Rheinisch â Westfälische Technische Hochschule Aachen
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Kapitel 9<br />
Bewertung der Mitverbrennung<br />
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Auch Bau- und Abbruchholz führt zu einer deutlichen Erhöhung der Schadstoffkonzentrationen<br />
in den Produkten. Hierbei sind die hohen Blei-, Kupfer- und Zinkgehalte<br />
ausschlaggebend. Eine Mitverbrennung von Altholz scheidet bei strikter Anwendung<br />
des Paragraphen 5 Abs. 5 des KrW-/AbfG in diesem Maße somit auch aus.<br />
Bei den Brennstoff-Pellets aus Spuckstoffen sieht es hingegen anders aus. Im<br />
Zementklinkerprozess kommt es zwar zu einer Steigerung der Chlor-, Cadmium,<br />
Kupfer- und Zinkkonzentrationen auf das zwei bis vierfache, jedoch fällt diese<br />
Steigerung bei weitem nicht so deutlich aus wie bei den anderen Ersatzbrennstoffen.<br />
Ähnlich sieht es bei der Mitverbrennung im Steinkohlekraftwerk aus. Im Gegensatz<br />
dazu ist jedoch eine deutliche Steigerung der Schadstoffkonzentrationen im Filterstaub<br />
des Braunkohlekraftwerkes zu verzeichnen. Somit sollte eine Mitverbrennung<br />
im Braunkohlekraftwerk ausgeschlossen werden.<br />
9.2 Schadstoffkonzentrierung versus Schadstoffverteilung<br />
Aus dem Vorsorgegrundsatz lässt sich als Ziel der Abfallwirtschaft ableiten, dass<br />
Schadstoffe in Senken zu konzentrieren und aus Umweltmedien wie Wasser, Luft<br />
und Boden fernzuhalten sind.<br />
Wie in Kapitel 8.4.1 gesehen, erfolgt trotz deutlicher Steigerung des Schadstoffpotenzials<br />
im Produkt mitunter eine Verdünnung der Schwermetallkonzentration im<br />
Zementklinker. Beispielhaft seien hier Cadmium und Zink für alle drei untersuchten<br />
Ersatzbrennstoffe genannt, sowie Chrom im Falle der Mitverbrennung von Altholz<br />
oder der Autoshredderleichtfraktion. In diesem Zusammenhang darf auch nicht außer<br />
Acht gelassen werden, dass eine weitere Verdünnung im Zement bzw. Beton erfolgt.<br />
Eine andere Vorgehensweise stellt das Konzept der Schadstoffrückverteilung dar. Im<br />
Gegensatz zu einer Schadstoffaufkonzentrierung in der Deponie wird in diesem Falle<br />
eine Abreicherung auf Erdkrustenniveau und letztlich eine großflächige Verteilung<br />
angestrebt. In diesem Falle wird damit argumentiert, dass die Schadstoffe vor der<br />
Nutzung in Lagerstätten verfügbar waren und somit eine natürliche Grundbelastung<br />
darstellen. Tabelle 9-1 zeigt durchschnittliche Schadstoffkonzentrationen in der<br />
Erdkruste auf.<br />
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