Die Millennium-Entwicklungsziele - sef
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ten und nicht-diskriminierenden Finanz- und Handelssystems<br />
fordert. Das möglicherweise endgültige Scheitern der »Doha-<br />
Runde« im Sommer 2006 bedeutet vor allem für die Entwicklungsländer<br />
ein handelspolitisches Fiasko, obwohl durchaus<br />
begründete und durch die Entwicklungsgeschichte der alten<br />
und neuen Industrieländer belegte Zweifel bestehen, ob der<br />
von der Welthandelsorganisation (WTO) vorangetriebene Freihandel<br />
wirklich die verheißenen Vorteile bringt (vgl. den Beitrag<br />
von Küblböck).<br />
<strong>Die</strong> öffentliche Debatte konzentriert sich vor allem auf die<br />
Verheißungen größerer Geldströme aus dem Norden in den<br />
Süden. Etwas versteckt in den Indikatoren zur »Entwicklungspartnerschaft«<br />
verpflichten sich die OECD-Länder – allerdings<br />
ohne konkrete Zeitvorgabe – zur Steigerung ihrer ODA auf<br />
das berühmt-berüchtigte UN-Ziel von 0,7 % des Bruttonationaleinkommens<br />
(BNE) und deren stärkere Ausrichtung auf<br />
die MDGs. <strong>Die</strong> OECD-Länder haben sich zu einem Stufenplan<br />
durchgerungen, der bis zum Jahr 2010 das »Barcelona-Ziel«<br />
von 0,51 % des BNE anvisiert und bis 2015 das »UN-Ziel« von<br />
0,7 % in Reichweite rücken soll. Schon die mittelfristigen Haushaltsplanungen<br />
in mehreren OECD-Ländern nähren Zweifel,<br />
ob den Versprechen auch Taten folgen werden.<br />
Ob das umstrittene »UN-Ziel«, das manche schon für eine<br />
»Schimäre« oder gar für eine »Absurdität« halten, irgendwann<br />
oder sogar schon 2015 erreicht werden kann, ist allerdings nicht<br />
nur eine Frage des politischen Willens. Wenn Afrika schon jetzt<br />
als over-aided gilt, weil die milliardenschwere Afrika-Hilfe nicht<br />
die erhofften Erfolge erzielte, dann sind Zweifel berechtigt, ob<br />
ein big push den gordischen Knoten von Unterentwicklung und<br />
Armut lösen könnte. Der Beitrag von Stephan Klingebiel attestiert<br />
dem vom Sachs-Bericht propagierten Konzept mit überzeugenden<br />
Argumenten, keine Patentlösung für den Ausbruch<br />
aus der Armutsfalle zu offerieren.<br />
<strong>Die</strong> Finanzierungsfrage bildet also nicht den »strategischen<br />
Knackpunkt« bei der Umsetzung der MDGs, wie häufig zu hö-<br />
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