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Die Millennium-Entwicklungsziele - sef

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Das den MDGs zugrunde liegenden Verständnis von Entwicklung<br />

beruht auf dem »Recht auf Entwicklung« und betont zugleich<br />

wirtschaftspolitische Werte wie Freihandel und Marktöffnung.<br />

<strong>Die</strong>se haben jedoch selten zur Verringerung von Geschlechterungleichheiten<br />

beigetragen. »Armutsbekämpfung<br />

steht ganz im Zeichen neoliberaler Globalisierungspolitik, der<br />

unterstellte Entwicklungsbegriff ist das bisherige lineare, nach<br />

westlichen Wertmaßstäben ausgerichtete Modell.« (Neuhold<br />

2005, 9).<br />

Der Verdacht, dass die MDGs lediglich Symptome der Armut<br />

kurieren, wird durch das Faktum erhärtet, dass sie soziale<br />

Ungleichheit und damit die strukturellen Ursachen von Armut<br />

gänzlich tabuisieren. Armut kann nicht losgelöst von sozialer<br />

Ungleichheit, die geschlechtsspezifische Charakteristika aufweist,<br />

betrachtet werden. Hinzu kommt, dass Armut mit ungerecht<br />

verteilten Ressourcen und Machtpositionen zwischen<br />

den Geschlechtern unmittelbar in Zusammenhang steht. <strong>Die</strong>sen<br />

Punkt vernachlässigen jedoch die MDGs. Caroline Moser<br />

(1999, 144) hat in diesem Zusammenhang die Unterscheidung<br />

zwischen Practical Gender Needs und Strategic Gender Needs entwickelt.<br />

Erstere betreffen alltägliche Bedürfnisse wie den Zugang<br />

zur Gesundheits- und Wasserversorgung, zu Arbeit etc.<br />

Strategic Gender Needs beinhalten den Zugang zu Macht und<br />

Kontrolle über diese Ressourcen und fordern damit die Umgestaltung<br />

bestehender Geschlechterverhältnisse. <strong>Die</strong>se Bedürfnisse<br />

werden bei den MDGs jedoch gravierend unterbelichtet.<br />

<strong>Die</strong> entwicklungspolitischen Anstrengungen der vergangenen<br />

Jahrzehnte haben gezeigt, dass Gender-Gerechtigkeit<br />

die Voraussetzung für eine nachhaltige Reduzierung von Armut<br />

ist. Aus diesem Grund ist die defizitäre Erwähnung der<br />

Geschlechterfrage im Prioritätenkatalog der MDGs nicht nur<br />

inkonsequent, sie geht auch an den Realitäten vorbei. Entwicklungspolitik<br />

und die Gleichstellung der Geschlechter sind untrennbar<br />

miteinander verbunden; sie müssen nicht nur zusam-<br />

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