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Die Millennium-Entwicklungsziele - sef

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das ethische Postulat der Gerechtigkeit, sondern auch entwicklungspolitische<br />

Gründe, warum der Weltentwicklungsbericht<br />

2006 der Weltbank das Thema der Gleichheit (equity) in den<br />

Mittelpunkt stellte.<br />

Karin Küblböck wertet in ihrem Beitrag die MDGs zu einer<br />

»Schmerztherapie« ab, die Krankheitsbeschwerden nur lindert,<br />

aber die Krankheit nicht heilt. Ihre Diagnose wird durch die<br />

Tatsache erhärtet, dass die MDGs die internen und internationalen<br />

Ausprägungen sozialer Ungleichheit und die Ungerechtigkeiten<br />

in der Verteilung von Ressourcen völlig tabuisieren.<br />

Viele empirische Studien, auf die Küblböck hinweist, belegen,<br />

dass extreme Ungleichheit nicht nur ein Wachstumshindernis<br />

darstellt, weil sie die Kaufkraft von Bevölkerungsmehrheiten<br />

schmälert und große Teile der Bevölkerung von produktiven<br />

Tätigkeiten ausschließt, sondern auch die extreme Armut verfestigt.<br />

<strong>Die</strong> altbekannten Argumente der Wachstumstheoretiker,<br />

die im neoliberalen Washington-Konsensus wieder aufgefrischt<br />

wurden, waren seit den 1950er Jahren immer wieder Gegenstand<br />

heftiger wirtschafts- und entwicklungstheoretischer<br />

Kontroversen: Eine Umverteilung der Wachstums gewinne<br />

verringere die Spar- und Investitionsrate, weil die Armen jeden<br />

zusätzlichen Dollar konsumieren würden, oder gefährde<br />

gar die politische Stabilität, weil sich die Besitzer von Produktionsmitteln<br />

nicht widerstandslos schröpfen ließen – als ob sich<br />

die Nichtbesitzer von Produktionsmitteln auf Dauer widerstandslos<br />

schröpfen lassen. <strong>Die</strong> Geschichte der sozialen Marktwirtschaft<br />

lässt den Schluss zu, dass solche Argumente »theoretisch<br />

dünn, empirisch falsch und in der Praxis zynisch« sind<br />

(Berner 2005, 248).<br />

Hier stellt sich auch die Frage, ob die Fundamentalkritik von<br />

Ross Herbert an der MDG-Strategie und sein Plädoyer für eine<br />

Wachstumsstrategie für Afrika mehr überzeugen kann als die<br />

Vorschläge des Sachs-Berichts. Herbert wirft den MDGs übermäßige<br />

Vereinfachung und falsche Schwerpunktsetzung vor.<br />

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