09.02.2013 Aufrufe

Gönnert, G., Graßl, H., Kelletat, D., Kunz, H., Probst, B., von Storch, H ...

Gönnert, G., Graßl, H., Kelletat, D., Kunz, H., Probst, B., von Storch, H ...

Gönnert, G., Graßl, H., Kelletat, D., Kunz, H., Probst, B., von Storch, H ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

GÖNNERT, G./ GRASSL, H./ KELLETAT, D./ KUNZ, H. / PROBST, B./ VON STORCH, H. / SÜNDERMANN, J.<br />

"Klimaänderung und Küstenschutz"<br />

3 Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen und Umweltriskoeinschätzungen<br />

In den Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen für die Unter- und Außenelbe bzw. die Außenweser wurde<br />

unterstellt, dass das jeweils andere Vorhaben gleichzeitig realisiert wird. Für dieses Szenario weist die<br />

Zielvariante für die Elbe ein Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) <strong>von</strong> 12,0 und die Zielvariante für die<br />

Weser ein Nutzen-Kosten-Verhältnis <strong>von</strong> 19,7 auf. Darüber hinaus wurde der Fall untersucht, dass<br />

neben den Fahrrinnenanpassungen an Elbe und Weser auch der Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven<br />

(JadeWeserPort) realisiert wird. Auch in diesem Fall erweisen sich die Vorhaben an Elbe (NKV = 4,3)<br />

und Weser (NKV = 5,1) als hoch wirtschaftlich.<br />

Auch die Umweltrisikoeinschätzungen haben für beide Vorhaben ein vergleichbares Bild ergeben. Das<br />

Umweltrisiko ergibt sich aus der Kombination <strong>von</strong> Raumbedeutung und Grad der ausbaubedingten<br />

Belastungen. In beiden Fällen wird die Raumbedeutung als überwiegend hoch und der Belastungsgrad<br />

als vornehmlich gering eingestuft. In der Kombination führt dies jeweils zu einem mittleren Umweltrisiko,<br />

so dass beide Vorhaben als ökologisch vertretbar eingestuft werden können.<br />

4 Untersuchungen zur Hochwasserneutralität der Maßnahmen<br />

Gemäß Koalitionsvereinbarung zur 15. Legislaturperiode (Abschnitt „Mobilität für das 21. Jahrhundert“)<br />

in Verbindung mit dem 5-Punkte-Programm der Flusskonferenz vom 15. September 2002 sind<br />

für Ausbauplanungen und in ihren Auswirkungen vergleichbaren Unterhaltungsmaßnahmen die Wirkungen<br />

auf den Hochwasserschutz hinsichtlich Scheitelhöhe und Ablaufverhalten zu testieren. Bezogen<br />

auf die Tideflüsse, deren Landesschutzdeiche auf höchste Sturmflutwasserstände bemessen sind,<br />

ist - analog zum Hochwasser-Abfluss in Binnengewässern - ein der Küstendynamik entsprechendes<br />

Szenario zu bewerten. Für das bestehende Schutzniveau ist der durch die Maßnahme bedingte örtliche<br />

Anstieg der Sturmflutscheitel in Verbindung mit der Wirkung des Oberwassers auf die Höchstwasserstände<br />

zu untersuchen und die Hochwasserneutralität nachzuweisen.<br />

4.1 Wirkung einer Fahrrinnenvertiefung auf die Sturmflutdynamik<br />

Die Wirkung einer vertieften Fahrrinne auf die Sturmflutdynamik im Ästuar wird in der öffentlichen<br />

Diskussion oft unzutreffend dargestellt. Man geht fälschlicherweise da<strong>von</strong> aus, dass die vom Wind<br />

erzeugte Sturmflutwelle die Tidewelle so überlagert, dass eine zusätzliche ausbaubedingte Erhöhung<br />

des ohnehin schon durch den Ausbau erhöhten Tidehochwassers entsteht. Nach dieser nicht sachgerechten<br />

Vorstellung wäre damit die ausbauinduzierte Erhöhung der Sturmflutscheitelwasserstände<br />

größer als die Erhöhung des Tidehochwassers ohne Sturmfluteinfluss. Die Komplexität der physikalischen<br />

Zusammenhänge wird nachfolgend zusammenfassend erläutert.<br />

Sturmfluten, die in der Nordsee entstehen, führen in der Deutschen Bucht zu einer Windstaukurve, die<br />

als Welle aufgefasst werden kann. Ihre Amplitude und ihr zeitlicher Verlauf ist abhängig <strong>von</strong> der Zugbahn<br />

und Zuggeschwindigkeit des Sturmtiefs, der Windgeschwindigkeiten über der Nordsee (insbesondere<br />

der Dauer hoher Windgeschwindigkeiten), der Windrichtung und der Topographie (Wassertiefe).<br />

Im Mündungsbereich der Ästuare ist der zeitliche Verlauf des Wasserstandes abhängig <strong>von</strong> der<br />

Phasenverschiebung, mit der sich Tidewelle und Windstauwelle überlagern. Durch den Einfluss sporadisch<br />

auftretender Fernwellen kann der Sturmflutwasserstand in der Ästuarmündung ebenfalls beeinflusst<br />

werden. Die Variation der genannten Einflüsse führt in der Deutschen Bucht zu unterschiedlichen<br />

Sturmflutverläufen.<br />

Im inneren Bereich des Ästuars wird die Dynamik der einlaufenden Wellen <strong>von</strong> der Ästuargeometrie,<br />

dem zusätzlich im Ästuar entstehenden lokalen Windstau und einer möglicherweise auftretenden O-<br />

48

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!