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Gönnert, G., Graßl, H., Kelletat, D., Kunz, H., Probst, B., von Storch, H ...

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GÖNNERT, G./ GRASSL, H./ KELLETAT, D./ KUNZ, H. / PROBST, B./ VON STORCH, H. / SÜNDERMANN, J.<br />

"Klimaänderung und Küstenschutz"<br />

1.1 Das Gleichgewichtskonzept<br />

Weit akzeptiert ist das nach BRUUN genannte Gleichgewichtskonzept zur Bestimmung des Küstenrückganges<br />

als Folge des Meeresspiegelanstiegs. Es basierend auf der Annahme, dass sich an sandigen<br />

Küsten ein Gleichgewichtsprofil ausbildet. Dieses Konzept ist <strong>von</strong> DAEN (1986 und 2002) weiter<br />

diskutiert worden. Aber grundsätzliche Einwände gegen dieses Konzept konnten nicht ausgeräumt<br />

werden.<br />

Das Konzept des Gleichgewichtsprofil basiert im Prinzip auf der Annahme des Erhaltes der Sedimentmassen<br />

im Strand- und Küstenvorfeldprofil. Das Konzept setzt weiter voraus, dass sich an sandigen<br />

Stränden ein Profil einstellt, das vor allem <strong>von</strong> den Eigenschaften des Strandsedimentes und nur<br />

sekundär <strong>von</strong> Seegangsverhältnissen bestimmt wird. Als Folge des Meeresspiegelanstiegs bleibt das<br />

Profil erhalten und wird landwärts und nach oben verschoben. Zur Erhaltung des Profils muss das<br />

Profil im seewärtigen Bereich erhöht werden, die dazu erforderlichen Sedimentmengen werden aus<br />

dem Strandbereich dorthin verlagert. Nach diesem Konzept ist der Küstenrückgang das lineare Produkt<br />

des Meeresspiegelanstiegs mit dem Verhältnis <strong>von</strong> Profillänge und Profilhöhe. Die grundsätzliche<br />

Schwäche dieses Ansatzes besteht in der Annahme der Existenz <strong>von</strong> Gleichgewichtsprofilen. In<br />

vielen Küstenbereichen unterliegen die bestimmenden Seegangsverhältnisse sehr starken saisonalen<br />

Veränderungen. Ebenso wird der Sedimenthaushalt häufig durch große Längstransportraten (auch<br />

Nettoraten) geprägt, auch wenn der betrachtete Küstenabschnitt selbst relativ stabil ist.<br />

An vielen Küstenabschnitten an der Süd-West und Westküste Sri Lankas kann man saisonale Veränderungen<br />

der Strandbreite <strong>von</strong> bis zu 100 m feststellen. Während der SW Monsunzeit mit starken<br />

Windwellen und einer konstant hohen Dünung wird der Strand ausgeräumt. Er regeneriert sich aber in<br />

den Wintermonaten, wenn geringer Seegang und mäßige Dünung vorherrschen. Der langfristige<br />

Rückgang, der oftmals nur im Prozentbereich dieser saisonalen Veränderungen liegt, kann durch Vermessungen<br />

nur schwer bestimmt werden, ebenso schwierig ist es, ein stabiles Vorstrandprofil zu ermitteln.<br />

Die konstant aus südlicher Richtung anlaufenden langen Dünungswellen bestimmen an der Westküste<br />

den in nördliche Richtungen resultierenden Küstenlängstransport. Gespeist wird der Sedimenttransport<br />

durch den Sedimenteintrag der großen Flüsse und in gewissem Umfang auch durch die Erosionsmengen<br />

aus der Süd-Westküste. Die Sedimentmengen, die durch die saisonalen Veränderungen des<br />

Strandprofils in Bewegung sind, sind in vielen Strandabschnitten geringer als der Nettolängstransport,<br />

aber weitaus größer als die Sedimentmengen, die zum Erhalt des Gleichgewichtsprofil als Folge des<br />

Meeresspiegelanstiegs nach dem BRUUN / DEAN Konzept zu erwarten sind.<br />

An den Küsten Sri Lankas ist eine signifikante saisonale Schwankung des Meeresspiegel ermittelt<br />

worden (MAUNSELL et al., 2000), die in der Größenordnung <strong>von</strong> 20 cm liegt. Während der SW<br />

Monsunzeit in den Sommermonaten, wenn die Strande ausgeräumt werden, ist der Meeresspiegel geringer<br />

als im Winter, wenn die Strände breiter sind. Mit dem BRUUN / DEAN Konzept wurde unter<br />

Berücksichtigung der lokalen Verhältnisse bestimmt, dass der Küstenrückgang ca. 50 bis 100 mal<br />

größer als der Meeresspiegelanstieg ist. Basierend auf wiederholten Profilmessungen und Bilanzierungen<br />

des Sedimenthaushaltes konnten (BEHNSEN et. al, 1995) typische Profile bestimmt werden, die<br />

nicht der <strong>von</strong> DEAN in vielen Veröffentlichungen vorgestellten Form entsprechen. Es wurde die so<br />

genannte „closure depth“ ermittelt, die den Bereich des aktiven Profils angibt, damit konnte das Erosionsvolumen<br />

mit den Rückgangsraten bestimmt werden. Danach ergeben sich typische Profillängen<br />

<strong>von</strong> 200 bis 250 m mit Profiltiefen <strong>von</strong> 3,5 m unter Mittelwasser bei typischen Strandhöhen <strong>von</strong> 3 m.<br />

Danach wäre der Küstenrückgang jedoch nur 30 bis 40 mal so groß wie der Meeresspiegelanstieg,<br />

wenn er durch das Produkt aus Profillänge und Profilhöhe bestimmt würde.<br />

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