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Gönnert, G., Graßl, H., Kelletat, D., Kunz, H., Probst, B., von Storch, H ...

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GÖNNERT, G./ GRASSL, H./ KELLETAT, D./ KUNZ, H. / PROBST, B./ VON STORCH, H. / SÜNDERMANN, J.<br />

"Klimaänderung und Küstenschutz"<br />

rungen - aufzuklären. Weiterhin soll die Information das Risikobewusstsein der Bewohner der Küstenniederungen<br />

stärken.“ (MLR, 2001, S. 44) Mit diesem Ansatz und zahlreichen Investitionen in die<br />

Erforschung der spezifischen Sturmflutgefahren kommt das Innenministerium Schleswig-Holsteins als<br />

oberste Küstenschutzbehörde auch den skizzierten Forderungen der betroffenen Bevölkerung nach<br />

einer verbesserten Informationsvermittlung nach.<br />

So wurde <strong>von</strong> Januar bis Juli 2000 für die Küstenniederung der Ostseegemeinden Timmendorfer<br />

Strand und Scharbeutz in einer Pilotstudie eine sog. Sensitivitätsanalyse durchgeführt (s. dazu auch<br />

HOFSTEDE in diesem Band). Ziel war es hierbei qualitative Aussagen über die möglichen Folgen verschiedener<br />

Küstenschutzmaßnahmen für das System Küstenniederung zu treffen. Die Sensitivitätsanalyse<br />

ist hierbei eine stark integrative Methode, da sie in der Systemmodellierung alle Lebensbereiche<br />

sowie deren Wechselwirkungen berücksichtigt und allen Betroffenen vor Ort die Teilnahme am<br />

Diskussions- und Arbeitsprozess ermöglicht (vgl. KAUL & REINS SYSTEM GBR, 2000). Das Verfahren<br />

hat gezeigt, dass die Bevölkerung großes Interesse an einer aktiven Mitbestimmung im Planungsprozess<br />

des Küstenschutzes hat. Das hohe Interesse der Bevölkerung resultiert vermutlich aus den erwarteten<br />

negativen Effekten <strong>von</strong> Küstenschutzmaßnahmen in den Niederungsgebieten der Gemeinden für<br />

den wichtigen Wirtschaftsfaktor Tourismus. Da der Verfahrensablauf geprägt war <strong>von</strong> konstruktiver<br />

Kooperation aller Beteiligten und darüber hinaus die Empfehlungen der Arbeitsgruppe in die weitere<br />

Planung übernommen wurden, ist das betrachtete Verfahren abschließend als erfolgreiches Pilotprojekt<br />

einer aktiven Partizipation zu werten. Es wäre wünschenswert, zukünftig solche Verfahren bei der<br />

konkreten Maßnahmenplanung zu etablieren.<br />

6 Fazit<br />

Gegenwärtig steht der Risikoforschung im Küstenraum ein breites Spektrum an Methoden und Techniken<br />

zur Analyse des Risikos <strong>von</strong> Küstenüberflutungen zur Verfügung. Es fehlen aber vielfach noch<br />

standardisierte und praxistaugliche Verfahren insbesondere für die mikroskalige Betrachtung der negativen<br />

Folgen <strong>von</strong> extremen Sturmflutereignissen. Die erheblichen Differenzen, die ein Vergleich <strong>von</strong><br />

Untersuchungen auf unterschiedlichen Maßstabsebenen aufzeigt, unterstützt die Forderung nach<br />

mikroskaligen Analyseverfahren, die für die konkrete Maßnahmenplanung z.B. im Küstenschutz geeignet<br />

sind. Zudem sind Techniken zu entwickeln, mit denen die Ergebnisse der Risikoanalyse zukünftig<br />

einer breiten Öffentlichkeit allgemeinverständlich präsentiert werden können. Die wichtigste<br />

Zukunftsaufgabe obliegt aber den behördlichen Institutionen: So ist die Öffentlichkeit zukünftig verstärkt<br />

am Risikomanagement- und Planungsprozess zu beteiligen. Nur über eine Demokratisierung der<br />

Entscheidungsprozesse kann das Wissenspotenzial der Bevölkerung in das Management integriert, die<br />

individuelle Eigenverantwortung in der Öffentlichkeit gestärkt und die Akzeptanz <strong>von</strong> Maßnahmen<br />

erlangt werden. Grundvoraussetzung hierfür ist eine adäquate Risikokommunikation und die Bereitschaft<br />

aller Akteure zur Kooperation und Konsensfindung. Der Risikobewertung mit Methoden der<br />

empirischen Sozialforschung wird in diesem Zusammenhang zukünftig eine besondere Bedeutung<br />

zukommen.<br />

7 Literatur<br />

DKKV: Hochwasservorsorge in Deutschland. Lernen aus der Katastrophe 2002 im Elbegebiet. Schriftenreihe<br />

des DKKV, Bd. 29, Bonn, 2003.<br />

EBENHÖH, W./ STERR, H./ SIMMERING, F.: Potentielle Gefährdung und Vulnerabilität der deutschen<br />

Nord- und Ostseeküste bei fortschreitendem Klimawandel - Projektbericht, Oldenburg,<br />

1997.<br />

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