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Katalog 67 Fertig.qxp - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner

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Abbildung 5: Die direkte Nebeneinanderstellung hebt den Reiz des frühen “Faksimiles” hervor:<br />

Insbesondere die Balken haben Rhythmus und Schwung eines Bach’schen Autographs<br />

Bereits während des Stichvorgangs begann Bach, Änderungen am Bau der Sammlung<br />

vorzunehmen, sodass bereits Gestochenes umpaginiert und die ursprünglichen Seitenzahlen<br />

13 und 31-34 in 22 und 40-43 abgeändert werden mussten; ferner scheinen einige Seiten<br />

ganz neu in einem viel engeren Layout nachgestochen worden zu sein, um nachträglich<br />

eingeschobene Textteile unterzubringen. Werner Breig nimmt an, dass das ursprüngliche<br />

Konzept lediglich die choralgebundenen Kompositionen beinhaltete (Nr. 2-10 sowie 11, 13,<br />

15, 17, 19 und 21). Da der Titeltext für das auf ursprünglich nur 49 Seiten ausgelegte Opus<br />

sehr früh bei dem Nürnberger Stecher Schmid bestellt worden waren, fehlt dort jeder<br />

Hinweis auf die nachträglich hinzukommenden Rahmenwerke: Präludium und Fuge, die<br />

vier Duette und die Manualiter-Bearbeitungen der Katechismus-Lieder (Nr. 1, 26, 22-25,<br />

12, 14, 16, 18 und 20); vielleicht existierten sie noch gar nicht am Anfang der Planung.<br />

Insbesondere die teils kleineren, aber häufigeren Einschübe der Manualiter-<br />

Choralbearbeitungen mussten dafür sorgen, dass die ursprünglich sicher sehr regelmäßigen<br />

Seitenaufteilungen durcheinander kamen und teils extrem gedrängt wurden (so enthält z. B.<br />

die besonders dicht gefüllte S. 54 über 40% mehr Text als die Folgeseite). Werner Breig<br />

schildert in der Einleitung seiner Neuausgabe Schritt für Schritt, wie die Arbeit zwischen<br />

Komponist und Stecherwerkstatt ineinander griffen und welche teils halsbrecherischen<br />

Adaptierungen des Layout vorgenommen werden mussten, um die nicht nach und nach,<br />

sondern sprunghaft entstehenden Teile des Zyklus typographisch zusammenzuschmieden.<br />

Deshalb war es nicht möglich, den <strong>Dr</strong>uck zur Ostermesse 1739 herauszubringen, wie dies<br />

Bachs Vetter Johann Elias im Januar 1739 brieflich angekündigt hatte. Die Werkstatt<br />

Krügner, die offensichtlich für die Zeit nach dem geplanten Erscheinungstermin zu Ostern<br />

anderweitige Verpflichtungen eingegangen war, stellte die Mitarbeit kurzerhand ein, sodass<br />

Bach den Rest der Arbeit dem ihm wohlbekannten Balthasar Schmid übertragen musste, mit<br />

dem jedoch wegen der Entfernung nach Nürnberg das Hand-in-Hand-Arbeiten wie mit

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