schön sein", Rede des Frankenführers<br />

Streicher auf der Festveranstaltung am 6. 9. 1936, zit. nach „Sammelveröffentlichungen<br />

des .Amtes Schönheit der Arbeit'", 1934—37, S. 16.<br />

20 Jenchu, Wang, Inauguraldissertation „Der Beitrag der DAF zum<br />

politischen und wirtschaftlichen Leben des deutschen Volkes", Würzburg<br />

1942, S. 21.

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