Die Millennium-Entwicklungsziele - sef
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teresse und die öffentliche Mobilisierung für die MDGs und<br />
zweitens die tatsächlich erreichten Politikergebnisse. In beiden<br />
Fällen kann über den Einfluss der MDG-Kampagnen nur spekuliert<br />
werden. Auch liegen bislang keine Umfragezahlen vor,<br />
die über den Bekanntheitsgrad der MDGs nach dem Kampagnenjahr<br />
2005 Auskunft geben würden. Im Jahr 2004 hatten nur<br />
12 % aller EU-Bürger schon einmal von den MDGs gehört. In<br />
Schweden konnten immerhin 27 % mit dem Begriff etwas anfangen,<br />
in Italien 19 % und in Österreich 18 %. <strong>Die</strong>se etwas höheren<br />
Werte in den beiden Ländern wurden von den Verantwortlichen<br />
der Umfrage auf die MDG-Kampagne der schwedischen<br />
Regierung bzw. auf die NGO-Kampagnen in Italien<br />
(dort unter anderem schon 2004 mit den <strong>Millennium</strong> Gates) und<br />
Österreich zurückgeführt. Kampagnen der dänischen und niederländischen<br />
Regierung hatten allerdings keinen positiven<br />
»Ausschlag« bewirkt (European Commission 2005, 4f.).<br />
<strong>Die</strong> Kampagnen-Initiatoren selber bewerten die bislang<br />
erzielten Ergebnisse zumeist zurückhaltend. So vermutet der<br />
GCAP, man habe im Jahr 2005 wohl zu einigen Politikerfolgen<br />
»beigetragen«. Explizit genannt werden der Stufenplan der EU<br />
zur Erhöhung der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit<br />
(Official Development Assistance, ODA), die Erneuerung des G8-<br />
Versprechens zur ODA-Verdoppelung, der Schuldenerlass für<br />
18 stark verschuldete ärmste Länder und Nigeria sowie das<br />
Versprechen der G8, arme Länder nicht länger zur Liberalisierung<br />
ihrer Wirtschaft zu zwingen. »Wir erkennen, dass dieser<br />
politische Wille durch globale Massenaktionen enormen Ausmaßes<br />
und einen Wandel in der öffentlichen Meinung bezüglich<br />
Armut erzeugt worden ist«, so die Beirut Declaration (GCAP<br />
2006, Abs. 9). Weniger bescheiden geben sich die Live8-Organisatoren,<br />
die auf ihrer Website propagieren, die Beschlüsse von<br />
Gleneagles seien durch die Live8-Zuhörer erzwungen worden.<br />
<strong>Die</strong>s ist schon deshalb abwegig, weil die Ergebnisse im Wesentlichen<br />
bereits vor dem Gipfel feststanden.<br />
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