Gönnert, G., Graßl, H., Kelletat, D., Kunz, H., Probst, B., von Storch, H ...
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GÖNNERT, G./ GRASSL, H./ KELLETAT, D./ KUNZ, H. / PROBST, B./ VON STORCH, H. / SÜNDERMANN, J.<br />
"Klimaänderung und Küstenschutz"<br />
Man kann annehmen, dass die Höhe des Küstenstreifens und die Höhenlage des Kontinentalschelfs als<br />
Resultat der quartären Meeresspiegelschwankungen entstanden sind, sie sind insofern ein guter Indikator<br />
des möglichen Lage der Küstenlinie bei unterschiedlichen Meeresspiegelhöhen. Die kleinen Formationen<br />
des Hanges mit all seinen individuellen Formen (wir z. B. Beach Rock Riffe) sind dann eingebettet<br />
in das großräumige Profil zwischen Peneplain und Kontinentalschelfplateau . Wenn man entsprechend<br />
die mittlere Neigung zwischen aktuellem Strand und ebenem Kontinentalschelfplateau betrachtet<br />
(siehe Abbildung 4), kommt man zu dem Schluss, dass die mittlere Neigung 1 : 250 beträgt.<br />
Dieser Wert liegt nahe an der ermittelten Korrelation basierend auf der Lage und Höhe der Beach<br />
Rock Riffe.<br />
3 Küstenregression und Stabilisierungskonzepte<br />
Durch den Vergleich der <strong>von</strong> den Briten zum Ende des 19. Jahrhunderts ermittelten Tideinformationen<br />
und der für Sri Lanka festgelegten Bezugshöhe MSL (Mean Sea Level), die damals sicherlich auch<br />
dem physikalischen mittleren Wasserspiegel entsprach, mit den ca. ein Jahrhundert später gemessenen<br />
Tidewasserständen kann der rezente Meeresspiegelanstieg an den Küsten Sri Lankas mit 1,05 bis<br />
1,38 mm / Jahr angegeben werden (MAUNSELL et. al, 2000).<br />
Der mittlere Küstenrückgang im Bereich der Süd-Westküsten südlich des Kalu Ganga wird <strong>von</strong> CCD<br />
mit im Mittel 0,3 m pro Jahr angegeben. Dieser Wert ist durch die Auswertung umfangreicher sekundärer<br />
Informationen ermittelt worden. Die Süd-Westküste ist durch Pocket Beaches mit langgestreckten<br />
Buchten zwischen Headlands charakterisiert. Dieser Wert nimmt nördlich der Mündung des Kalu<br />
Gangas signifikant bis zu 1 m pro Jahr zu. Die Küste nördlich der Flussmündung ist durch die Eintragung<br />
und Verfrachtung der Flusssedimente in jüngster geologischer Vergangenheit entstanden.<br />
Durch die in den letzten Jahrzehnten signifikant zunehmende Entnahme <strong>von</strong> Sanden aus den Unterläufen<br />
der Flüsse (zu Bauzwecken) ist besonders der Sandeintrag in das Küstenregime drastisch reduziert<br />
worden. Zum Ausgleich der Sedimenthaushalte werden Strandsedimente in gleicher Größenordnung<br />
wie der Rückgang der Flusseintragsmengen erodiert. Es gibt lokal begrenzte Bereiche mit einer Rückgangsrate<br />
<strong>von</strong> bis zu 30 m pro Jahr. Eine Sediment-Bilanzierung der <strong>von</strong> den Flüssen eingetragenen<br />
Sedimente mit den in Küstenabschnitte durch den Längstransport eingetragenen Sedimenten und den<br />
Erosionsmengen mit einem Vergleich der berechneten Küstenlängstransportraten ist bei BEHNSEN<br />
et. al. (1995) und bei NIRAS et. alt. (2003) gegeben.<br />
Daraus konnte geschlussfolgert werden, dass in den Küstenbereichen, deren Rückgang besonders<br />
durch die fehlenden Flusssedimente verursacht wird, ein Ausgleich des Sedimenthaushaltes durch<br />
Sandvorspülungen die geeignete Maßnahme darstellt, um die Küsten zu stabilisieren.<br />
Im Bereich der Südwestküste werden geringere Sedimentmengen durch den Längstransport zu den<br />
unterschiedlichen Jahreszeiten verfrachtet und der Nettotransport ist in den größeren Abschnitten<br />
übers Jahr relativ gering. Ebenso tragen die Flüsse nur sehr geringe Sedimentmengen in den Küstenbereich<br />
ein. Der über lange Zeit beobachtete moderate Küstenrückgang <strong>von</strong> 0,3 m pro Jahr kann in diesem<br />
Bereich als Folge des Meeresspiegelanstiegs interpretiert werden. Es wurde daraus gefolgert, dass<br />
Strandvorspülungen nur begrenzt eine stabilisierende Wirkung haben werden, es aber sinnvoll ist,<br />
zwischen zu verstärkenden künstlichen Headlands die Strände zu verbreitern und dadurch Puffer gegen<br />
die Seegangskräfte zu schaffen.<br />
Umfangreiche Baumaßnahmen an 7 Küstenabschnitten sind geplant worden und werden aktuell (2003<br />
– 2005) durchgeführt. Ein in mehreren Abschnitten geplantes Konzept sieht die Schaffung künstlicher<br />
Headlands durch den Bau <strong>von</strong> Offshore -Wellenbrechern und die künstliche Schaffung <strong>von</strong> Tombolos<br />
durch Einspülen in tieferen Bereichen gebaggerter Sande vor. Weiterhin wird erstmalig in Sri Lanka<br />
auch Strandersatz (um den <strong>von</strong> KOHLHASE, 2004 vorgeschlagene Begriff zu nutzen, der in diesem<br />
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