Katalog 67 Fertig.qxp - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner
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3) Cantates Françoises, Meslées [!] de Simphonies. Dediées A La Reine [...] Livre V.eme.<br />
Paris, l’Auteur, 1726. 2 Bll. (Titel, Widmungstext), 60 S. Particell, letztes Bl. mit Privileg.<br />
In der Substanz hervorragend erhalten, nur im Rand einige Wurmdurchgänge. Dunkelgrüner<br />
Pappbd. d. Z. m. rotem Rückenschild, großfolio, Rotschnitt. Außen deutliche Alters- und<br />
Gebrauchsspuren, berieben und bestoßen. Alle drei Ausgaben sind jeweils auf der Titelseite<br />
am unteren Rand mit der autographen Signatur des Komponisten legitimiert. € 1.900,—<br />
RISM C 3172, C 3173 und C 3174. 3 Kantatensammlungen in einem Band (Lieferungen 3–<br />
5 von 5); zusammen mit den zwei vorangehenden <strong>Katalog</strong>-Nummern (Livre I bzw. II), bilden<br />
sie das Gesamt-Oeuvre an Kantaten, soweit es Clérambault selbst in Sammlungen<br />
publizierte. Insgesamt erschienen von seinen Kompositionen zu seinen Lebzeiten nur fünfundzwanzig<br />
weltlichen Kantaten, von denen zwanzig in den hier angebotenen fünf<br />
Sammlungen publiziert sind; darüber hinaus sind nur noch fünf einzeln erschienen. Im<br />
Unterschied zu den weltlichen sind seine kirchenmusikalischen Werke weitgehend ungedruckt<br />
blieben. – Wie damals üblich, wurden die Kantaten als Particell gedruckt, d. h. überwiegend<br />
in Akkoladen zu zwei oder drei<br />
(selten auch vier) Systemen: Zu dem bezifferten<br />
Bass kam die Partie der Singstimme<br />
(gelegentlich noch eine zweite) und ggf.<br />
noch ein obligates Instrument, das jedoch<br />
nur selten benannt wird. Die Kantaten bestehen<br />
aus Rezitativen und Arien (gelegentlich<br />
auch Duetten). – Die Kantaten zu Band III<br />
hatte Ludwig XIV. noch kurz vor seinem Tod<br />
(1715) in Auftrag gegeben; im<br />
Inhaltsverzeichnis wird das erste Stück,<br />
Apollon, als Cantate pour le Roy bezeichnet.<br />
106. DESTOUCHES, André Cardinal (1<strong>67</strong>2-1749). Issé, Pastorale héroïque, représentée<br />
pour la première fois ... le 17 Décembre 1697.... remise.... le 14 Octobre 1708. Nouvelle<br />
Edition, augmentée de deux Actes. Paris, Chr. Ballard 1708. 4 Bll. Titel, Widmung, Table,<br />
LXXII, 264 S. Particell, Typendruck, sehr schöne Holzschnittbordüren; gelegentlich stockfleckig<br />
u. feuchtigkeitsrandig; Ldrbd d. Z. € 950,—<br />
Wolffheim II, 1378; RISM D 1831 (nur 2 Ex. in D); BUC S. 268; Lesure S. 168; nicht bei<br />
Sonneck und Hirsch. - Erste Ausgabe der 1708 umgearbeiteten und von drei auf fünf Akte<br />
erweiterten Fassung. „Issé est incomparablement la meilleure partition de Destouches“,<br />
der, als Lullys Nachfolger zum “Sur-Intendant de la Musique du Roy” Ludwigs XIV<br />
bestellt, mit diesem Werk seinen größten Erfolg hatte. Schon Clément-Larousse zitiert 1898<br />
Issé als Paradebeispiel der Selbstdarstellung des französischen Königtums auch in der<br />
Nach-Lullyschen Oper. Im Prolog wird Ludwig XIV. in der Gestalt des Herkules als Retter<br />
des Vaterlandes vorgeführt, der ausgerechnet durch Krieg vor Krieg zu bewahren vorgibt.<br />
Wie sehr dem König diese Ideologie mundete, zeigt seine Freude über das neue Werk: seit<br />
Lullys Tod habe er keine schönere Musik als Issé gehört; auch belohnte er den Komponisten<br />
mit einer Gratifikation von 200 Louis d’or (was heute etwa € 12.000 entsprechen würde). -<br />
Die Beliebtheit dieses Stückes hielt über ein Halbjahrhundert an; noch 1756-57 fand eine<br />
Wiederaufnahme mit 28 Vorstellungen statt.