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Die Millennium-Entwicklungsziele - sef

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tors (Gaynor 2005). Von der versprochenen Marktöffnung werden<br />

insbesondere die ärmsten Entwicklungsländer aufgrund<br />

der mangelnden Konkurrenzfähigkeit ihrer Produkte nicht<br />

profitieren können.<br />

Entwicklungserfahrungen<br />

Ein Blick auf die Entwicklung der heute reichen Länder<br />

zeigt, dass kein einziges Land die heute propagierten Rezepte<br />

selbst befolgt hat (Chang 2002; Reinert 2006). <strong>Die</strong> beiden<br />

Länder, die den meisten Protektionismus betrieben, um<br />

ihre Wirtschaft zu entwickeln, sind Großbritannien und die<br />

USA selbst. Von 1830 bis 1945 hielten die USA ihre Zolltarife<br />

auf einem Niveau, das zu den höchsten der Welt gehörte.<br />

Erst nachdem die unbestrittene Vorherrschaft gesichert war,<br />

wurden die Handelsbeziehungen liberalisiert. Wie die Auseinandersetzungen<br />

in der WTO um die Agrarsubventionen<br />

zeigten, werden bis heute nicht konkurrenzfähige Sektoren<br />

geschützt bzw. unterstützt. Auch kannte beispielsweise die<br />

Schweiz bis zum Jahr 1907 kein Patentrecht. <strong>Die</strong> Niederlande<br />

schafften 1869 ihr Patentrecht mit der Begründung wieder<br />

ab, Patente seien auf politischem Wege geschaffene Monopole<br />

und daher mit den Grundsätzen des freien Marktes unvereinbar<br />

(Chang 2002). <strong>Die</strong>se geschichtliche Evidenz wird<br />

bei den aktuellen WTO-Verhandlungen geflissentlich ignoriert.<br />

Auch die südostasiatischen Tigerstaaten, die immer wieder<br />

als Vorbild für Entwicklung durch Freihandel für Länder<br />

des Südens herhalten müssen, sind einen anderen Weg<br />

gegangen. Bevor Märkte geöffnet wurden, wurde die nationale<br />

Industrie durch staatliche Maßnahmen geschützt und<br />

aufgebaut; der Export unverarbeiteter Produkte war nie ein<br />

Entwicklungsziel. <strong>Die</strong> Finanzmärkte waren bis in die 1990er<br />

Jahre strikt staatlich kontrolliert. <strong>Die</strong>se Strategien wurden<br />

auch deshalb von den westlichen Industrieländern gedul-<br />

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