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Gönnert, G., Graßl, H., Kelletat, D., Kunz, H., Probst, B., von Storch, H ...

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GÖNNERT, G./ GRASSL, H./ KELLETAT, D./ KUNZ, H. / PROBST, B./ VON STORCH, H. / SÜNDERMANN, J.<br />

"Klimaänderung und Küstenschutz"<br />

wirksam werden können. Küstenströmung entsteht durch schräg zur Küste wehende Winde, sie verläuft<br />

an den Ostfriesischen Inseln in der Regel <strong>von</strong> West nach Ost. Sie ist verantwortlich für den größten<br />

Teil des Sedimenttransportes (Davis 1978, 265) und damit auch für die gestreckte Form der Inseln<br />

(Seedorf & Meyer 1992, S. 122). Höher auflaufende Hochwässer können für die morphologischen<br />

Veränderungen insofern <strong>von</strong> Bedeutung sein, dass im tieferen Wasser mit höheren Wellen und damit<br />

verbunden einem höheren Wellenauflauf zu rechnen ist (Kramer 1989, 274). Auf Dauer erhöhte Tidestände<br />

lassen also die Uferlinie näher an den Dünenfuß rücken (Kramer 1989, 275). Sturmfluten üben<br />

als Extremwasserstände eine besonders verstärkte Brandungsenergie auf Strand und gegebenenfalls<br />

Dünen aus, während derer es innerhalb kurzer Zeit zu auffälligen morphologischen Veränderungen<br />

kommen kann. Allerdings meint Kramer (1986, S. 81 und 1989, S. 218), dass langfristig und großräumig<br />

betrachtet der Sandtransport und die damit verbundene Formveränderung bei normalen Wetterlagen<br />

und Gezeiten <strong>von</strong> weit größerer Bedeutung sei als bei einzelnen Extremereignissen.<br />

Zur Sandnachlieferung an der Nordküste Wangerooges trägt der Riffbogen zwischen Spiekeroog und<br />

Wangerooge entscheidend bei. Zum Sandgewinn kommt es immer dann, wenn Vorstrandriffe unter<br />

Sturmbedingungen als Strandriffe anlanden (Streif 1990). Hierbei ist mit durchschnittlichen Geschwindigkeiten<br />

zwischen 350 m/a (WSA 1995, 3) und 405 m/a (Ehlers & Mensching 1983, 497) zu<br />

rechnen. Der größte Sedimenttransport und damit die stärksten morphologischen Veränderungen sind<br />

im Tidebereich und der anschließenden Zone bis zu 4 m unter SKN, dem Bereich der so genannten<br />

‚oberen Sandwanderung’ zu finden (WSA 1995,1).<br />

Ein breiter Trockenstrand ist zusammen mit auflandigem Wind eine Voraussetzung für die Entstehung<br />

<strong>von</strong> Küstendünen. Eine negative Sandbilanz durch ausbleibende Anlandung <strong>von</strong> Strandriffen und<br />

nachfolgende Stranderniedrigung gefährdet mittelfristig den Dünenbestand. Durch Buschzäune und<br />

Helmpflanzungen fördert der Küstenschutz die Dünenentwicklung. Strandbuhnen besitzen die Aufgabe,<br />

dem küstenparallelen Sandtransport zu vermindern. Schließlich wird an Küsten mit negativer<br />

Sandbilanz Sand aufgespült oder Sand aufgefahren. Auf Wangerooge erfolgten diese Maßnahmen seit<br />

längerem, allerdings nicht aus zum Zwecke des Küstenschutzes, sondern zur Wiederherstellung eines<br />

erhöhten, hochwasserfreien Badestrandes (Zepp & Parakenings 2004).<br />

3 Dokumentation der Abtragung<br />

Spektakulär wurden die Dünenabbrüche nach den Sturmfluten des Winters 2001/2002, als die 1937<br />

erbaute so genannte Buhne T freigelegt wurde (Abb. 1), die zuvor unter dem Dünensand verborgen<br />

war. Hierbei handelte es sich um den Rest einer bereits früher verfallenen Buhne. Die Überwege zum<br />

Fahrweg hinter den Dünen waren unpassierbar, stattdessen entstanden bis zu 12 m hohe Sandkliffs<br />

(http://insel-wangerooge.de/deutsch/marktpl/news/neues2002/20020212wsa.htm vom 26.02.2002; vgl.<br />

Wangerooger Inselbote, Ausgabe Nr. 2 Februar/März 2002). Um das noch erhaltene, jetzt freigelegte<br />

Ende der Buhne hatte sich ein im August 2002 175 cm tiefer Kolk gebildet. Der für den Herbst 2002<br />

geplante Wiederaufbau der Buhne T musste wegen schlechten Wetters auf das Folgejahr verschoben<br />

werden. Das Ende des Buhnenrestes war vom Dünenabbruch 25 m entfernt. Diesen und weitere Bezugspunkte<br />

beobachteten wir in der Folgezeit weiter. Abbildung 2 dokumentiert die im Gelände aufgenommene<br />

Veränderung der Dünenlinie zwischen Februar 2002 und 2004. Hierzu wurde jeweils der<br />

kürzeste Abstand des Dünenfußes <strong>von</strong> ortsfesten Punkten gemessen. Demnach betrug die Rückverlagerung<br />

zwischen 15 und 25 m. Der Abstand zu den Sommerterminen war in der Regel geringer als bei<br />

vorausgegangenen Frühjahrsterminen, weil die frischen Abbruchflächen im Dünenkliff während der<br />

sturmflutfreien Sommermonate verstürzen und teilweise auch durch Küstenschutzarbeiten abgeschrägt<br />

werden. Ob möglicherweise bereits vor dem Winter 2001/2002 Küstenerosion stattgefunden hat, die<br />

weniger spektakulär und nicht mit der Freilegung alter Küstenschutzbauwerke verbunden waren, ließ<br />

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