Katalog 67 Fertig.qxp - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner
Katalog 67 Fertig.qxp - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner
Katalog 67 Fertig.qxp - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
- 49 -<br />
In einem Brief vom 2. September 1829 an seine Schwester Fanny nimmt Mendelssohn<br />
Bezug auf seinen Aufenthalt bei den Taylors und schreibt: “Ich lebe hier in jeder Hinsicht<br />
glänzend; vor allem gibt es hier jede Menge Musik. Pro Tag spiele ich drei oder vier<br />
Stunden und schreibe verschiedene Arten Musik... Etwas voreilig habe ich Miss Anne versprochen,<br />
den Nelkenstrauß mit der Rose in der Mitte, den sie mir kürzlich brachte, zu vertonen,<br />
und das ist eine ziemlich schwere Aufgabe: Ich bin dabei, es in ihr Album zu schreiben,<br />
und mache darüber die Zeichnung einer Nelke. Das wird sehr zart sein, wie Seidel<br />
sagt” (Hensel, Die Familie Mendelssohn... 1729-1847, 2. Aufl. I, 222). Dies erklärt, warum<br />
auf der ersten Seite des Autographs die Stelle des ersten Klaviersystems leer ist –<br />
Mendelssohn hat das herrliche Stück geschrieben, doch der Platz des Bildes blieb ungenutzt.<br />
– In einem weiteren Brief vom 10. September 1829 schreibt er: “... Mein Aufenthalt<br />
bei den Taylors war eine jener Zeiten, deren Erinnerung an zahllose Blumen mich nicht verlassen<br />
wird, und ich werde mich stets erinnern an die Wiesen und Wälder, an den Bach mit<br />
den Kieselsteinen und rauschenden Klängen. Wir sind Freunde geworden, denke ich, und<br />
ich mag diese Mädchen sehr, und ich glaube, dass sie mich auch mögen, denn wir waren<br />
sehr glücklich zusammen. Ich verdanke ihnen drei meiner besten Klavierkompositionen”<br />
(ibid., S. 224; Hervorhebung von uns). Andererseits gibt es einen Erinnerungsbrief von<br />
Anne Taylor, den sie nach Mendelssohns Tod schrieb und in dem zu lesen ist: “The piece<br />
(an Andante and Allegro) which Mr. Mendelssohn wrote for me was suggested by the sight<br />
of a bunch of carnations and roses. The carnations that year were very fine with us. He liked<br />
them best of all the flowers, would have one often in his button-hole. We found he intended<br />
the arpeggio passages in that composition as a reminder of the sweet scent of the flower<br />
rising up” (publiziert in Grove I, Bd. II, S. 264).