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Katalog 67 Fertig.qxp - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner

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- 62 -<br />

Toscanini zitiert ‚Tristan’<br />

84. [Wagner, R.] – TOSCANINI, Arturo (18<strong>67</strong>-1957). Postkarte mit Portät Toscaninis,<br />

von ihm eigenh. signiert; rückseitig mit Widmung an Luise Schmidt, Gronau, Bayreuth, 14-<br />

8-[1]930 und dem eigenh. Zitats des Anfangs aus Wagners Tristan und Isolde. 13.9 x 8,9<br />

cm. € 950,—<br />

Einzigartiges Dokument über Toscaninis Beziehung zu Wagner und Bayreuth. 1930<br />

und 1931 wirkte er als erster nicht-deutscher Dirigent bei den Richard-Wagner-Festspielen<br />

und leitete fünf Tannhäuser- und drei Tristan-Vorstellungen. Seit seinem ersten<br />

Götterdämmerungs-Dirigat 1895 war Wagner für ihn eine Obsession, doch Bayreuth sollte,<br />

wie er später schrieb, zum “tiefsten Kummer meines Lebens” werden. Denn nach Winifred<br />

Wagners „Machtübernahme“ am Grünen Hügel 1930/31 blieb dem italienischen Maestro<br />

die enge Freundschaft der neuen Chefin zu Hitler nicht lange verborgen. Dies brachte ihn<br />

nach 1931 dazu, weitere Auftritte in Bayreuth strikt abzulehnen. Siegfried Wagner hatte<br />

noch gesagt: “Es ist für uns vollkommen gleichgültig, ob jemand Chinese, Neger,<br />

Amerikaner, Indianer oder Jude ist” – doch Winifreds Antisemitismus und Hitlertreue<br />

waren für Toscanini abschreckend. Dennoch bekamen Cosima Wagners Töchter Daniela<br />

Thode und Eva Chamberlain von ihm noch 1934 ein Telegramm: “Ich bin Euch nahe in dem<br />

Leid, das Ihr durchmachen müsst. Würde nur Jesus Christus die Pharisäer [für Toscanini:<br />

die Nazis] aus dem Tempel werfen, zusammen mit dem Meineidigen Richard Strauss” (der<br />

ihn in stehenden Fußes in Parsifal ersetzt hatte). Für Friedelind Wagner [für ihn: „Mausi“]<br />

ermöglichte er die Emigration; sie durfte jahrelang auf seine Freundschaft bauen… Diese<br />

Postkarte ist ein bemerkenswertes kulturgeschichtliches Dokument.

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