Katalog 67 Fertig.qxp - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner
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RISM M 4246. – Erstausgabe der Partitur. – Die Entführung ist Mozarts erstes größeres<br />
Bühnenwerk in deutscher Sprache gewesen und sein erster internationaler Erfolg auf dem<br />
Musiktheater; sie entstand zwischen dem 30. Juli 1781 und Ende Mai 1782 in Wien. Damit<br />
steuerte Mozart einen Beitrag zum damals beliebten Genre der „Türkenoper“ bei, zu der<br />
nicht nur die orientalische Szenerie, sondern auch eine exotische Instrumentierung gehörte<br />
(sog. „Türkenmusik“, bei der seinerzeit ungebräuchliches Schlagwerk verwendet wurde –<br />
hier etwa Triangel, Becken und Große Trommel). Mit diesen optischen und akustischen<br />
Effekten erzielte man in einer Zeit, in der das Morgenland einem breiten Publikum noch<br />
völlig unbekannt war, größten Eindruck.<br />
Der Originaltext, der seinerseits auf ein italienisches Libretto von G. Nartinelli, La Schiava<br />
liberata, mit Musik von N. Jommelli zurückgeht (Uraufführung: Ludwigsburg, 18.<br />
Dezember 1768), stammt von Christoph Friedrich Bretzner und ist für Johann André (1741–<br />
1799) geschrieben worden; die Uraufführung dieser Vertonung, hier mit dem Titel Belmont<br />
und Constanze oder Die Entführung aus dem Serail, fand am 25. Mai 1781 in Berlin statt.<br />
Gottlieb Stephanie arbeitete dieses Libretto für Mozart um, und nachdem diese Neufassung<br />
am 16. Juli 1782 in Wien uraufgeführt worden war, veröffentlichte Bretzner verständlicherweise<br />
einen Protest in der Berliner Litteratur und Theater-Zeitung und entrüstete sich darin<br />
gegen „einen gewissen Menschen namens Mozart“.<br />
Nr. 154 Nr. 157<br />
Hergestellt während Mozarts letzter Krankheit?<br />
157. MOZART, W. A. [KV 387, 421, 458, 428, 464, 465] Tre Quartetti per due Violini<br />
Viola e Basso del Sig.r Mozart Opera 10 No. 1 [ No. 2; Zahlen jeweils handschriftlich].<br />
Wien, Artaria Pl.-Nr. 59 [139]. [Dezember 1791]. Band I, 15, 12, 11, 10 S.; Band II, 16, 13,<br />
12, 11 S. folio, Stich; ganz leichte Flecken, sonst sehr gut erhalten. Beide Violino-I-<br />
Stimmen mit dem berühmten Titelblatt der Erstausgabe der Joseph Haydn gewidmeten<br />
Quartette, jedoch mit neuem Titeltext. € 650,—<br />
Köchel/7 S. 430; Haberkamp S. 184; RISM M 6111. – Zweite Ausgabe des<br />
Originalverlegers Artaria. Sie wurde in der Wiener Zeitung am 28. 12. 1791 angezeigt, also<br />
nur drei Wochen nach Mozarts Tod. Da es sich um einen völligen Neustich handelt und eine<br />
solche Publikation nicht in kurzer Zeit durchgeführt werden konnte, darf als sicher gelten,<br />
dass die Produktion der Platten bereits kurz vor Mozarts Tod begonnen haben muss. Die<br />
sechs Quartette des „Opera 10“ sind nun in zwei Hefte zu je 3 Quartetten aufgeteilt. Die<br />
Ausgabe zeigt, dass der Erstdruck von 1785 sehr gut und recht schnell verkauft worden sein<br />
muss, was für die Rezeptionsgeschichte Mozarts wichtig ist.