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Katalog 67 Fertig.qxp - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner

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71. REGER, Max (1873-1916). Eigenh. Brief m. U., Oberandorf bei Rosenheim, Oberbayern,<br />

Pension Grafenburg, 1. September 1910, an einen Ungenannten (Sehr geehrter<br />

Herr <strong>Dr</strong>.!). 3 S., 8vo (22×14cm, Doppelbl.). Brieffaltung etwas brüchig, rechts kleiner<br />

Einriss, sonst gut erhalten. € 650,—<br />

Ein hochinteressantes Dokument, mit dem Regers Selbstbewusstsein und sein sprunghafter<br />

Schreibstil festgehalten werden: Der ganze Brief besteht aus einer Auflistung von bereits<br />

veröffentlichten bzw. in absehbarer Zeit erscheinenden Werken. Dabei fragt er mehrfach<br />

den Adressaten: „Kennen Sie schon meine ...“ (folgt Titel mit Verlagsangabe), oder er<br />

schließt die Aufforderung an: „Sehn Sie Sichs mal an!“ Es handelt sich um so verschiedene<br />

Werke, dass auf den Beruf des Adressaten nicht geschlossen werden kann (evtl. Pianist<br />

oder Dirigent). – Im Verlauf des Briefes bezeichnet er Die Nonnen op. 112 als „das ‚katholische’<br />

Gegenstück zum 100. Psalm“ [op. 106].<br />

Glaubensbekenntnis des Lebemannes<br />

72. ROSSINI, Gioacchino (1792–1868). Eigenh. Stammbuchblatt m. U., Passy de Paris,<br />

10. Juli 1864, 1 S., 8vo (22×14,5cm), Faltung und geringe Knitterspuren, insgesamt aber<br />

hübsches Stück, das auf einem festen Blatt aufgezogen ist. € 950,—<br />

Nach zunächst phasenweisen Aufenthalten ließ sich Rossini 1857 endgültig in Paris nieder<br />

und erwarb 1859 im ländlichen Vorort Passy ein Gut, wo er die Sommermonate verbrachte<br />

und viele Besucher empfing. Bei einer solchen Gelegenheit muss das vorliegende Stammbuchblatt<br />

entstanden sein, in dem Rossini sein Credo auf die denkbar lapidarste Form<br />

bringt: „Cher ami. Desir est loi“ [„Lieber Freund. Das Begehren ist Gesetz“]. Eine<br />

Internetrecherche, ob es sich dabei um ein Zitat oder zumindest um ein geflügeltes Wort<br />

handelt, war negativ und legt die Vermutung nahe, dass es sich hier tatsächlich um Rossinis<br />

eigene Lebensphilosophie handelt. Sie hält sich allenfalls dem Sinne nach einen von<br />

Torquato Tasso entlehnten Leitsatz Goethes: „Erlaubt ist, was gefällt“. – Auf der Rückseite<br />

des Trägerpapiers wurde ein Brieffragment mit der Unterschrift „Wilma Hallé“ geklebt.

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