Rheinisch â Westfälische Technische Hochschule Aachen
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Kapitel 5<br />
Technologie der Abfallmitverbrennung<br />
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Das wichtigste Klinkerverfahren ist das Trockenverfahren. Hierbei wird trockenes<br />
Rohmehl ( 3 /4 Kalkstein, 1 /4 Mergel und Ton) im Gegenstrom zum heißen Rauchgas in<br />
den Drehrohrofen aufgegeben und dort gesintert. Bei dem Drehrohr handelt es sich<br />
um ein Rohr mit 3,5 bis 5 m Durchmesser und 40 bis 70 m Länge, welches mit einer<br />
Neigung von wenigen Grad (3-4°) installiert ist. Durch die Drehbewegung in<br />
Verbindung mit der Neigung des Rohres wird das Brenngut innerhalb von 20 bis 30<br />
Minuten in Richtung des Brenners an den Ofenauslauf transportiert. In der<br />
Sinterzone erreicht das Brenngut Temperaturen von bis zu 1450°C. Diese hohen<br />
Temperaturen sind notwendig, damit sich die für die Zementeigenschaften wichtigen<br />
Klinkermineralphasen bilden. Anschließend gelangt das heiße Material in den<br />
Klinkerkühler, in welchem der gewonnene Klinker gekühlt und die Abwärme zur<br />
Aufheizung der Sekundärluft genutzt wird.<br />
Bei Drehofenanlagen mit Vorcalcinierung und Tertiärluftleitung wird ein Teil der<br />
erhitzten Kühlluft am Drehofen vorbei zum sogenannten Calcinator geführt<br />
(Tertiärluft). Sie dient den Brennstoffen als Verbrennungsluft, die im Calcinator<br />
zugegeben wurden. Der Einsatz eines Vorcalzinierers bzw. Vorwärmers bewirkt zwar<br />
keine Brennstoffeinsparung, jedoch wird dadurch der Brennstoffeinsatz flexibler, was<br />
sich durch die Nutzung preiswerter Ersatzbrennstoffe bezahlt machen kann.<br />
Wesentlich bei der Klinkerherstellung ist, dass abgesehen vom Rauchgas keine<br />
Abfälle anfallen. Somit finden sich sämtliche Bestandteile der Einsatzstoffe – gegebenenfalls<br />
in umgesetzter Form – im Zement wieder. Die bei der Rauchgasreinigung<br />
anfallenden Stäube werden entweder in den Drehrohrofen rückgeführt oder<br />
dem Zement als Zuschlagstoffe beigemengt.<br />
Die technischen Bedingungen der Klinkererzeugung bieten einige gute Voraussetzungen,<br />
welche bei der Mitverbrennung genutzt werden können. Zu nennen<br />
wären hier beispielsweise eine Feuerraumtemperatur welche über einen Zeitraum<br />
von 5 – 7 s über 1000°C liegt und bis zu 2000°C erreicht, eine Betttemperatur von<br />
ca. 1450°C, die zur Sinterung aller festen Bestandteile führt, eine Neutralisation der<br />
sauren Abgase durch Gegenstromführung zum basischen Rohmehl sowie eine<br />
chemische Fixierung der anorganischen Inhaltsstoffe.<br />
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