Katalog 67 Fertig.qxp - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner
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158. ONSLOW, Georges (1784–1853). Ouverture à grand Orchestre de l’Opéra Le<br />
Colporteur Bonn, Simrock, Pl.-Nr. 2636 [1828]. Aufführungsmaterial in Stich, folio : Fl.1-<br />
2, Ob.1-2, Klar.1-2, Fg.1+2, Hr.1-2, Tr.1-2, Pos.1+2, Pos.3, Pk., 5×Vl.1, 4×Vl.2, 2×Va.,<br />
4×Vc. E Basso. Duplierstimmen in Kopistenschrift (vermutlich Mitte 19. Jh.), schwache<br />
Gebrauchsspuren. € 180,—<br />
Der in Clermont-Ferrand geborene und verstorbene Onslow war englischer Abstammung<br />
und studierte u. a. in London, wohin er zeitlebens Kontakte aufrecht erhielt (z. B. war er<br />
nach Mendelssohn das zweite Ehrenmitglied der dortigen Philharmonic Society). Seine<br />
Oper Le colporteur wurde 1827 in Paris uraufgeführt. Während sich dieses Werk als Ganzes<br />
nie wirklich durchsetzen konnte, war die Ouvertüre lange ein vielfach gespieltes<br />
Konzertstück.<br />
159. PFITZNER, H. Von deutscher Seele. Eine romantische Kantate nach Sprüchen und<br />
Gedichten von Jos. von Eichendorff. Für 4 Solostimmen, gemischten Chor, großes<br />
Orchester und Orgel [...] Op. 24. Berlin, Fürstner, Verl.-Nr. 7702, 1921. 173 S.<br />
Klavierauszug, folio, ausgebesserte OBroschur; Papier etwas gebräunt und besonders im<br />
Randbereich brüchig (<strong>Dr</strong>uckbild nicht berührt). € 80,—<br />
Erstausgabe des Klavierauszugs. Neben diesem und der Partitur, die nicht in den Handel<br />
kam, erschien noch eine Ausgabe für zwei Klaviere (zu vier Händen), mit denen das Werk<br />
anstelle des Orchesters aufgeführt werden konnte. Am Schluss datiert Unterschondorf, d. 8.<br />
August 1921 (=Kompositionsende). – Für die Kantate wählte Pfitzner zwanzig Texte seines<br />
Lieblingsdichters Eichendorff aus. Die endgültige Formulierung des Titels, für die auch die<br />
Varianten Eichendorffiana, Lyrische Fantasie, Liederspiel oder Romantische Kantate in<br />
Betracht gezogen wurden, signalisiert den zeitgeschichtlichen Bezug: „Nach dem verlorenen<br />
Krieg und dem Versailler Vertrag, der weithin als demütigendes Siegerdiktat empfunden<br />
wurde, war das Rekurrieren auf ‚das Deutsche’ nicht etwa nur eine Flucht in die viel<br />
berufene deutsche Innerlichkeit aus einer deprimierenden politischen Situation, sondern für<br />
Pfitzner Rückbesinnung, Identifikation und Bekenntnis zu einer großen Kunst-<br />
Vergangenheit, die er in der Romantik verwirklicht sah“ (MGG/2).