Katalog 67 Fertig.qxp - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner
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113. RAMEAU, J. Ph. Les Festes<br />
de l’Hymen et de l’Amour, ou<br />
Les Dieux d’Egypte. Ballet Heroïque....<br />
Représenté pour la première<br />
fois.... le 15. Mars 1747....<br />
Paris, Auteur, Boivin, Leclerc<br />
[1748]. 1 Bl., 144 S. querfol. in<br />
Stich, Particell mit sehr präzisen<br />
Instrumentationsangaben; Titelblatt<br />
fleckig u. im Randbereich<br />
ausgebessert, Besitzvermerke,<br />
die ersten 10 Bll. mit leichten<br />
Altersspuren, sonst sehr gut erhalten;<br />
Lederband d. Z. mit<br />
leichten Gebrauchsspuren, Rükken<br />
mit Etikett und reicher Goldprägung.<br />
€ 1.950,—<br />
- 85 -<br />
Wolffheim II, 1560 (wie hier ohne die<br />
Zusätze); Lajarte I, 182; RISM R 126<br />
(nur 2 Ex. in D, keines in Österreich!);<br />
BUC S. 871; Lesure S. 525; fehlt bei<br />
Hirsch. Gutes Exemplar der Erstausgabe<br />
von Rameaus bedeutendster<br />
Oper, hier im frühesten Abzug ohne<br />
den 7-seitigen Anhang. Bereits Lajarte<br />
meinte von diesem Werk: „Castor et<br />
Pollux est, incontestablement, le chefd’oeuvre<br />
de Rameau“. Als solches wurde<br />
das Werk bereits von den Zeitgenossen<br />
geschätzt, denn es blieb bis<br />
1784 auf dem Spielplan; alleine im Jahr<br />
1778 erzielte es noch 34 Aufführungen!<br />
Lajarte S. 208; Wolffheim II, 1564; Hirsch II, 769; RISM R 143 (nur 2 Ex. in D); Lesure S.<br />
526. - Erstausgabe dieses selten vorkommenden Werkes Rameaus, dessen Text von<br />
Cahusac stammt. Es gehört zu dem im frühen 18. Jh. beliebten Genre des “Opéra-ballet”,<br />
einer Verbindung von Tanz und Gesang, das die alten Göttertragödien Quinaults und Lullys<br />
ablöste. Rameau jedoch benützte bereits die vervollkommnete Form des “Ballet héroïque”;<br />
der leichte Ton des sehr diesseitigen “Opéra-ballet” der Régence-Zeit wird nun, unter Louis<br />
XV, königlichem Repräsentationsanspruch gemäß, wieder ernsthafter. Rameaus Beiträge zu<br />
diesem Genre sind ihr Höhe- und Endpunkt. Obwohl heute weniger bekannt, hatte dieses<br />
Werk einen bis 1778 nachweisbaren, sogar beachtlichen Bühnenerfolg; selbst Noverre verwendete<br />
noch Teile daraus. Das versteht sich aus dem Umstand, daß dieses Werk das älteste<br />
ist, in dem sich Elemente des von Cahusac und sodann besonders von Noverre propagierten<br />
“Handlungsballetts” nachweisen lassen (Lettres sur la Danse, 1760; s. auch<br />
Dictionnaire des Oeuvres de l’Art Vocal, Paris 1991).