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Empfehlungen zur Gestaltung von Steuerungssystemen auf der Ebene

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1. Einleitung<br />

Im Jahr 2002 veröffentlichte <strong>der</strong> Kanzlerarbeitskreis „Leistungsorientierte Mittelverteilung<br />

und Zielvereinbarungen“ bereits „10 Leitsätze für Ziel- und Leistungsvereinbarungen zwischen<br />

Hochschule und Staat“ (Kanzlerarbeitskreis 2002) und kommentierte damit die Entwicklung<br />

<strong>von</strong> vertragsförmigen Vereinbarungen <strong>zur</strong> Hochschulsteuerung aus Sicht <strong>der</strong><br />

Hochschulleitungen. Damals waren Ziel- und Leistungsvereinbarungen in neun Län<strong>der</strong>n<br />

Bestandteil <strong>der</strong> externen Hochschulsteuerung. Im Jahr 2005 hat die Hochschulrektorenkonferenz<br />

zwölf „Grundsätze <strong>zur</strong> <strong>Gestaltung</strong> und Verhandlung <strong>von</strong> Zielvereinbarungen“<br />

verabschiedet. Inzwischen wurden in allen Bundeslän<strong>der</strong>n vertragsförmige Vereinbarungen<br />

zwischen Hochschulen und Wissenschaftsministerien unterzeichnet. In einigen Län<strong>der</strong>n<br />

haben sie bereits mehrere Vertragsgenerationen durchl<strong>auf</strong>en. Bundesweit liegen<br />

etwa 350 Vereinbarungen 1 vor, die allerdings bislang nur vereinzelt Gegenstand wissenschaftlicher<br />

Analysen geworden sind. Die Zielvereinbarungen in Nordrhein-Westfalen wurden<br />

2002 evaluiert (Müller und Ziegele 2003); für die Hochschulsteuerung in Hamburg<br />

liegt eine ausführliche Fallbeschreibung vor (Nickel 2007) und das Modell in Baden-Württemberg<br />

wurde anhand des Prinzipal-Agent-Ansatzes untersucht (Bayer 2001) – aus<br />

rechtlicher Perspektive wurden <strong>der</strong> Hochschulvertrag in Baden-Württemberg und die Zielvereinbarungen<br />

in Nordrhein-Westfalen analysiert (Kracht 2006). Zudem liegt eine vergleichende<br />

Analyse <strong>von</strong> vertragsförmigen Vereinbarungen in zehn Bundeslän<strong>der</strong>n (König<br />

2007) vor.<br />

Modelle leistungsorientierter Mittelzuweisung werden seit Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre eingesetzt<br />

und sind mittlerweile in jedem Bundesland zu finden. 2 Berichte neueren Datums<br />

über diese und weitere Bundeslän<strong>der</strong> sind seitdem in <strong>der</strong> gemeinsam mit dem Kanzlerarbeitskreis<br />

betriebenen „Infobörse Mittelverteilung“ (http://evanet.his.de/infoboerse/index.<br />

php) veröffentlicht worden. Außerdem hat <strong>der</strong> Arbeitskreis Leistungsorientierte Mittelverteilung<br />

und Zielvereinbarungen in 2006 zwei Handreichungen <strong>zur</strong> hochschulinternen Steuerung<br />

und zu Berufungsvereinbarungen vorgelegt (2006 a und b).<br />

Eine umfassende Analyse <strong>der</strong> verschiedenen Steuerungsinstrumente in mehreren<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n, welche die verschiedenen Steuerungsebenen (die Steuerung <strong>der</strong> Hochschulen<br />

durch die Län<strong>der</strong> und die hier<strong>auf</strong> <strong>auf</strong>bauende Steuerung <strong>der</strong> Fachbereiche durch<br />

die Hochschulleitungen etc.) und die Wechselwirkungen <strong>der</strong> einzelnen Steuerungsinstrumente<br />

zueinan<strong>der</strong> konkretisiert, liegt bisher nicht vor.<br />

Steuerungsinstrumente wie Zielvereinbarungen o<strong>der</strong> leistungsorientierte Mittelverteilung<br />

sind Elemente eines komplexen Steuerungssystems. Sie lassen sich deshalb mit ihren<br />

Funktionen und Wirkungen nicht isoliert <strong>von</strong> den übrigen Steuerungsverfahren und<br />

<strong>der</strong> Steuerungskultur eines Bundeslandes verstehen. Deshalb soll hier erstmals <strong>der</strong> Versuch<br />

unternommen werden, Hochschulsteuerung in fünf ausgewählten Bundeslän<strong>der</strong>n 3<br />

möglichst vollständig zu beschreiben und die einzelnen Steuerungsinstrumente in Bezug<br />

zueinan<strong>der</strong> zu setzen. Im Rahmen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>berichte (vgl. Kap. 7) wurden neben den<br />

genannten „Neuen Steuerungsverfahren“ auch die Grundzüge <strong>der</strong> gesetzlichen Regelungen<br />

sowie traditionelle Steuerungsverfahren wie Weisungen und För<strong>der</strong>programme in die<br />

Analyse <strong>auf</strong>genommen. Um den unterschiedlichen Verfahren gerecht zu werden und ein<br />

Mindestmaß an Vergleichbarkeit herstellen zu können, wurde die Analyse in zwei Stufen<br />

vorgenommen: Pro Bundesland werden im ersten Abschnitt die wesentlichen Steu-<br />

1 Die Vereinbarungen können <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Webseite http://www.hof.uni-halle.de/steuerung/vertrag<br />

2007.htm abgerufen werden.<br />

2 Eine vergleichende Übersicht zu den Modellen <strong>der</strong> leistungsorientierten Mittelverteilung in damals<br />

noch elf Bundeslän<strong>der</strong>n findet sich bei Leszczensky und Orr (2004).<br />

3 Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen. Bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong><br />

Län<strong>der</strong> wurden sowohl Flächenlän<strong>der</strong> und Stadtstaaten als auch alte und neue Bundeslän<strong>der</strong><br />

berücksichtigt.<br />

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