Rheinisch â Westfälische Technische Hochschule Aachen
Rheinisch â Westfälische Technische Hochschule Aachen
Rheinisch â Westfälische Technische Hochschule Aachen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kapitel 5<br />
Technologie der Abfallmitverbrennung<br />
_________________________________________________________________________________<br />
Bei den direkten Verbrennungsverfahren eignen sich Rostfeuerungsanlagen oder<br />
Wirbelschichtfeuerungen am ehesten zur Mitverbrennung von Abfällen, allerdings<br />
sind diese Techniken unterrepräsentiert – so werden in Deutschland 2,2 % der<br />
Energie durch Rostfeuerungsanlagen, 2,3 % durch Wirbelschichtfeuerungen und ca.<br />
95 % durch Staubfeuerungsanlagen bereitgestellt. Am positivsten auf die Verwertbarkeit<br />
der anfallenden Schlacken wirkt sich die Schmelzkammerfeuerung aus, bei<br />
der ein nahezu nicht eluierbares Granulat anfällt. Allerdings steht dieser Vorteil<br />
einem stärkeren NOx-Bildungspotenzial entgegen. [Scheurer 2000].<br />
5.1.2 Probleme bei der Mitverbrennung in Kraftwerken<br />
Die Mitverbrennung von Abfällen in Kraftwerken bringt eine Reihe von Problemen mit<br />
sich – die zu gewährleistende Entsorgungssicherheit der Abfallwirtschaft und der<br />
Versorgungsauftrag der Energiewirtschaft wurden bereits als Wirkung angedeutet.<br />
Verursacht werden die Probleme mitunter durch die Brennstoffeigenschaften und<br />
Schadstoffgehalte. So führt der Einsatz von Abfällen, welche eine andere Schadstoffbelastung<br />
als die Regelbrennstoffe aufweisen, zu einem geänderten Emissionsverhalten<br />
der Verbrennungsanlagen, was Auswirkungen auf die Reststoffqualität wie<br />
zum Beispiel die der Flugasche, der Kesselasche, des REA-Gipses oder des<br />
Schmelzkammergranulates und somit auch auf ihre Verwertung haben kann.<br />
Direkt mit dem Schadstoffgehalt der Ersatzbrennstoffe in Verbindung gebracht<br />
werden muss die Filtertechnik. Sie ist auf die Regelbrennstoffe abgestimmt und muss<br />
gegebenenfalls den geänderten Randbedingungen angepasst werden.<br />
Artikel 9 der EU-Verbrennungsrichtlinie verlangt, dass „Rückstände aus dem Betrieb<br />
der Verbrennungs- oder Mitverbrennungsanlage (…) hinsichtlich Menge und Schädlichkeit<br />
auf ein Minimum zu beschränken“ sind. „Die Rückstände sind soweit angezeigt<br />
in der Anlage selbst oder außerhalb dieser unter Einhaltung der einschlägigen<br />
Gemeinschaftsvorschriften zu verwerten.“ Durch eine Erhöhung der Schadstofflasten<br />
kann eine Verwertung wie sie bisher erfolgt in Frage gestellt werden, so dass in<br />
Folge dessen eine große Menge an Rückständen entsorgt werden muss. Dies wird<br />
nicht zuletzt aus finanziellen Gründen von den Kraftwerksbetreibern vermieden.<br />
- 5-4 -