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Gönnert, G., Graßl, H., Kelletat, D., Kunz, H., Probst, B., von Storch, H ...

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GÖNNERT, G./ GRASSL, H./ KELLETAT, D./ KUNZ, H. / PROBST, B./ VON STORCH, H. / SÜNDERMANN, J.<br />

"Klimaänderung und Küstenschutz"<br />

Versagenswahrscheinlichkeit der Deiche <strong>von</strong> etwa 1/2500 auf etwa 1/500 zunehmen (Elsner et al.<br />

2004). Um im Klimaszenario das heutige Risiko des Versagens <strong>von</strong> Küstenschutzsystemen nicht zu<br />

erhöhen, wären Maßnahmen wie Deicherhöhung, Sturmflutsperrwerke, etc. notwendig.<br />

Sturmflutsperrwerke im Jadebusen und in der Wesermündung würden die Belastung der Küstenschutzsysteme<br />

bei Stürmen im Jadebusen mit einer Deichlänge <strong>von</strong> etwa 50 km und im inneren Weserästuar<br />

flußauf <strong>von</strong> Bremerhaven mit einer Deichlänge <strong>von</strong> etwa 120 km vermindern. Als Folge der<br />

Schließung der Sperrwerke bei Sturmfluten würden sich die Hochwasser besonders im äußeren Weserästuar<br />

und an der Wurster Küste erhöhen. Die vermehrte Belastung dieser Küsten würde dort zusätzliche<br />

Küstenschutzmaßnahmen erfordern. Sturmflutentlastungspolder in der Unterweser würden die<br />

Hochwasserstände bei Sturmfluten nach flußauf deutlich senken. Eine gezielte und schnelle Entleerung<br />

müßte jedoch z.B. durch Deichsiele und Schöpfwerke gewährleistet sein, sonst würden sie bei<br />

einer folgenden erhöhten Flut ihre Wirkung verlieren. Kosten, ökologische Auswirkungen und die<br />

Frage der Akzeptanz <strong>von</strong> Mündungssperrwerken und Sturmflutentlastungspoldern werden u.a. in <strong>von</strong><br />

Lieberman et al. (2004) angesprochen.<br />

Abb. 5: Überschreitungshäufigkeit (N) des MThw + 2 m, MThw + 2,5 m und MThw + 3 m bei Alte<br />

Weser und Bremerhaven für den Status quo (SQ) und das Klimaszenario (KS). Die in den<br />

letzten 50 Jahren gemessenen höchsten Hochwasser waren MThw + 2,7 m bei Alte Weser<br />

und MThw + 3,6 m bei Bremerhaven. Für den Status quo wurden die gemessenen Hochwasser<br />

an den Pegeln in den Jahren 1988 bis 1999 genutzt (Deutsche Gewässerkundliche Jahrbücher,<br />

Küstengebiet der Nordsee und Weser- und Emsgebiet). Für das Klimaszenario<br />

wurden die Häufigkeiten unter der Annahme, daß die gleichen Tiden wie in den Jahren 1988<br />

bis 1999 vorkommen, die Hochwasser aber entsprechend der Simulationsergebnisse im Mittel<br />

höher sind, ermittelt.<br />

Ein Anstieg des mittleren Meeresspiegels kann sich nicht nur durch erhöhte Sturmflutwasserstände auf<br />

den Küstenschutz auswirken. Im Klimaszenario hat die Fläche der temporär überfluteten Wattflächen<br />

gegenüber dem Status quo um etwa 7 % abgenommen; ihre Überflutungsdauer ist bei modifizierter<br />

Topographie jedoch weniger verlängert als bei Status quo-Topographie. Des Weiteren dehnt sich der<br />

Bereich der periodisch überfluteten Wattflächen weiter Richtung Küste aus. Diese Änderungen in der<br />

Überflutung der Wattflächen können zu Veränderung in der Zonierung der Biotope und zu einer<br />

morphologischen Destabilisierung der Deichvorländer führen. Die ökologische Relevanz derartiger<br />

Änderungen und ihre Bedeutung für den Küstenschutz wird in Wittig et al. (2004) diskutiert.<br />

Das angenommene Klimaszenario impliziert nicht nur eine Erhöhung der Wasserstände und Änderungen<br />

in der Höhe und Dauer der Überflutung der Wattflächen, sondern auch Änderungen der Strömungen<br />

und des Seegangs und daraus resultierend Änderungen der Bodenschubspannungen. Diese<br />

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