Gönnert, G., Graßl, H., Kelletat, D., Kunz, H., Probst, B., von Storch, H ...
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GÖNNERT, G./ GRASSL, H./ KELLETAT, D./ KUNZ, H. / PROBST, B./ VON STORCH, H. / SÜNDERMANN, J.<br />
"Klimaänderung und Küstenschutz"<br />
ren zusätzlich auch Aufstellungsorte im Meer vorgeschlagen (so genannte Off-Shore-Windparks).<br />
Damit wächst auch die zukünftige Bedeutung der Küsten als Windkraftanlagen-Standort.<br />
Gleichzeitig gehören die Küsten zu den bedeutendsten Urlaubsregionen. 6,6 Mio. Deutsche haben im<br />
vergangenen Jahr in den Küstenregionen der nördlichen Bundesländer Urlaub gemacht. Einige dieser<br />
Urlauber waren sogar mehrfach im Jahr an der Küste zu Gast. So gingen im Jahr 2003 immerhin 8%<br />
der insgesamt 66 Mio. Urlaubsreisen der Deutschen (= 5,3 Mio. Urlaubsreisen) an die deutsche Nordoder<br />
Ostsee. Außerdem interessierten sich im Januar 2004 ganze 37% der deutschen Wohnbevölkerung<br />
ab 14 Jahren für einen Urlaub an den deutschen Küsten. In den nächsten drei Jahren werden demnach<br />
23,7 Mio. Deutsche „ziemlich sicher“ oder „wahrscheinlich“ ihren Urlaub an der heimischen<br />
Küste verbringen. Das größte Interesse besteht dabei an der Ostseeküste (Mecklenburg-Vorpommern<br />
20%, Schleswig-Holstein 19%), aber auch die Nordseeküste verfügt über ein großes Potenzial an Interessenten<br />
(Schleswig-Holstein 19%, Niedersachsen 14%) (F.U.R; RA 2004).<br />
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen stellen sich Verantwortliche auf Seiten der Windkraftbetreiber,<br />
in der Landes- und Kommunalplanung und im Tourismus gleichermaßen die Frage nach den<br />
Auswirkungen der Windkraftnutzung auf den Tourismus. Die öffentliche Diskussion zu dieser Frage<br />
ist vielfältig. Am häufigsten werden Störungen des Landschaftseindruckes als Nachteil der Windkraftanlagen<br />
beschrieben, die die Urlaubszufriedenheit beeinträchtigen könnten. Für geringe Distanzen<br />
werden zusätzlich akustische (Lärm) oder optische Störungen (Lichtreflexe) genannt. Dabei wird oft<br />
angenommen, dass diese Störungen mit zunehmender Zahl <strong>von</strong> Windkraftanlagen wachsen. Grundsätzlich<br />
ist nicht auszuschließen, dass es eine Art „kritischen Grenzwert“ gibt, d.h. bis zu einer gewissen<br />
Zahl (oder Dichte) <strong>von</strong> Windkraftanlagen sind die Effekte auf die touristische Nachfrage kaum<br />
bedeutsam, werden aber jenseits dieser kritischen Grenze sprunghaft deutlich.<br />
Andererseits ist aber auch nicht auszuschließen, dass die Windkraftnutzung keine messbaren Effekte<br />
auf die touristische Nachfrage hat. Selbst positive Effekte sind durchaus denkbar. Weiter ist zu bedenken,<br />
dass die Effekte in unterschiedlichen Nachfragegruppen unterschiedlich sein können; in diesem<br />
Fall würde sich die Struktur der Gäste ändern.<br />
Die Vielschichtigkeit der Wirkungsmöglichkeiten <strong>von</strong> Windkraftanlagen auf den Tourismus macht<br />
deutlich, dass für die Beantwortung der Frage nach den touristischen Effekten <strong>von</strong> Windkraftanlagen<br />
eine Abwägung theoretischer Überlegungen allein nicht ausreicht. Aktuelle differenzierte Befragungen<br />
der Gäste selbst sind unabdingbar, um ein genaues Bild der Auswirkungen <strong>von</strong> Windkraftanlagen auf<br />
die touristische Nachfrage zu erhalten.<br />
2 Mehrdimensionaler Untersuchungsansatz<br />
Um die Wünsche und Bedürfnisse der bisherigen und der potenziellen Gäste besser kennen zu lernen,<br />
hat das N.I.T. einen vierstufigen Untersuchungsplan erarbeitet. Die einzelnen Arbeitsschritte bauen<br />
aufeinander auf und ergänzen sich in ihren Aussagen. Durch die Kombination der Ergebnisse aus den<br />
vier Teilen können Erkenntnislücken aus den Einzelschritten geschlossen und zu einem umfassenden<br />
Gesamtbild verbunden werden. Die Untersuchungsschritte sind im Einzelnen:<br />
1. Statistische Analyse ausgewählter Orte<br />
2. Repräsentative Bevölkerungsbefragung<br />
3. Gästebefragung in Urlaubsorten<br />
4. Gruppendiskussionen<br />
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