Die Millennium-Entwicklungsziele - sef
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Journalistinnen gab es jedoch auch heftige Kritik an den MDGs.<br />
Sie bezeichnen sie als »(…) dürres Gerüst zielgerichteter Handlungsanweisungen<br />
an die Regierungen«, eine »Schmalspuragenda,<br />
die Frauen auf die stereotypen Rollen als (Schul-)Mädchen<br />
im Zusammenhang mit Bildung, Schwangere und Mütter<br />
im Zusammenhang mit Kinder- und Müttersterblichkeit reduziert«<br />
(Wichterich 2005, 23); die MDGs seien ein »Täuschungsmanöver«<br />
(Neuhold 2005, 6) oder sogar ein »Schwindel« (Antrobus<br />
2004, 14). Zahlreiche kritische Bewertungen weisen darauf<br />
hin, dass politisch kontrovers diskutierte Themen wie die<br />
reproduktiven und sexuellen Rechte von Frauen sich nicht im<br />
Zielkatalog finden und das Massenproblem psychischer und<br />
physischer Gewalt gegen Frauen gänzlich ausgeblendet wird.<br />
Der Gender-Begriff<br />
<strong>Die</strong> Gender-Forschung unterscheidet zwischen dem biologischen<br />
Geschlecht »Sex« und dem soziokulturellen Geschlecht<br />
»Gender«. <strong>Die</strong> analytische Unterscheidung dient<br />
dazu, sozio-historisch entstandene weibliche und männliche<br />
Geschlechtsidentitäten sichtbar zu machen, wobei im<br />
alltäglichen doing gender die Geschlechterdifferenz dadurch<br />
erzeugt wird, dass die Menschen sich kontinuierlich zu<br />
Frauen und Männern machen bzw. machen lassen. Gender<br />
drückt auch aus, dass die Zuweisung von Menschen zum<br />
weiblichen oder männlichen Geschlecht, welche zugleich<br />
eine hierarchische ist, als auch die inhaltliche Festlegung<br />
von Weiblichkeit und Männlichkeit durch gesellschaftliche<br />
Machtmechanismen entstehen. Gender zielt somit auf die<br />
soziale Konstruktion von Rollen und Attributen ab, die als<br />
geschlechtsspezifisch normiert werden. Sowohl Geschlecht<br />
als auch ethnische Zugehörigkeit waren und sind in vielen<br />
Gesellschaften Indikatoren von sozialer Ungleichheit. Es<br />
existieren daher historisch und ethnographisch unterschiedliche<br />
Konfigurationen von Geschlechterverhältnissen.<br />
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