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Gönnert, G., Graßl, H., Kelletat, D., Kunz, H., Probst, B., von Storch, H ...

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GÖNNERT, G./ GRASSL, H./ KELLETAT, D./ KUNZ, H. / PROBST, B./ VON STORCH, H. / SÜNDERMANN, J.<br />

"Klimaänderung und Küstenschutz"<br />

das (im Entstehen befindliche) Landes-Raumentwicklungsprogramm der maßgebliche Rahmen (vgl.<br />

auch Melzer 2004). Gemeinsam ist diesen Länder-Ansätzen, dass sie – ganz im Sinne der „marinen<br />

Raumplanung“ des SRU (2004) – einen planerischen Hintergrund haben, der zweifelsfrei zentral und<br />

Grund legend, für IKZM aber eventuell nicht ausreichend ist (für weitere Informationen und links vgl.<br />

http://www.eucc-d.de).<br />

Geht man noch eine Ebene tiefer (Kommunen, Kreise) und begibt sich auf die Suche danach, was dort<br />

konkret als „gute IKZM-Praxis“ vor Ort umgesetzt wird, so erfährt man vielfach, dass offenbar IKZM<br />

„schon immer praktiziert“ wurde – es wurde lediglich anders bezeichnet. So werden Regionale Entwicklungskonzepte<br />

genauso als IKZM bezeichnet wie tourismuspolitische Initiativen; Küstenschutz<br />

wird mit Küstenmanagement ebenso gleichgesetzt wie Produktentwicklung aus marinen Rohstoffe<br />

(blaue Biotechnologie) uws. usf. (böse Zungen würden hier <strong>von</strong> Etikettenschwindel sprechen, aber das<br />

geht m. E. oft an der Zielrichtung solcher Aktivitäten vorbei; auf alle Fälle ist es aber nicht unbedingt<br />

einfach, noch einen Zusammenhang zwischen der EU-Empfehlung zu IKZM und den konkreten Initiativen<br />

vor Ort herzustellen).<br />

Nun kann die geschilderte Situation, die doch ein eher ernüchterndes Bild auf die IKZM-Praxis wirft,<br />

nicht unbedingt verwundern, denn: es existieren mittlerweile eine Reihe <strong>von</strong> (Planungs-)Ansätzen, die<br />

auf ziemlich ähnliche Verfahren hinauslaufen: mal ist die Rede <strong>von</strong> Regionalmanagement im Küstenraum,<br />

mal die Rede <strong>von</strong> adaptivem Resssourcen- oder Umweltmanagement (Ratter 2001), mal <strong>von</strong><br />

Leitbild orientierten Entwicklungskonzepten, mal <strong>von</strong> Risikomanagement, das einer Risikoanalyse<br />

und –bewertung bedarf (Markau / Reese 2003) etc. In diese Kategorie gehört nach meiner Auffassung<br />

ebenso der Ansatz der adaptive capacity, wie er u. a. <strong>von</strong> Klein (2003) im Rahmen <strong>von</strong> Vulnerabilitätsanalysen<br />

entwickelt wurde: Ausgangspunkt war die Analyse und Bewertung der Folgen eines möglichen<br />

Klimawandels in Küstenräumen, wie sie zunächst im Rahmen des IPCC entwickelt wurde. Hatte<br />

man sich in den 1990er Jahren verstärkt der Handlungsvariante „Vermeidung“ <strong>von</strong> treibhausrelevanten<br />

Klimagasen zugewandt, wurde vor allem in den letzten ca. 5 Jahren die Handlungsvariante „Anpassung“<br />

stärker gewichtet. In jüngster Zeit hat auch die EEA (2004) den Aspekt Anpassung hervorgehoben,<br />

gleichzeitig aber betont, dass Anpassungsstrategien nur Sinn machen würden, wenn sie in<br />

einen umfassenden Kontext eingepasst sind.<br />

Es wurde klar erkannt, dass neben Vorsorge- auch Anpassungsstrategien an die Folgen eines Klimawandels<br />

notwendig sind, diese aber zumeist in regionaler Perspektive unter Berücksichtigung der regionalen<br />

bzw. lokalen Gegebenheiten betrachtet werden müssen (vgl. Daschkeit / Sterr 2003b). So<br />

wurde der Ausgangspunkt, sich zunächst „isoliert“ um den Einfluss des Klimawandels auf die regionale<br />

Küstenentwicklung zu kümmern, immer weiter ausgeweitet und der Faktor Klima als einer unter<br />

vielen wahrgenommen, der nun „im Kontext“ der allgemeinen naturräumlichen wie soziokulturellen<br />

Entwicklung einer Küstenregion betrachtet werden muss (Schröder et al. 2002 umschreiben dies für<br />

den Forschungsbereich als Übergang <strong>von</strong> Szenarioanalysen hin zu integrierten Vulnerabilitätsstudien).<br />

Man landet auf diese Weise dann bspw. beim „Küstenschutzmanagement“, wie es in Schleswig-<br />

Holstein seit einigen Jahren praktiziert wird (s. o.); und wenn dabei „moderne“ Planungsinstrumente<br />

wie Partizipation eingesetzt und auch andere Nutzungsansprüche neben dem Küstenschutz zumindest<br />

im Ansatz bedacht werden, ist dort tatsächlich eine gewisse Nähe zum IKZM-Gedanken zu konstatieren.<br />

Hier schließt sich der Kreis der Argumentation wieder – und wieder bleibt eine gewisse Ratlosigkeit,<br />

ob und wie sich IKZM <strong>von</strong> anderen Planungsansätzen, die den Küstenraum betreffen, unterscheidet.<br />

6 Fazit<br />

Ist nun also IKZM ein Planungsansatz für nachhaltige Küstenentwicklung – oder ist IKZM etwas anderes<br />

als ein Planungsansatz, und wir wissen nur noch nicht genau was? Die Frage kann hier nicht<br />

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