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Katalog 67 Fertig.qxp - Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner

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Abbildung 2: Spiegelbild von Bachs nicht erhaltener Eigenschrift<br />

dank einer in Leipzig lokal entwickelten Paustechnik, die es in den Musikzentren London, Paris und<br />

Wien nicht gab<br />

Die zu Lebzeiten Bachs erschienenen Originalausgaben seiner Werke haben seit vielen<br />

Generationen eine geradezu mythische Bedeutung für Forscher, Bibliothekare und<br />

Sammler. Mit nichts sind sie zu vergleichen; abgesehen von den Editionen des Erfinders des<br />

Musikdrucks mit beweglichen Lettern, Ottaviano de Petrucci (1466-1539), sind Bachs<br />

Originalausgaben schon immer die teuersten Musikdrucke des Antiquariatsmarktes gewesen,<br />

und kein anderer Komponist war Ziel einer derartig weit zurück reichenden individualbibliographischen<br />

Recherche: Für Bach reicht sie bis ins 18. Jahrhundert zurück (Mizler<br />

1754, Gerber 1790, Forkel 1778 und 1802)! Dabei ist die Tatsache, dass Bach selbst als<br />

Verleger auftritt, nicht das Entscheidende – viele Komponisten taten dies auch (siehe dazu:<br />

<strong>Ulrich</strong> <strong>Dr</strong>üner, Otto Haas Catalogue 40 [London 2003], S. 15-17). Das Besondere liegt in<br />

der Frage nach Bachs eigener Beteiligung an der <strong>Dr</strong>uckherstellung, was viel seltener vorkam,<br />

auch wenn es einige Parallelen dazu gibt. Georg Philipp Telemann stach einen<br />

Großteil seiner Publikationen selbst; in einem Fall tat dies auch Leopold Mozart (1740); der<br />

14jährige Carl Maria von Weber versuchte sich 1800 in der Lithographie für seine zweite<br />

Publikation; Carl Loewe und vor allem Richard Wagner benützten das Umdruck-Verfahren<br />

(das Schreiben der Partitur auf Spezialpapier zwecks Übertragung auf die lithographischen<br />

Platten), wobei die Urschrift des Tannhäuser zwar abbildlich in der Erstausgabe zu besichtigen<br />

ist, als dingliche Quelle jedoch bei der <strong>Dr</strong>uckherstellung zerstört wurde.<br />

Ein ganz analoger Sachverhalt liegt für den gut 100 Jahre zuvor entstandenen <strong>Dr</strong>itten Theil<br />

der Clavier Übung vor, was der Grund dafür ist, dass deshalb so viel Forschungs-Tinte<br />

geflossen ist. Eine besonders frühe, noch heute wichtige diesbezügliche Studie erschien im<br />

Bach-Jahrbuch 1906 (S. 96 ff.); eine wesentlich wichtigere jedoch stammt von Georg<br />

Kinsky: Die Originalausgaben der Werke Johann Sebastian Bachs (Wien 1937). Doch

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