Katalog 67 Fertig.qxp - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner
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die zu immer expressiveren Rezitativen, einer zunehmenden musikalischen Durch-strukturierung<br />
der Partitur sowie zu einer größer werdenden Bedeutung des Sologesangs führte“<br />
(Piper). Als Grundlage der Handlung diente eine Episode aus Tassos La Gierusalemme liberata,<br />
einer bis in die neuere Zeit vielfach für Libretti genutzten Quelle. Die Entstehung fiel<br />
in eine für Lully ungünstige Zeit, da er bei König Ludwig XIV., der den Stoff ausgesucht<br />
hatte, wegen seines Lebenswandels in Ungnade gefallen war. Aus diesem Grund fand die<br />
Uraufführung nicht in Versailles, sondern in Paris statt (15. Februar 1686), und auch der<br />
anfängliche Misserfolg von Armide dürfte darauf zurückzuführen sein. Gleichwohl gehörte<br />
das Werk rasch zum festen Repertoire und hat sich fast ein Jahrhundert auf den Spielplänen<br />
gehalten. – 1777 vertonte Gluck das Libretto erneut, doch ist heute auch Lullys Version<br />
gelegentlich wieder zu hören.<br />
109. LULLY, J. B. Armide. Tragedie. Paris,<br />
Ballard, 1686. 1 Bl. (Huldigungstext an den<br />
König), LXII S. (Prologue), 271 S. Partitur in<br />
Typendruck, folio. Prächtiger brauner Ldrbd.<br />
mit Goldprägung und rotem Rückenschild (vermutlich<br />
18. Jh.). Der Band ist im 20. Jh. restauriert<br />
worden. Buchblock mit Rotschnitt.<br />
Vereinzelt zeitgenöss. Einträge mit Tinte (z. T.<br />
in den Noten, teilweise Generalbass-bezifferung).<br />
– Titelblatt in Faksimile. € 1.450,—<br />
In der Substanz besseres Exemplar als das vorstehend<br />
beschriebene, jedoch mit ersetztem<br />
Titelblatt.<br />
110. NAUDOT, Jacques Christophe (ca. 1690–1762). I.er Oeuvre contenant six Sonates<br />
Pour la Flûte traversiere, avec la Baße. Dédié A Son Altesse Monseigneur Le Comte<br />
D’Egmont. Par la grace de Dieu, Duc de Gueldres, & de Juilliers, Prince de Gavre, & du<br />
S.t Empire Romain, Grand d’Espagne de la premiere création, & de la premiere claße. [...]<br />
Paris, Naudot, Boivin, Le Clerc [ca. 1726; Abzug um 1741]. 2 Bll. (Titel, Widmungstext,<br />
Werkverzeichnis), 26 S. Partitur in Stich, 4to. Sehr schöner brauner HLdr. (vermutlich 19.<br />
Jh.). Noten leicht fleckig. € 750,—<br />
RISM N 134 (nur 2 Expl. in F-Pc und D-SWl). Lesure, S. 465. – Das Werkverzeichnis reicht<br />
bis zum 1741 erschienenen op. 17. Schönes Exemplar der Erstlingspublikation des französischen<br />
Flötenvirtuosen Naudot, der ohne Hofamt als freischaffender Flötist und Lehrer in<br />
Paris wirkte und dort einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Flötenspiels<br />
hatte. Blavet war (lt. Quantz) zwar der größere Virtuose, Naudot aber der wichtigere<br />
Komponist, dessen Sonaten und Konzerte das Repertoire höfischer Musik durchdrangen.