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Katalog 67 Fertig.qxp - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner

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Erstausgabe der „Jubelmesse“<br />

176. WEBER, Carl Maria von (1786–1826). Erste Messe (in G). Wien, Haslinger, Pl.-Nr.<br />

<strong>67</strong>50 [1834]. 3 Bll. (Reihentitel: Musica sacra; Titel, Widmung), 77 S. Partitur in Stich,<br />

folio. An den Rändern gering fleckig, Wendespuren, sonst sehr schönes Exemplar. € 480,—<br />

Jähns Nr. 251. – Sehr seltene Erstausgabe. Weber komponierte diese Messe 1818/19 zum<br />

50. Hochzeitstags von König Friedrich August I. von Sachsen und seiner Gemahlin,<br />

Königin Maria Amalia Augusta (Uraufführung im Festgottesdienst am 17. Januar 1819,<br />

<strong>Dr</strong>esden, katholische Hofkirche) - deshalb der Beiname Jubelmesse. Der erst 15 Jahre später<br />

erschienene <strong>Dr</strong>uck ist vom Verleger König Anton von Sachsen....dem erhabenen Beschützer<br />

der Künste und Wissenschaften in tiefster Unterthänigkeit gewidmet.<br />

Hausmusik für Opernnarren<br />

177. [WAGNER, Richard] DORN, Eduard (= ROECKEL, Joseph Leopold, 1838-<br />

1923). Tannhäuser. Transcription pour Piano [par] Edouard Dorn. Op. 39 No. 42. Offenbach,<br />

J. André, V.-Nr. 15055 [ca. 1898]. 11 S. fol., Titelblatt mit großartiger szenischer<br />

Darstellung (Tannhäuser trifft die betende Elisabeth am Fuße der Wartburg. € 175,—<br />

Einer Liste auf der Titelrückseite zufolge stellte Joseph Leopold Roeckel alleine innerhalb<br />

seines Opus 39 sage und schreibe 42 Potpourris über Dauerbrenner des damaligen Opernrepertoires<br />

her. Er war der Bruder des <strong>Dr</strong>esdener Kapellmeisters August Röckel (1814-<br />

1876), eines engen Freundes Richard Wagners. August hatte ähnliche umstürzlerische Neigungen<br />

wie Kollege Wagner, nur lief er nach Scheitern der <strong>Dr</strong>esdener Revolution 1849 nicht<br />

schnell genug davon – ganz im Gegensatz zu seinem Kapellmeister-Spezi. Diese unzureichende<br />

Hasenfüßigkeit musste Röckel mit vielen Jahren Zuchthaus büßen, und so wurde er<br />

in Ermangelung des Top-Staatsflüchtlings Wagner zu Sachsens Top-Staatshäftling, stets versorgt<br />

mit wohlmeinenden, polizeilich streng geprüften Trostbriefen aus dem Schweizer Exil<br />

seines Freundes. Bruder Joseph Leopold Roeckel, der das Schreiben von Klavierfantasien<br />

dem Zuchthaus vorzog, publizierte vorsichtshalber unter Pseudonym, um nicht für einen<br />

Umstürzler gehalten zu werden. Er hatte Recht, denn staatsgefährdend war er weder kompositorisch<br />

noch pianistisch. Indes, sein Opus 39/42 ist vollgriffig und extrem wohltönend<br />

- ein echtes Hausmusikpläsir für vollendete Opernnarren! Abb. siehe 4. Umschlagseite.

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