Katalog 67 Fertig.qxp - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner
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Zweiter Teil: Musikbücher, Lehrwerke und Opernlibretti<br />
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A) Deutsche Musiktheoretiker<br />
und -schriftsteller<br />
des 18. Jahrhunderts<br />
- 17 -<br />
22. BACH, Carl Philipp Emanuel (1714–1788). Versuch über die wahre Art das Clavier<br />
zu spielen mit Exempeln und achtzehn Probe-Stücken in sechs Sonaten erläutert. Erster<br />
Theil. Leipzig, Schwickert, 1787 (= <strong>Dr</strong>itte mit Zusätzen und sechs neuen Clavier-Stücken<br />
vermehrte Auflage). VIII S. (Vorrede), 103 S. – Zweyter Theil, in welchem die Lehre von<br />
dem Accompagnement und der freyen Fantasie abgehandelt wird. Nebst einer Kupfertafel.<br />
Leipzig, Schwickert, 1780. 5 Bll., 341 S.; angehängtes Faltbl. in Stich. HLdrbd. D. Z.,<br />
Kleisterpapierüberzug und Grünschnitt, quarto. Rückenleder stark berieben, aber immer<br />
noch gut. Buchdecke mit geringen Lagerungsspuren; Buchblock hervorragend erhalten.<br />
Ohne die in Folio gedruckten Exempel und Probe=Stücke, die wegen des abweichenden<br />
Formats so gut wie nie zusammen mit den Textbänden vorkommen. € 1.750,—<br />
Eins der bedeutendsten Theoretica des 18. Jahrhunderts und zugleich ein wahres<br />
Kompendium zur Aufführungspraxis jener Zeit; Gerber rühmte es bereits 1790 im ATL:<br />
„Noch immer bleibt sein Versuch das einzige klassische Werk in seiner Art.“ Eingehend<br />
werden auch die „Manieren“ besprochen, die in dieser Epoche als zumeist improvisiertes<br />
Beiwerk gleichwohl elementarer Bestandteil der Musik waren; nach dem Verlust dieser<br />
grundlegenden Bedeutung in den nachfolgenden Epochen stellt aber gerade dieser Aspekt<br />
für die heutige historische Aufführungspraxis eine große Herausforderung dar: „Sie [die<br />
Verzierungen] hängen die Noten zusammen; sie beleben sie; [...] sie helfen ihren Inhalt<br />
erklären [...]; sie geben einen ansehnlichen Theil der Gelegenheit und Materie zum wahren<br />
Vortrage; einer mäßigen Composition kann durch sie aufgeholfen werden, da hingegen der<br />
beste Gesang ohne sie leer und einfältig, und der kläreste Inhalt davon allezeit undeutlich<br />
erscheinen muß.“ – Im Zentrum des 2. Teils, der nunmehr weitaus mehr Notenbeispiele enthält,<br />
steht „das feine Accompagnement“, dessen Grundlage immer noch aus dem<br />
Generalbassspiel bestand. Bach will gleichzeitig beim Schüler ein Gespür für guten<br />
Geschmack entwickeln. Deshalb sind ausführliche Kapitel enthalten, die über die technische<br />
Wissensvermittlung hinausgehen und auch kompositionspraktische Fragen behandeln<br />
(etwa im Kapitel „Vom Baßthema“), bis Bach schließlich auf besonders wichtige<br />
Bestandteile des Klavierspiels seiner Zeit eingeht („Von der freyen Fantasie“).