Gönnert, G., Graßl, H., Kelletat, D., Kunz, H., Probst, B., von Storch, H ...
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GÖNNERT, G./ GRASSL, H./ KELLETAT, D./ KUNZ, H. / PROBST, B./ VON STORCH, H. / SÜNDERMANN, J.<br />
"Klimaänderung und Küstenschutz"<br />
ca. 22 % (3500 km 2 ) der Fläche an West- und Ostküste durch entsprechende Anlagen geschützt. Dort<br />
leben ca. 150000 Menschen (<strong>Probst</strong>, 1999). Durch einen Meeresspiegelanstieg als Folge einer Klimaänderung<br />
(IPCC, 2001) und den damit verbundenen hydrodynamischen und morphologischen Veränderungen<br />
im Küstenvorfeld werden die heutigen Küstenschutzsysteme veränderten Belastungen<br />
ausgesetzt sein.<br />
Für ein angenommenes Klimaänderungsszenario wurden die hydrodynamischen Auswirkungen im<br />
Jade-Weser-Gebiet (Abb. 1 links) auf der Basis numerischer Simulationen untersucht. Dieser Küstenabschnitt<br />
zeichnet sich durch große offene Wattflächen, Rückseitenwatten, Inseln, Sände, Wattrinnen<br />
und die tiefen Schiffahrtsrinnen in Jade und Weser aus. Da Küstenschutzmaßnahmen wiederum die<br />
Hydrodynamik beeinflussen können, wurden auch Auswirkungen <strong>von</strong> hypothetischen Sturmflutsperrwerken<br />
und Sturmflutentlastungspoldern abgeschätzt. Diese Untersuchungen waren Teil der vom<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten interdisziplinären Verbundprojekte "Klimawandel<br />
und präventives Risiko- und Küstenschutzmanagement an der deutschen Nordseeküste"<br />
(KRIM, http://www.krim.uni-bremen.de, Schuchardt und Schirmer 2003) und "Klimawandel und<br />
Unterweserregion" (KLIMU, u.a. Schuchardt und Schirmer 2004).<br />
Im folgenden werden die Auswirkungen des Klimaszenarios auf die Wasserstände und auf die Überflutung<br />
der Watten dargestellt. Auf die Veränderungen der Strömungen, des Seegangs und der daraus<br />
resultieren Veränderungen der Bodenschubspannungen einschließlich möglicher morphologischer<br />
Auswirkungen wird hier nicht eingegangen. Morphologische Aspekte werden nur insoweit diskutiert,<br />
als neben den Auswirkungen für die heutige Topographie auch diejenigen für eine modifizierte Topographie<br />
(erhöhten Wattflächen, vertieften Rinnen) untersucht werden. Die ausgewählten Küstenschutzmaßnahmen<br />
werden auf ihre Auswirkungen auf die Sturmflutwasserstände im Klimaszenario<br />
untersucht; ihre Kosten, die Akzeptanz der Maßnahmen in der Öffentlichkeit und mögliche ökologische<br />
Folgen werden hier nicht betrachtet.<br />
2 Methodik<br />
Wasserstände und Strömungen wurden mit einem genesteten Modellsystem, das auf dem dreidimensionalen<br />
Zirkulationsmodell TRIM (Casulli und Stelling 1998) aufbaut, simuliert. Um Skaleninkonsistenzen<br />
zwischen Antriebsdaten (Auflösung: etwa 1 Seemeile, s.u.) und dem Gitter des Jade-Weser-<br />
Gebietes (100 m) zu vermeiden, werden die Simulationen auf vier genesteten Gittern (800 m → 400 m<br />
→ 200 m → 100 m) durchgeführt. Das Weserästuar zwischen Bremen und Brake, das nur einen kleinen<br />
Teil des Jade-Weser-Gebietes ausmacht und für das die Auswirkungen einer Klimaänderung<br />
bereits untersucht worden sind (u.a. Grabemann et al., 2001, 2004), wurde ausgespart. Die Topographien<br />
für die vier Modellgitter wurden aus Peilungen der entsprechenden Wasserbehörden abgeleitet,<br />
wobei die Topographie für das feinste Gitter vom Franzius Institut für Wasserbau und Küsteningenieurwesen<br />
übernommen wurde.<br />
Um die hydrodynamische Variabilität abzubilden, wurden verschiedene Wettersituationen simuliert:<br />
schwache bis mäßige Winde (zwei Spring-Nipp-Zyklen im September 1999) und starke ablandige und<br />
auflandige Winde (jeweils mehrere Tage im Februar, Oktober und Dezember 1999).<br />
Zur Bewertung der Auswirkungen des angenommenen Klimaszenarios auf die Hydrodynamik im<br />
Jade-Weser-Gebiet wurden die Differenzen zwischen Simulationen für den Status quo und denjenigen<br />
für das Klimaszenario analysiert.<br />
Für die Simulationen des Status quo wurden Modelldaten aus den operationellen Gezeiten- und Wettervorhersagemodellen<br />
(Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und Deutscher Wetterdienst<br />
(DWD)) an den seeseitigen Modellrändern des 800 m * 800 m-Gitters und an der<br />
Wasseroberfläche als Antriebsdaten eingesetzt. Des Weiteren wurden tägliche Werte der Oberwasser-<br />
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