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Katalog 67 Fertig.qxp - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner

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Zwei an Richard Wagner gerichtete Briefe<br />

85. [Wagner, R.] – SCHINDELMEISSER, Louis (1811–1864). Besonders interessanter<br />

eigenh. Brief m. U., Darmstadt, 18. Oktober 1860, an Richard Wagner in Paris. 2½ S., 8vo<br />

(11,5×14,5cm; Doppelbl.). Brieffaltungen; dünnes Papier, Tinte deshalb etwas durchschlagend,<br />

doch sehr gut erhalten. € 480,—<br />

Siehe ehemal. Sammlung Burrell, Nr. 352. – Schindelmeisser, langjähriger Duzfreund<br />

Wagners und seit 1853 großherzoglich-hessischer Hofkapellmeister in Darmstadt, entschuldigt<br />

sich zunächst für seine nur äußerst knapp ausgefallene Antwort „auf Dein freundliches<br />

Schreiben aus Paris“ (gemeint ist Wagners Brief vom 20. August d. J. aus Paris; s.<br />

Sämtliche Briefe Bd. 12, Nr. 203) und erzählt dann von seinen Nöten, darunter z. B. solchen,<br />

die „durch den Durchgang beider ersten Bassisten herbei geführt wurden“. Hierdurch habe<br />

es unerwartete Verzögerungen bei der Planung zur Aufführung des Fliegenden Holländers<br />

gegeben, für die Wagner eine Bezahlung erwartete; die Vorstellung sei aber „für diesen<br />

Winter noch keine fest beschlossene Sache“ gewesen (die Darmstädter Premiere des Stücks<br />

sollte sich im übrigen noch bis zum 20. November 1870 hinauszögern). Nicht zuletzt der<br />

eigensinnige Dienstherr, „S. K. Hoheit unser Großherzog“, hatte offenbar wenig Interesse<br />

gezeigt: „Dieser Biedermann hielt es für nützlich, auf 4 Wochen nach Wien zu reisen [...],<br />

und somit war an Erledigung dieser Angelegenheit vorläufig beim redlichsten Willen nicht<br />

zu denken. Jetzt ist sie erledigt, und Du wirst zugleich mit diesen Zeilen im Besitz Deiner 25<br />

[Taler?] sein.“ Für die Darmstädter Aufführung gebe es außerdem Probleme bei der<br />

Ausstattung, und im folgenden zeigt sich Schindelmeisser bereits über Wagners künftige<br />

Projekte bestens informiert: „Wahrscheinlich will unser Maschinenmeister als Gespensterschiff<br />

einen kleinen Ableger vom ‚Great Eastern’ [riesiges Kabellegeschiff] in die Welt setzen,<br />

dessen Räumlichkeit später einmal die holde Isolde sammt ihrem Eigenhold und der<br />

treuen Magd Brangäne zur Beförderung nach Darmstadt aufnehmen sollen.“ – Dann wendet<br />

sich Schindelmeisser der aktuellen Tätigkeit Wagners zu, nämlich den Vorbereitungen<br />

zur Pariser Erstaufführung des Tannhäuser, wofür das Werk stark umgearbeitet wurde:<br />

„Meine Gedanken sind jetzt viel in Paris! Für einen Kapellmeister ist die Pariser musikalische<br />

Schwangerschaft mit dem Tannhäuser von höchstem Interesse. Wer da seit Jahren<br />

beobachtet hat und in den Zeitungen gelesen, welch ein Aufwand an Zeit und Mühe die<br />

Einstudierung Meyerbeerscher Opern verursacht hat, die doch gewiß weder den Einstudierenden<br />

noch dem Einstudierer großes Kopfweh machen, der sieht mit gespannter Erwartung<br />

auf die Entwicklung dieses für Paris gewiß ganz neuen und ungeheuerlichen Unternehmens.<br />

[...] Wenn Darmstadt so weit von Paris wäre, wie Heidelberg, dann hielten mich keine zehn<br />

Pferde auf, alle Woche einen Abstecher dahin zu machen, um zu horchen und zu lauschen<br />

wie es vorwärts geht, und nun erst gar die Aufführung! – ich wüßte nicht was ich darum<br />

gäbe, wenn ich dabei sein könnte!“<br />

Eine „treueste Verehrerin” fleht darum,<br />

von Wagner „gerettet“ zu werden…<br />

86. [Wagner, R.] – PASSARDI, Emilie. Eigenh. Brief, <strong>Dr</strong>esden, undatiert [Frühsommer<br />

1876?], an Richard Wagner in Bayreuth, 8 (!) S., klein-8vo (22×14cm, 2 Doppelbll.),<br />

Brieffaltungen, Tinte leicht durchscheinend. Briefumschlag beiliegend (mit der<br />

Adressierung „Herrn Richard Wagner, dem großen Componisten und Dichter“), sehr gut<br />

erhalten. € 380,—

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