Die Millennium-Entwicklungsziele - sef
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mit Herbert Grönemeyer ein Werbespot mit prominenten Unterstützern<br />
präsentiert wurde. Alle drei Sekunden schnippt ein<br />
ganz in weiß gekleideter Prominenter – von Claudia Schiffer<br />
über Anne Will, Xavier Naidoo, Bono bis zu Grönemeyer selbst<br />
– mit den Fingern, um darauf aufmerksam zu machen, dass alle<br />
drei Sekunden ein Kind an den Folgen extremer Armut stirbt.<br />
Als letztes Bild erscheint ein ärmlich gekleideter, schwarzer<br />
Junge. 4 Der Spot wurde in den folgenden Monaten im deutschen<br />
Privatfernsehen, in Kinos und auch an anderen Orten<br />
– zum Beispiel in Mediamarkt-Filialen – ausgestrahlt. Ein weiterer<br />
Spot mit Fußballstars wurde vor Spielen der Bundesliga in<br />
Fußballstadien gezeigt. Nach einer – allerdings nicht repräsentativen<br />
– Befragung durch Studierende der Universität Münster<br />
hat sich jeder Vierte nach Betrachten des Spots mit anderen<br />
darüber unterhalten (Bonse et al. 2006, 372). Deine Stimme gegen<br />
Armut richtete sich auch wiederholt mit ganzseitigen Anzeigen<br />
in Nachrichtenmagazinen und Zeitungen an die Regierenden<br />
und erinnerte sie an ihre Versprechen. <strong>Die</strong> Aktion präsentierte<br />
sich auf Popkonzerten, bei der Musikmesse Popkomm oder<br />
beim Weltjugendtag. Auch die Fußball-WM im Sommer 2006<br />
wurde für vielfältige Aktionen genutzt. Auf der Fanmeile in<br />
Berlin war Deine Stimme gegen Armut mit einer Torwand präsent,<br />
deren acht Tore die acht MDGs symbolisierten.<br />
Eine besondere Herausforderung für die deutsche Kampagne<br />
stellt der G8-Gipfel 2007 dar, der unter deutschem Vorsitz<br />
in Heiligendamm stattfinden wird. Erklärtes Ziel ist es<br />
dazu beizutragen, mit dem Gipfel ein »historisches Zeichen<br />
für die Armutsbekämpfung« zu setzen. <strong>Die</strong> in einem VENRO-<br />
Positionspapier (siehe unten) formulierten Teilthemen sollen<br />
4 Aus feministischer Perspektive wurde der Spot als Ausdruck »weiße[r],<br />
westlicher[r] und männliche[r] Überlegenheitsphantasien« kritisiert: »Armut<br />
– so lautet die Botschaft dieses Werbefilms – ist ein schwarzes Loch;<br />
Armut, das ist der sprichwörtliche ›schwarze Kontinent‹, der die Befehlsgewalt<br />
des weißen Subjekts herausfordert und seine Definitionsmacht bestätigt.«<br />
(Mathes 2005, 174).<br />
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